Mario Monti wird Italiens neuer Regierungschef
13.11.11 20:09 Uhr
Der frühere EU-Kommissar Mario Monti wird mit der Regierungsbildung in Italien beauftragt und soll das Land aus der Schuldenkrise führen. Wer ist der Mann, der als EU-Kommissar den Namen "Super-Mario" verpasst bekam?
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Der 1943 in Norditalien geborene Mario Monti ist promovierter Doktor der Wirtschaftswissenschaften und absolvierte zudem ein Postgraduierten-Studium an der renommierten Yale-Universität in den USA.
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Der verheiratete Vater zweier Kinder ist parteilos. Vor seiner politischen Laufbahn war Monti als Professor an den Universitäten Mailand, Trient und Turin tätig und hat seit 2004 das Präsidentenamt der Mailänder Wirtschaftsuniversität Luigi Bocconi inne.
Laufbahn als Politiker
In Brüssel war Monti von 1995 bis 1999 als EU-Kommissar für den Binnenmarkt tätig, 2004 wurde er dann Kommissar für Wettbewerb. Einen Namen machte sich der als „Super-Mario“ bekannt gewordene Monti unter anderem durch seine kompromisslose wettbewerbsrechtliche Politik. Er machte während seiner Amtszeiten als EU-Kommissar bei kartellrechtlichen Streitigkeiten auch vor Großunternehmen wie Microsoft, Volkswagen und General Electric (GE) nicht halt. Auf sein Anraten hin verklagte die Europäische Kommission im Jahr 2000 das Land Nordrhein-Westfalen wegen dessen Unterstützung der WestLB.
Seit 2007 ist Mario Monti Mitglied im Rat der Weisen zur Zukunft Europas. Darüber hinaus ist er internationaler Berater bei Goldman Sachs und Coca Cola.
Führer der Übergangsregierung
Seit Monti am 9. November 2011 vom italienischen Staatspräsidenten Giorgio Napolitano zum Senator auf Lebenszeit ernannt wurde, galt er als aussichtsreichster Kandidat für die Nachfolge von Silvio Berlusconi als Führer einer italienischen Übergangsregierung. Wie erwartet wurde er mit der Regierungsbildung beauftragt und wird neuer Regierungschef Italiens. Monti gilt als ausgewiesener Wirtschafts- und Finanzexperte und scheut zudem den lauten Auftritt, für den Berlusconi bekannt war.
Mit der Übernahme der Regierungsgeschäfte in Rom dürfte sich die Politik in Italien – ebenso wie die Außenwirkung des Landes – deutlich verändern. Die Hoffnungen ruhen auf Monti, denn er soll das Vertrauen der Investoren wieder herstellen und das Land durch und aus der Schuldenkrise führen.