ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Verluste verringert - Sorgen im Finanzsektor

17.10.25 18:11 Uhr

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LONDON/PARIS/ZÜRICH (dpa-AFX) - Europas Aktienmärkte haben am Freitag ihre anfänglich hohen Verluste bis zum Handelsende etwas eingegrenzt. Kräftigen Einbußen im Finanzsektor standen etwas beruhigende Aussagen von US-Präsident Donald Trump im Handelsstreit mit China gegenüber.

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Der EuroStoxx 50 schloss mit minus 0,79 Prozent auf 5.607,39 Punkte. Damit ergibt sich auf Wochensicht für den Leitindex der Eurozone ein Plus von 1,4 Prozent. Außerhalb des Euroraums sank am Freitag der Schweizer SMI um 0,45 Prozent auf 12.644,49 Punkte. Der britische FTSE 100 gab um 0,86 Prozent auf 9.354,57 Punkte nach.

Trump sagte, dass der neue Zollsatz auf China-Importe "nicht nachhaltig" sei. Für die Wirtschaft sei das nicht tragfähig. Sein Plan könne aber dennoch aufgehen, so der Republikaner in einem Gespräch mit dem US-Fernsehsender Fox News weiter, das der Sender vorab veröffentlichte.

Schlechte Nachrichten von US-Regionalbanken drückten auf die Stimmung im Finanzsektor. Zwei US-Institute hatten am Vortag mitgeteilt, möglicherweise Opfer von Kreditbetrug im Zusammenhang mit notleidenden Immobilienfonds geworden zu sein. Das ließ bei Anlegern Sorgen über möglicherweise insgesamt zu laxe Kreditstandards kleinerer US-Banken aufkommen. Der Finanzsektor in Europa konnte sich diesen Bedenken nicht entziehen, auch wenn Experten mahnten, die Probleme nicht auf den gesamten Sektor zu extrapolieren.

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Andere US-Regionalbanken beruhigten vor dem Wochenende etwas die Gemüter, indem sie über niedrigere Rückstellungen für Kreditausfälle als von Analysten erwartet berichteten und teils starke Geschäftszahlen veröffentlichten. Banken, Versicherer und Finanzdienstleister gehörten am Freitag in Europa dennoch zu den größten Verlierern.

Schwergewichte wie BNP Paribas oder UBS fielen um 4 beziehungsweise 3,2 Prozent. Ausnahme waren die Aktien der spanischen BBVA. Diese legten um 6 Prozent zu, nachdem die Übernahme der heimischen Konkurrentin Banco Sabadell (Banco de Sabadell SA) gescheitert war.

Zuflucht suchten Anleger bei defensiven Werten. Der schon am Vortag starke Nahrungsmittel- und Getränkesektor legte erneut deutlich zu, auch Telekomaktien tendierten besser als der Gesamtmarkt.

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Novo Nordisk (Novo Nordisk) rutschten um 6,4 Prozent ab. Die Aktien des Herstellers von Präparaten zur Gewichtsreduktion reagierten damit auf Aussagen von US-Präsident Trump, wonach der Preis für eine Monatsration des Abnehmmittels Ozempic von Novo Nordisk auf 150 Dollar fallen dürfte. Derzeit liegt der Preis in den USA bei rund 1.000 Dollar.

Im Fahrzeugsektor standen Aktien von Volvo (Volvo AB (B)) mit minus 7,8 Prozent unter Druck. Der schwedische Lkw-Bauer hatte im dritten Quartal wegen der US-Zölle einen Umsatzrückgang hinnehmen müssen und deutlich weniger verdient. Das Management rechnet zudem damit, dass die Unsicherheit wegen der Zollpolitik der US-Regierung die Nachfrage in Nordamerika auch im kommenden Jahr belasten wird.

Rüstungsaktien litten unter Gewinnmitnahmen. Rheinmetall waren mit minus 6,4 Prozent im EuroStoxx das Schlusslicht. Donald Trump will sich nach der Besiegelung einer Waffenruhe im Nahen Osten nun dem Ukraine-Krieg zuwenden. Aktuell ist der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zu Gesprächen in Washington. Mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin will sich Trump in Kürze in Budapest treffen.

Es gab aber auch positive Nachrichten. So hatte der Brillenkonzern EssilorLuxottica im dritten Quartal mehr erlöst als gedacht. Anleger waren begeistert und hievten die Papiere auf ein Rekordhoch. Mit großem Abstand an der EuroStoxx-Spitze beendeten EssilorLuxottica den Handel 13 Prozent höher./ajx/stk

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