Salzgitter AG: Der Wendepunkt
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Die Zahlen von Salzgitter sind noch schwach, aber die Aktie hat bereits einen dynamischen Aufwärtstrend etabliert – denn die Zukunftsaussichten haben sich dank mehrerer Faktoren aufgehellt.
Die Aktie der Salzgitter AG hat in den vergangenen Wochen einen bemerkenswerten Aufschwung erlebt. Seit Mitte November hat sich der Kurs um rund fünfzig Prozent gesteigert, im Jahresvergleich liegt die Performance sogar über hundert Prozent. Diese Dynamik fällt umso mehr ins Gewicht, als das operative Umfeld weiterhin schwierig ist und der Konzern selbst für 2025 mit einem Verlust vor Steuern rechnet. Doch der Kapitalmarkt blickt inzwischen klar nach vorne.
Schutzzölle als Wendepunkt
Ein wesentlicher Treiber der Rally sind neben der möglichen Übernahme von Thyssenkrupp Steel Europe durch Jindal Steel International vor allem die Erwartungen an eine strukturelle Entspannung im europäischen Stahlmarkt. Marktteilnehmer setzen darauf, dass verschärfte Importquoten und protektionistische Maßnahmen der EU den Wettbewerbsdruck aus Drittstaaten deutlich reduzieren. Eine spürbare Begrenzung günstiger Importe würde die Stahlpreise stabilisieren und die Auslastung der europäischen Werke verbessern. Diese Perspektive wird von einigen Beobachtern als möglicher Wendepunkt interpretiert, nachdem die europäische Stahlbranche zuvor als einer der größten Opfer des Trumpschen Zollchaos angesehen wurde.
Analysten reagieren
Die Perspektive der stärkeren Abschottung des europäischen Stahlmarktes haben mehrere Analysten zum Anlass genommen, ihre Ratings und Kursziele anzuheben, teils deutlich. Zwar bleibt der Konsens für das Geschäftsjahr 2025 verhalten, doch die Schätzungen für 2026 zeigen eine erkennbare Aufhellung. Erwartet wird, dass sich die Gewinne im Zuge höherer Preise spürbar erholen könnten. Hinzu kommt, dass der Konzern im laufenden Jahr umfangreiche Maßnahmen zur Kostenreduktion und Prozessoptimierung umgesetzt hat, die im kommenden Jahr voll auf das Ergebnis durchschlagen sollten.
Weitere Nachfragetreiber
Auch die Nachfrage könnte 2026 besser ausfallen. Infrastrukturprogramme, der europäische Fokus auf industrielle Resilienz und potenziell höhere Investitionen in Verteidigungs- und Energietechnik gelten hier als zusätzliche Treiber. Auch könnte eine weitere Verschärfung der Russland-Sanktionen den immer noch erlaubten Import bestimmter Stahlvorprodukte aus dem Aggressorland endlich unterbinden.
Fazit
Dass die Salzgitter-Aktie ausgerechnet in einem Jahr, in dem die europäische Stahlbranche eine ihrer schwersten Krisen durchschreitet, eine steile Rally startet und ein Mehrjahreshoch markiert, verdeutlicht eindrucksvoll, dass an der Börse nicht die Gegenwart, sondern die Zukunftserwartungen gehandelt werden. Und diese haben sich für die europäischen Stahlunternehmen durch die neue Bereitschaft der EU, die Industrie vor Konkurrenz aus Drittstatten deutlich stärker zu schützen, massiv verbessert. In Verbindung mit der Hoffnung auf eine konjunkturelle Belebung im kommenden Jahr könnte das die Ergebnisentwicklung von Salzgitter deutlich anfachen und auch den Kurs perspektivisch weiter treiben.
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