Gerüchte & Spekulationen: Was auf dem Parkett getuschelt wird

Redaktion €uro am Sonntag

Spannend bleibt die Situation bei 4SC. Allgemein wird erwartet, dass die deutsche Biotechfirma noch in diesem Jahr eine Kapitalerhöhung durchführt, um die weitere Finanzierung sicherzustellen. Doch das hat 4SC womöglich gar nicht nötig. Wir gehen davon aus, dass sich das Unternehmen aus Martinsried bei München einen größeren Partner für die Weiterentwicklung und Vermarktung des Mittels Resminostat sucht – und diesen auch finden wird. Mitte ­Januar hatte 4SC positive Studien zu dem Krebswirkstoff veröffentlicht. Für den Aktienkurs wäre eine Partnerschaft deutlich besser als eine Kapitalerhöhung. Positiv ist auch: Der Wirkstoff Vidofludimus, der vergangenes Jahr bei einer Rheumastudie enttäuscht und zu einem Kursdebakel geführt hatte, wird als Mittel gegen chronisch-entzündliche Darmerkrankungen weiterentwickelt.

Die Bank M.M. Warburg hat ihr Kursziel für die Dr. Hönle-Aktie deutlich von 13,30 auf 16,00 Euro angehoben. Hintergrund ist zum einen, dass der Spezialist für UV-Technologie 80 Prozent der Anteile an der Raesch-Gruppe übernimmt. Raesch stellt Rohre und Halbfabrikate aus Quarzglas her. Die Firma machte 2011 rund 17 Millionen Euro Umsatz und erwirtschaftete 3,4 Millionen Euro Bruttogewinn (Ebit). Zum anderen ­gehen die Analysten davon aus, dass – anders als zunächst angenommen – ein Großteil des Geschäfts beim insolventen Druckmaschinenhersteller Manroland erhalten bleibt, nachdem dort ein britischer Investor eingestiegen ist.

Im doppelten Sinn „heiß hergehen“ könnte es demnächst bei der Firma Artec Technologies. Der Softwarehersteller aus Diepholz bei Bremen erwartet Gerüchten zufolge in Kürze einen weiteren Auftrag aus dem Wüstenstaat ­Katar, genau genommen vom staatseigenen Medienunternehmen QMC. In Katar verfolgt Firmenchef Thomas Hoffmann ohnehin ehrgeizige Ziele. Mit Investitionen in Vertrieb, Marketing und Entwicklung will er mit Artec in diesem Jahr die regionale Marktführerschaft (auch mithilfe strategischer Partner) weiter ausbauen. Hoffmann kann sich in diesem Zusammenhang auch eine direkte Beteiligung der Scheichs an Artec konkret vorstellen – Gespräche dafür sollen dem Vernehmen nach in absehbarer Zeit geführt werden. Würde dem Vorstand ein Beteiligungscoup in Katar gelingen, dürfte sich Artec wohl auch hierzulande rasch zu einem heiß begehrten Hotstock entwickeln.

Die Internetholding Tomorrow Focus hat für die Suche nach einem Nachfolger von Firmenchef Stefan Winners einen Schweizer Headhunter engagiert, der sich ausschließlich auf die Vermittlung von Vorstandspositionen spezia­lisiert hat. Das erfuhren wir am Rand einer Investorenveranstaltung in Frankfurt. Winners hatte im Dezember angekündigt, seinen bis Ende 2012 laufenden Vertrag nicht zu verlängern und zur Mutter Hubert Burda Media Holding zu wechseln. Neben den Mehrheitsbeteiligungen an Tomorrow Focus und Zooplus fällt auch die Businessplattform Xing in seinen neuen Verantwortungsbereich.