Schwaches TV-Werbegeschäft

ProSiebenSat.1-Aktie im Minus: ProSiebenSat.1 rutscht in die roten Zahlen

15.05.25 12:03 Uhr

ProSiebenSat.1-Aktie gibt nach: Erschreckender Verlust! | finanzen.net

Der Medienkonzern ProSiebenSat.1 hat zum Jahresauftakt wegen des schwachen TV-Werbegeschäfts operativ deutlich weniger verdient.

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Unter dem Strich rutschte das Unternehmen sogar ins Minus. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sei im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 39 Prozent auf 44 Millionen Euro gefallen, teilte das im SDAX notierte Unternehmen am Donnerstag in Unterföhrung mit. Experten hatten zwar mit einem Gewinnrückgang gerechnet, aber nicht in dieser Größenordnung. Bereinigt um Sondereffekte sei ein Verlust von 14 Millionen Euro nach einem Gewinn von acht Millionen im Vorjahr angefallen. Der Umsatz ging um ein Prozent auf 855 Millionen Euro zurück. Die Prognose für das laufende Jahr wurde bestätigt.

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Demnach soll der Umsatz im laufenden Jahr zwischen 3,7 Milliarden Euro und 4 Milliarden Euro liegen nach 3,92 Milliarden im Vorjahr. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sieht der Vorstand bei 470 bis 570 Millionen Euro - 2024 waren es noch 557 Millionen Euro. Der um Sondereinflüsse bereinigte Nettogewinn soll auf 215 Millionen Euro fallen nach 229 Millionen im Jahr zuvor. ProSiebenSat.1 Media SE hatte die Prognose um die Effekte des geplanten Verkaufs des Vergleichsportals Verivox angepasst. Von Bloomberg befragte Experten halten diese Ziele für realistisch. Beim Umsatz und operativen Gewinn liegt die Durchschnittsschätzung jeweils am oberen Rand der vom Unternehmen in Aussicht gestellten Spanne.

Bei ProSiebenSat.1 tobt ein Machtkampf zwischen den Großaktionären aus Italien und Tschechien. Anteilseigner, die verkaufen wollen, können nun zwischen zwei Angeboten auswählen. Die in Tschechien gegründete Unternehmensgruppe PPF kündigte ein höheres Angebot an als das, das unlängst der Berlusconi-Konzern MediaForEurope (MFE) in Mailand vorgelegt hatte. Hinter der Offerte steht ein Kräftemessen um Einfluss. Mit Spannung wird am 28. Mai die Hauptversammlung des Fernsehkonzerns in Unterföhring bei München erwartet. Der Vorstand hat sich zu dem MFE-Angebot bislang nicht geäußert, die Offerte von PPF begrüßte er.

Während die Mailänder TV-Konzerngruppe MFE ein Übernahmeangebot vorgelegt hat - also den Anteil über 30 Prozent bringen will -, haben die Tschechen ein anderes Ziel. Sie wollen von derzeit 15 Prozent bis knapp unter die 30-Prozent-Marke kommen, streben nach eigenen Angaben aber keine Übernahme an. Die Angebote fallen in eine Zeit, in der der Konzern, zu dem die Streamingplattform Joyn und Fernsehsender wie ProSieben, Sat.1 und Kabel eins gehören, erneut Arbeitsplätze abbauen will. Gut 400 Jobs sollen wegfallen. PPF macht aus dem Kräftemessen mit den Mailändern keinen Hehl und bezeichnete in einer Mitteilung das eigene Angebot als "attraktive Alternative". PPF bietet 7 Euro pro Aktie an.

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Die Mailänder wollen 4,48 Euro zahlen. Hinzu kommt pro verkaufter Aktie im Gegenzug ein Anteil von 0,4 Prozent einer MFE-Aktie - so will MFE auf den gesetzlichen Mindestpreis von 5,74 Euro pro verkauftem Papier kommen. Die Annahmefrist für das Angebot aus Mailand endet am 6. Juni. Im Streubesitz befinden sich laut ProSiebenSat.1 mehr als 50 Prozent (Stand Ende 2024). MFE war damals schon in der Nähe der 30-Prozent-Marke. Am Mittwoch hatte eine Aktie von ProSiebenSat.1 zum Xetra-Handelsschluss 7,115 Euro gekostet. Das Unternehmen ist damit an der Börse derzeit knapp 1,7 Milliarden Euro wert.

Handball-WM im TV: ProSiebenSat.1 statt ARD/ZDF

Die wichtigsten Spiele der kommenden drei Handball-Weltmeisterschaften laufen im Free-TV, aber nicht bei ARD und ZDF. Im Poker um die TV-Rechte der Turniere 2027, 2029 und 2031 gingen die beiden öffentlich-rechtlichen Sender leer aus und mussten überraschend der privaten Konkurrenz den Vortritt lassen: ProSiebenSat.1 sicherte sich die Live-Übertragungen aller WM-Partien der deutschen Handball-Nationalmannschaften für das frei empfangbare Fernsehen.

Der Deutsche Handballbund begrüßte die Entscheidung. "Spitzenhandball werde mit Welt- und Europameisterschaften mindestens bis 2031 verlässlich im Free-TV zu sehen sein, sagte DHB-Vorstandsvorsitzender Mark Schober. "Diese kontinuierliche Präsenz ist eine gute Nachricht für unsere Handball-Familie und alle Sportfans sowie Partner."

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Das ZDF bedauerte, "dass der Rechtegeber sich für einen anderen Mitbewerber entschieden hat", hieß es auf Anfrage. "Wir konzentrieren uns nun aber auf die EM 2026, die bei ARD und ZDF zu sehen sein wird."

Handballfans haben weiter keine Zusatzkosten

Das Medien-Unternehmen ProSiebenSat.1 schloss nach eigenen Angaben eine umfangreiche Vereinbarung mit der Rechteagentur Sportfive. Auf welchem Sender die Spiele ausgestrahlt werden, ist noch offen.

Sicher ist aber, dass die Handballfans keine Zusatzkosten haben und neben den deutschen Partien weitere ausgewählte Spiele inklusive der Endspiele gratis sehen können. Zu dem Paket gehören auch drei WM-Turniere der Frauen sowie die Qualifikationsspiele der Frauen und Männer für Olympia 2028.

Dyn sichert sich Pay-TV-Rechte

Die Pay-TV-Rechte an den WM-Turnieren bis 2031 erwarb Dyn, wie der kostenpflichtige Streamingdienst mitteilte. Zum Paket gehören zudem die WM-Turniere der Juniorinnen und Junioren und die Beachhandball-Weltmeisterschaften (2026, 2028, 2030). Ebenso die Qualifikationsspiele zu den Olympischen Spielen in Los Angeles.

ProSiebenSat.1-Manager: Rechteerwerb ein "Ausrufezeichen"

ProSiebenSat.1-Manager Henrik Pabst sieht in dem Rechteerwerb für die Handball-Weltmeisterschaften "ein Ausrufezeichen". Der Rechtekauf unterstreiche die Strategie, das "Sport-Portfolio weiter hochkarätig zu verstärken", sagte der Chief Content Officer. "Es ist großartig, dass wir die deutschen Handball-Nationalmannschaften in den kommenden sechs Jahren als Free-TV-Partner begleiten werden."

Das Unternehmen erwarb zuletzt auch Rechte für Basketball-Welt- und Europameisterschaften sowie die neue Club-WM der Fußballer. Derzeit zeigt ProSieben die deutschen Spiele der Eishockey-WM.

Kein Free-TV-Blackout wie 2015 und 2017

Den Fans bleibt durch den Vertrag ein Free-TV-Blackout wie 2015 und 2017 erspart. "In den vergangenen Jahren haben wir den Handball-Markt entwickelt", sagte Schober. Das zeige sich in diesem umfangreichen Engagement von ProSiebenSat.1 und DYN. "Im laufenden Jahrzehnt des Handballs entstehen damit auch in der Breite Wachstumsmöglichkeiten."

Die WM-Spiele waren 2015 beim Pay-TV-Sender Sky und 2017 beim damaligen DHB-Sponsor Deutschen Kreditbank (DKB) im Internet gezeigt worden. Die DKB verbuchte damals weniger als ein Zehntel der bei ARD und ZDF üblichen Zuschauer. Anschließend waren die WM-Turniere wieder bei den öffentlich-rechtlichen Sendern zu sehen.

Handball bei den großen Turnieren ist hinter Fußball der TV-Sport Nummer zwei. Ein Beispiel: Das WM-Aus der deutschen Mannschaft im Viertelfinale gegen Portugal sahen durchschnittlich 7,083 Millionen Menschen. Daher hatten ARD und ZDF auch für die Rechte der Heim-WM 2027 und die beiden folgenden Turniere mitgeboten. Die Agentur Sportfive vermarktete die Rechte im Auftrag des Handball-Weltverbandes IHF.

Handball-EM bis 2030 bei ARD/ZDF

Immerhin: Die Rechte für die kommenden EM-Turniere haben sich die beiden öffentlich-rechtlichen Sender bereits gesichert. Die Einigung mit der EHF umfasst die EM-Spiele der deutschen Männer- und Frauen-Nationalmannschaften bis 2030.

Für die ProSiebenSat.1-Aktien geht es am Donnerstag via XETRA zeitweise um 0,63 Prozent nach unten auf 7,07 Euro.

/zb/ajx/he

UNTERFÖHRING (dpa-AFX)

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Bildquellen: Holger Rauner © ProSiebenSat.1 Media AG, Jan Pitman/Getty Images

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