Ihre Majestät ist für die Zukunft gerüstet

von Pascal Roth

Wer physisches Silber kauft, bezahlt 7,6 Prozent Mehrwertsteuer – Zusatzkosten, die beim Erwerb von Gold nicht anfallen. Trotzdem: Die meisten Edelmetallprofis sind sich einig: Silber hat in den kommenden Monaten mehr Potenzial als Gold. Im Gegensatz zum gelben Edelmetall findet Silber in der Industrie immer mehr Anwendungsgebiete. Darin unterscheidet es sich von den anderen Edelmetallen Platin und Palladium, die überwiegend beim Bau von Katalysatoren zum Einsatz kommen. Damit sind die Preise (zu) stark von der Automobilindustrie abhängig.

Wer in Förderkonzerne investiert, hat gute Chancen, den Silberpreis übertreffen zu können. Allerdings müssen dafür folgende Kriterien erfüllt sein: günstige Förderkosten, mehrere Minen (kein Klumpenrisiko), politische Stabilität sowie seriöse Rechtsprechung im Abbaugebiet, gute Infrastruktur, genügend Reserven und möglichst viele Ressourcen, die bald zu Reserven werden können. Vier Fünftel des geförderten Silbers kommen als Beiprodukt zutage, darum sollte man den verkauften Produktemix kennen.

First Majestic Silver produziert rund sechs Millionen Unzen pro Jahr, was 90 Prozent des Umsatzes verkörpert. Die Förderkosten betragen derzeit 5,25 US-Dollar pro Unze. Dass die Kanadier die Kosten so weit nach unten drücken konnten, ist eine Meisterleistung. Im Jahr 2005 lagen dieselben noch bei zwölf Dollar. Für Silberförderer ist das bergbaufreundliche Land Mexiko das Eldorado schlechthin. Das Minengeschäft gehört dort seit Jahrhunderten zur Kultur, die Geologie eignet sich für den einfachen Abbau, das Steuersystem ist fair, und die Hürden für die Produktionsaufnahme einer neuen Mine sind relativ niedrig. Zwar herrschen in gewissen Städten Mexikos Drogenkriege, aber diese sind weit weg von den First Majestics Minen in La Encantada im Bundesstaat Coahuila (erwartete Jahresproduktion 2010: vier Millionen Unzen Silber), von La Parrilla in Durango (1,4 Millionen) und von San Martin in Guadalajara (1,3 Millionen). Alle drei Standorte sind gut zugänglich, liegen an gut ausgebauten Strassen und bieten weiteres Explorationspotenzial. First Majestic ruht sich aber nicht darauf aus und hat bereits die nächsten Pfeile im Köcher.

Das Vorkommen Del Toro liegt nur 60 Kilometer südöstlich der Mine La Parrilla. Es umfasst 320 zusammenhängende Hektaren. Dass sich die stillgelegten Minen San Juan und Perseverancia auf diesem Grundstück befinden, ist ein gutes Zeichen. Seit 2005 exploriert First Majestic aggressiv. Die Mine hat kürzlich die letzte Genehmigung für den Bau der neuen Betriebsstätte erhalten. First Majestics Tochtergesellschaft Minera Real Bonanza hat zudem die historische Silbermine Real de Catorce und damit ein ausgedehntes Abbaugebiet im Bundesstaat San Luis Potosi übernommen.

Selbst die besten Vorkommen verlangen ein erprobtes Management, das die nötigen Schritte einleitet und die Projekte vorantreibt. Gründer, Präsident und CEO Keith Neumeyer hat 25 Jahre Erfahrung im Bergbausektor und war zuvor Gründungspräsident von First Quantum Minerals. Seine rechte Hand, COO Ramon Davilla, zählt mit 32 Jahren Erfahrung bereits zu den alten Hasen im Geschäft. Vor dem Hintergrund steigender Silberpreise (siehe Seite 34) dürfte First Majestic Silver bald viel mehr wert sein als 334 Millionen Kanada-Dollar.

Quelle: Stocks.ch Heft 9/2010