Asian Bamboo - Norweger stehen drauf
Nach dem Einstieg des norwegischen Staatsfonds rückt das Unternehmen in den Fokus institutioneller Investoren. Das sollte der Aktie zu weiterem Anstiegspotential verhelfen.
von Jens Castner, Euro am Sonntag
Fast überall auf der Welt versuchen Chinesen, Rohstoffe zusammenzukaufen, um die künftige Versorgung des Riesenreichs sicherzustellen. Der norwegische Staat dreht jetzt den Spieß um. Über die Zentralbank Norges Bank sicherten sich die Skandinavier drei Prozent an Asian Bamboo.
Ein Ritterschlag für den jungen chinesischen Bambusproduzenten, der an der Börse ein Phänomen bleibt. Die Aktie ist immerhin mit dem zehnfachen 2009er-Jahrersumsatz bewertet – und trotzdem keineswegs zu teuer. Zum einen wächst der Umsatz durch die kontinuierliche Erweiterung der Anbauflächen so schnell wie die gezüchteten Moso-Bambusstämme. Zum anderen suchen die Margen ihresgleichen.
Würde das Unternehmen so bilanzieren wie es Immobilien- und Beteiligungsgesellschaften gerne tun und die Wertsteigerungen der (meist allerdings nur gepachteten) Ländereien ins Ergebnis einrechnen, wäre der Gewinn höher als der Umsatz.
Doch auch ohne derartige Kunstgriffe kann Vorstandschef Lin Zuojun ruhigen Gewissens von auskömmlichen Margen berichten. Im vergangenen Jahr etwa kamen bei einem Umsatz von 58,6 Millionen Euro etwas mehr als 30 Millionen Nettogewinn heraus. Auch im ersten Halbjahr 2010 erwirtschaftete das Unternehmen bei Erlösen von 38,7 Millionen einen Überschuss von 21,1 Milionen Euro. Das entspricht einer Umsatzrendite von knackigen 54 Prozent.
Möglich machen‘s beste politische Beziehungen zur Provinzregierung in Fujian. Mit der Unterstützung von Schulprojekten und Ausbildungsförderprogrammen hat sich das Unternehmen einen guten Namen gemacht. Angenehmer Nebeneffekt der guten Taten: Die enge Vernetzung mit der Politik verhindert, dass sich größere Wettbewerber und Nachahmer breitmachen. So konkurriert Asian Bamboo vornehmlich mit Kleinbauern, die ihre Waren nur regional vermarkten können.
Der Marktführer hingegen verkauft in alle Welt. Die Bambussprossen gehen vornehmlich nach Japan, wo sie als Delikatesse aus biologischem Anbau angeboten werden. Da Bambus weder gedüngt noch gespritzt werden muss, ist das Öko-Siegel kein Etikettenschwindel. Das Zeug wuchert auch ohne chemische Hilfsmittel wie Unkraut.
Obwohl die Stämme härter sind als deutsche Eiche, ist Bambus streng genommen kein Holz, sondern Gras. Zum Einsatz kommen sie in der Möbel- und Papierindustrie, auch Parkett aus Bambus liegt im Trend. Auch wenn die Aktie bereits gut gelaufen ist, sehen Analysten weiteres Potenzial. SES Research etwa gibt das Kursziel mit 48 Euro an.
Nach einer Kapitalerhöhung im Sommer ist das Unternehmen in der Lage, sich weitere Anbauflächen zu sichern, was zumindest bis 2013 deutlich zweistellige Umsatz- und Ergebnissteigerungen erwarten lässt. Das überzeugt selbst den konservativ gemanagten norwegischen Staatsfonds.
Asian Bamboo
Kurs: 39,48 Euro
Stop-Loss: 31,50 Euro
Kursziel: 48,00 Euro
