Wahnsinn oder Weitblick?

NVIDIA-Aktie, Bitcoin, Goldpreis & Co.: Wenn die "Outrageous Predictions" der Saxo Bank plötzlich wahr werden

30.12.25 03:28 Uhr

Von NASDAQ-Riese NVIDIA-Aktie über Brexit, Gold und Bitcoin: Wahnsinnige Prognosen der Saxo Bank die tatsächlich stimmten | finanzen.net

Manchmal holt die Realität selbst die unwahrscheinlichsten Prognosen ein: Das Team der Saxo Bank hat in ihrem Archiv gestöbert und teils überraschende Wahrheiten aufgedeckt.

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• "Outrageous Predictions" regen zum Nachdenken über unwahrscheinliche Szenarien an
• Einige Prognosen, z. B. Goldpreis, Bitcoin, Brexit, erwiesen sich als nahe der Realität
• Hypothetische und spekulative Elemente bleiben zentral, Anleger sollten Kontext beachten

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Die dänische Saxo Bank ist in der Finanzwelt seit Jahren bekannt für ihren alljährlichen Paukenschlag: die "Outrageous Predictions" (etwa: "Ungeheuerlichen Vorhersagen"). Der Clou: Diese Thesen sollen nicht richtig sein, sondern schlichtweg empörend - sie sollen Investoren zum Nachdenken über unwahrscheinliche, aber mögliche Szenarien anregen.

Doch manchmal holt die Realität selbst die unwahrscheinlichsten Prognosen ein, wie ein Blick auf die Erfolgsbilanz des Saxo Bank-Teams zeigt.

Goldpreis explodiert - wenn auch nicht 2022

2022 hat Ole S. Hansen einen Goldpreis von 3.000 US-Dollar prognostiziert. Zum damaligen Zeitpunkt war ein derartiger Anstieg äußerst unwahrscheinlich, wurde Gold doch noch zu einem Preis von rund 1.800 US-Dollar je Feinunze gehandelt. Im März 2025 wurde die Rekordmarke aber schließlich doch geknackt - und infolge einer anhaltenden Rally müssen Anleger für eine Feinunze inzwischen bereits mehr als 4.300 US-Dollar auf den Tisch legen. "Die Prognose von 2022 war - natürlich - absurd, da Gold zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Artikels bei rund 1.800 US-Dollar gehandelt wurde. Und obwohl es viel länger dauerte als vorhergesagt, finde ich es immer noch erstaunlich, dass wir einen Punkt erreicht haben, an dem Gold deutlich über 3.000 US-Dollar notiert und weiterhin das Interesse von Anlegern weckt", wird Hansen in einer Mitteilung der Saxo Bank zitiert.

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Trump und der Dollar-Sturz

Saxo Bank-Experte John J. Hardy sah für 2025 - bei einem erneuten Amtsantritt von Donald Trump - einen massiven Verfall des US-Dollars voraus, ausgelöst durch hohe Zölle. Der Dollar fiel kurzzeitig tatsächlich deutlich (wenn auch die Gründe komplexer waren).

"Obwohl einige der in der Prognose beschriebenen potenziellen Marktauswirkungen nicht eintraten, bedeuteten der von Ole beschriebene Goldpreisanstieg und der Kursverfall des US-Dollars, dass dieser innerhalb kürzester Zeit deutlich über 10 Prozent von den Höchstständen Anfang 2025 gefallen ist. Obwohl der steigende Goldpreis ebenso sehr mit dem fallenden US-Dollar zusammenhängt, können beide als Symptome desselben Phänomens betrachtet werden", kommentierte Hardy seinen "Close Call", seine Prognose lag also zumindest zeitweise durchaus nah an der Realität.

NVIDIA-Aktie dreht 2025 vor Prognoseerfüllung ab

Auch eine weitere Prognose von Hardy wird von den Saxo Bank-Experten als Close Call gewertet: Die Kursentwicklung der NIVIDA-Aktie. Hardy hatte prognostiziert, dass der Chip-Gigant durch seine bahnbrechenden KI-Chips im Jahr 2025 doppelt so viel wert sein würde wie Apple. Diese Höhen erreichte der KI-Gigant zwar nicht, aber immerhin kletterte der Wert des Unternehmens zeitweise um fast 50 Prozent über den des iPhone-Herstellers. "Diese Prognose war wohl eher knapp, da die Wachstumszahlen nicht ganz stimmten. Dennoch hat sich die grundlegende Aussage, dass KI im Vergleich zu herkömmlicher Technologie immer wichtiger wird, bewahrheitet. Und zwar so sehr, dass sie hier Erwähnung verdient", wird Hardy in der Mitteilung zitiert.

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Fossile Brennstoffe mit Comeback

Was 2022 noch als recht unwahrscheinlich galt, wurde zwischenzeitlich von der Realität eingeholt: Vor rund 3 Jahren prognostizierten die Experten die Klima-Kehrtwende und sagten voraus, dass die Politik die Klimaziele wegen Inflation und drohender sozialer Unruhen auf Eis legen würden und Investitionen in fossile Brennstoffe wieder gefördert werden müssten. Man habe zum Zeitpunkt der Prognose noch nicht geahnt, "dass die Welt in eine Energiekrise raste, ausgelöst durch Russlands Krieg in der Ukraine", so Ole S. Hansen, Leiter der Rohstoffstrategie. Er hatte die wiederkehrende Relevanz fossiler Brennstoffe zum damaligen Zeitpunkt eher auf "Investitionsmangel und die zunehmende Notwendigkeit, Gas gegenüber Kohle zu fördern", zurückgeführt. "Sie sah im Grunde ein investorenfreundlicheres Umfeld für (bis dahin) verpönte Investitionen in die sogenannte ‚schmutzige‘ Energieerzeugung vor. Dieser Schritt führte schließlich dazu, dass die EU Gas und Kernenergie als grüne Investitionen einstufte", so der Experte weiter.

Volatilitätsspitzen nach Flash-Crash an den Aktienmärkten

Diese Prognose hatte die Saxo Bank für das Jahr 2018 ausgegeben. Auch wenn es in den betreffenden zwölf Monaten nicht zu einem derart massiven Einbruch kam, der mit dem historischen Crash aus 1987 mithalten konnte, kam es im Februar 2018 dennoch zu einem "Volmageddon"-Ereignis, wie es die Saxo Bank nennt. Dieses vernichtete fast alle Short-Volatilitätsfonds und veränderte die Short-Volatilitätsstrategie in den Folgejahren grundlegend. Später im Jahr habe es Signale von Seiten des Marktes an die US-Notenbank (Fed) gegeben, dass ihre Leitzinserhöhungen aufgrund der sich verschlechternden Wirtschaftslage ein politischer Fehler gewesen seien. Dies führte zu einem Kurssturz von 20 Prozent vom Höchststand im Oktober bis zum Tiefststand am 26. Dezember 2018 - ausgerechnet während der Weihnachtsfeiertage, als die Liquidität am Markt gering war.

Preisrally bei Bitcoin

Im Januar 2009, wurde der erste Block der Bitcoin-Blockchain erstellt, diese gilt als die Geburtsstunde des Krypto-Urgesteins. 8 Jahre später, 2017, sagte die Saxo Bank einen massiven Wertanstieg des Bitcoin voraus - und lag auch hier richtig. Von 800 US-Dollar ging es 2017 bis auf 20.000 US-Dollar nach oben.

Begründet hatten die Experten ihre Prognose mit den übermäßigen Staatsausgaben der Regierung von US-Präsident Donald Trump, die zu steigenden Staatsschulden und einer sprunghaften Inflation führten. Auch wenn sich der Ausblick bewahrheitete, die Gründe für die Rally wichen von den vorhergesagten ab: "Der anfängliche kometenhafte Aufstieg war weniger auf die makroökonomischen Entwicklungen der Trump-Ära zurückzuführen als vielmehr auf Bitcoin-Spekulationen", schreibt die Saxo Bank. Betrachte man aber die jüngsten Kursanstiege bei Kryptowährungen, insbesondere Bitcoin im Jahr 2021, so hätten sich die in der kühnen Prognose von 2017 dargelegten Begründungen doch noch bewahrheitet.

Brexit 2017 - nur das Timing war falsch

Dass sich das Vereinigte Königreich von der EU lossagen würde, hatten 2015 nur wenige Experten auf dem Schirm. Die Saxo Bank gehörte aber dazu: In ihrer Vorhersage prognostizierte sie, dass die UK Independence Party (UKIP) bei den britischen Parlamentswahlen am 7. Mai 2015 25 Prozent der Stimmen gewinnen und damit sensationell zur drittstärksten Partei im Parlament aufsteigen würde. In Folge der Wahl werde sich die UKIP mit den Konservativen unter David Cameron in einer Koalitionsregierung zusammenschließen und das geplante Referendum über die britische EU-Mitgliedschaft im Jahr 2017 fordern. Zwei Jahre später bewahrheitete sich diese Vorhersage der Bank - die Logik der Ereignisse war dabei sehr nah dran, trotz abweichendem Timing.

Massiver Goldpreiseinbruch 2013

2022 war nicht das erste Mal, dass die Saxo Bank die Goldpreisentwicklung tendenziell richtig vorhergesehen hat. Bereits 2013 hatte man das Edelmetall unter die Lupe genommen und für eben jenes Jahr einen Einbruch des Preises bis auf 1.200 US-Dollar in Aussicht gestellt. "Unsere Prognose von 1.200 US-Dollar pro Unze signalisierte zum Zeitpunkt der Veröffentlichung einen Preisrückgang um ein Drittel", sagt Ole S. Hansen, Leiter der Rohstoffstrategie, der 2013 die erste zutreffende kühne Prognose abgab. Hier lagen die Experten goldrichtig: "Gold korrigierte 2013 auf 1.200 US-Dollar pro Unze und fiel sogar darunter, da Anleger ihr Augenmerk zunehmend auf Aktien und den US-Dollar richteten. Ein wichtiger Auslöser war der Bruch der wichtigen Unterstützung bei 1.525 US-Dollar im April 2013 - ein Schritt, der unserer Ansicht nach das Risiko eines Bärenmarktes erhöhte, der den Preis in Richtung 1.100 US-Dollar drücken könnte", so Hansen.

Die Lehre? Die "Outrageous Predictions" sind ein spannender jährlicher Denkanstoß - denn manchmal muss man das Unvorstellbare in Betracht ziehen, um auf dem Laufenden zu bleiben.

Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: Casimiro PT / Shutterstock.com, claffra / Shutterstock.com

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