Convisual: Die Zukunft gehört der „iPhone-Mom“
Der Oberhausener Mobile-Marketing-Spezialist will zügig zu Branchenführer Yoc aufschließen. Auch die Aktie hat sich nach langer Talfahrt stabilisiert, die Trendwende scheint zum Greifen nah.
von Jens Castner, €uro am Sonntag
Das mobile Internet verändert den Alltag radikal. Statt Beipackzetteln und Gebrauchsanweisungen setzen sich immer mehr QR-Codes durch. Die müssen einfach nur mit dem Smartphone gescannt werden, und im Display öffnet sich die entsprechende Seite des Herstellers – ein Vorgang, welcher der deutschen Sprache den neuen Begriff „Tagging“ beschert.
Tagging ist besonders beliebt vor den Regalen mit Säuglingsnahrung im Supermarkt. Da kann man sich gleich noch im Forum mit anderen austauschen, welche Geschmacksrichtung im Babygläschen gerade besonders hip ist. Auch im Englischen gibt es deshalb eine neue Wortschöpfung: die „iPhone-Mom“.
In Asien macht sich mancher Ladenbesitzer schon gar nicht mehr die Mühe, Sonderangebote im Schaufenster anzupreisen. Der QR-Code über dem Eingang reicht aus. Per Handy können sich Passanten schließlich selbst informieren, ob der Besuch des Ladens lohnt. Das hat den Charme, bedrucktes Papier zu vermeiden. Aktualisierungen sind auf der Website jederzeit problemlos möglich. Früher hätten bei jeder kleinen Änderung neue Gebrauchsanleitungen, Prospekte oder Kataloge gedruckt werden müssen.
Für Thomas Wolf, Gründer und Vorstandschef von Convisual, steht fest, dass der Siegeszug des mobilen Internets nicht mehr aufzuhalten ist. Davon will der Mobile-Marketing-Spezialist aus Oberhausen profitieren. Trotz der rasanten Ausbreitung der Smartphones gibt es bislang relativ wenige Unternehmen, die sich mit Inhalten fürs mobile Internet beschäftigen. Yoc ist die Nummer 1 in Deutschland. Convisual will zügig aufschließen. Durch eine Übernahme eines hochprofitablen Spezialisten für Performance-Marketing soll der Umsatz – 2010 etwa 19 Millionen Euro – glatt verdoppelt werden. Sollte es nicht zu einem Zukauf kommen, liegt die Zielmarke bei 20 Prozent organischem Wachstum. Nach nicht eben berauschenden 2010-Zahlen – demnächst dürfte ein Verlust von knapp zwei Millionen Euro vor Zinsen und Steuern vermeldet werden – soll 2011 aus eigener Kraft die Gewinnzone erreicht werden. Durch die geplanten Übernahme könnte gar ein positives Ergebnis im Millionenbereich herauskommen.
Technologisch sei das 45-Mitarbeiter-Unternehmen mit Yoc mindestens auf Augenhöhe, insgesamt dank eigener Bezahllösungen und US-Tochter sogar etwas bereiter aufgestellt, versichert Wolf und verweist auf Referenzkunden wie Henkel oder die Bahn (immerhin war Convisual das Unternehmen, das die Zugtickets aufs Smartphone brachte). In der Branche, die erst langsam erwachsen wird, ist Platz für mehrere Anbieter und die Hürden für neue Wettbewerber sind hoch: „Wir haben allein 8.000 verschiedene mobile Endgeräte in unserer Datenbank“, sagt Wolf. Die müssen alle durchgetestet werden. Wenn bei einer Mobile-Marketing-Kampagne die Darstellung im Display stümperhaft wirkt, ist die Sache schließlich kontraproduktiv.
Ende des Abwärtstrends?
Nach langer Talfahrt stabilisiert sich der Kurs um 2,50 Euro. Die Trendwende scheint zum Greifen nah. Spekulativ kaufen.
Kurs aktuell: 2,59 Euro
Kursziel: 4,00 Euro
Stop-Loss: 1,85 Euro
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