Stabilus: Dividende und Prognose sorgen für Zweifel
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Trotz drastisch eingebrochenem Gewinn zahlt Stabilus eine Dividende am oberen Rand der Ausschüttungsschätzung. Die ambitionierte Prognose für das laufende Jahr lässt allerdings Fragen offen, ob das Transformationsprogramm schnell genug greift.
Der Motion-Control-Spezialist Stabilus hat seinen Geschäftsbericht für das am 30. September abgelaufene Geschäftsjahr 2024/25 vorgelegt und damit die bereits im November veröffentlichten vorläufigen Zahlen bestätigt. Der Umsatz lag mit rund 1,29 Mrd. Euro nahezu auf Vorjahresniveau, während das bereinigte EBIT auf 142,6 Mio. Euro zurückging, was einer bereinigten EBIT-Marge von 11 Prozent entsprach. Der Gewinn brach allerdings deutlich von 72 auf 24,2 Mio. Euro ein. Vorstand und Aufsichtsrat schlagen dennoch eine Dividende von 0,35 Euro je Aktie vor, auch wenn diese deutlich unter dem Vorjahreswert von 1,15 Euro liegen würde.
Divergierendes Geschäft
Regional entwickelte sich das Geschäft höchst unterschiedlich: Während die Regionen Americas mit einem Plus von 2,5 Prozent auf 480,9 Mio. Euro und EMEA mit einem Wachstum von 3,2 Prozent auf 542,2 Mio. Euro zulegen konnten, brach der Umsatz in Asien-Pazifik um 12,4 Prozent auf 273 Mio. Euro ein. Nach Segmenten verzeichnete Industrial Machinery & Automation ein kräftiges Wachstumsplus von 61 Prozent, allerdings hauptsächlich aufgrund der Konsolidierung von Destaco. Das Automotive-Geschäft hingegen ging um 10 Prozent zurück.
Für das laufende Geschäftsjahr 2026 gibt Stabilus eine Prognose von 1,1 bis 1,3 Mrd. Euro beim Umsatz und eine bereinigte EBIT-Marge von 10 bis 12 Prozent aus. Der bereinigte Free Cashflow soll zwischen 80 und 110 Mio. Euro liegen.
Gewinneinbruch trifft auf loyale Dividendenpolitik
Betrachtet man diese Zahlen genauer, offenbart sich eine Gemengelage aus Licht und Schatten. Der Gewinneinbruch um 66 Prozent ist zwar durch Rückstellungen für das Transformationsprogramm in Höhe von 18 Mio. Euro, höhere Zinskosten und Währungseffekte erklärbar, dennoch schmerzt er.
Umso bemerkenswerter ist der Dividendenvorschlag, der mit einer Ausschüttungsquote von 37 Prozent bewusst am oberen Rand der anvisierten Spanne liegt. Eine klare Botschaft an die Aktionäre, dass man trotz schwieriger Zeiten verlässlich bleiben will. Allerdings dürfte die Kürzung von 1,15 auf 0,35 Euro dennoch für Unmut sorgen, immerhin ein Minus von rund 70 Prozent.
Asien-Problem wirft Schatten auf Wachstumsstrategie
Kritisch ist die Entwicklung im Absatzmarkt Asien-Pazifik. Der Rückgang um 12,4 Prozent in einer Region, die eigentlich als Wachstumsmotor gelten sollte, wiegt schwer. Die Zollkonflikte und der brutale Preisdruck im chinesischen Automotive-Markt treffen Stabilus empfindlich. Gerade im Reich der Mitte, wo die Elektromobilität im Turbo-Modus voranschreitet, läuft es für den Motion-Control-Spezialisten alles andere als rund. Dass das starke Wachstum im Segment Industrial Machinery & Automation fast ausschließlich auf der Destaco-Übernahme basiert, unterstreicht die Schwäche im organischen Wachstum zusätzlich.
Transformation als Hoffnungsträger mit Fragezeichen
Das im September gestartete Transformationsprogramm soll ab 2027 rund 19 Mio. Euro und ab 2028 dann jährlich 32 Mio. Euro einsparen. Klingt vielversprechend, doch bis dahin muss Stabilus durch ein schwieriges Jahr 2026 navigieren, in dem die Mittelabflüsse für die Restrukturierung anfallen. Die Prognosespanne beim Umsatz ist bemerkenswert breit und signalisiert erhebliche Unsicherheit.
Auch die prognostizierte EBIT-Marge lässt reichlich Interpretationsspielraum, was neben der Dividendenkürzung auch die negative Reaktion am Aktienmarkt nach den News erklärt. Der Nettoverschuldungsgrad von 2,96 liegt zwar noch knapp unter der kritischen Marke von 3,0. Doch der ambitionierte Weg zum angestrebten Wert von unter 2 wird steinig. Anleger sollten die kommenden Quartale aufmerksam verfolgen, um zu sehen, ob die versprochenen Einsparungen tatsächlich greifen und ob Stabilus die Trendwende im wichtigen asiatischen Markt schafft.
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