Fresenius: Gute Nachricht aus Washington
Die Fresenius-Tochter FMC, Dialyseweltmarktführer, profitiert von der unerwartet milden Kürzung der Fallpauschalen in den USA. Mutter Fresenius kassiert mit - und bietet das bessere Portfolio.
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von Stephan Bauer, Euro am Sonntag
Vor knapp sechs Monaten traf es das Management des Dialysekonzerns Fresenius Medical Care (FMC) wie ein Hammer: Um knapp zehn Prozent wollte die zuständige US-Gesundheitsbehörde, das Center für Medicare und Medicaid Services (CMS), die Fallpauschale für die Behandlung von Dialysepatienten in staatlich unterstützten Programmen ab 2014 kürzen. FMC macht den Großteil des Geschäfts in den USA, die Aktie stürzte um knapp zehn Prozent. Es war der größte Tagesverlust seit der Lehman-Pleite.
Eine Milliarde Dollar wolle und müsse CMS in Dialysebereich sparen, so die Maßgabe. Optimistische Beobachter hatten zwar damit gerechnet, dass die Kürzungen im Kerngeschäft der Tochter des Bad Homburger Gesundheitskonzerns Fresenius womöglich geringer ausfallen könnten. Statt der von CMS vorgeschlagenen Kürzung um fast zehn Prozent oder 29 Dollar pro Patient rechneten die Experten mit einer Senkung der Pauschale um zehn Dollar. Immerhin wurden die dabei verwendeten Medikamente teurer.
Die lange erwartete Entscheidung der US-Behörde übertraf jetzt allerdings auch diese Schätzungen: Die Kürzung beträgt 2014 bloß gut einen Dollar. Und 2015 soll die Zahlung konstant bleiben.
Der Gewinneinbruch bei FMC hätte im ursprünglichen Szenario bei etwa 350 Millionen Dollar jährlich gelegen. Das bleibt dem Weltmarktführer erspart. Ein großer Unsicherheitsfaktor ist also weggefallen, die Reaktion an der Börse war wenig überraschend: Das Papier von FMC sprang nach oben und zog die Aktie der Mutter mit.
Bei genauerer Betrachtung allerdings wird der Dialyseweltmarktführer durchaus belastet: Tatsächlich wird ab 2014 um neun Dollar pro Fall gekürzt, 2015 gehen weitere 15 Dollar von der Pauschale ab. Dem wird jedoch die Teuerung von Medikamenten und anderen Leistungen gegengerechnet. Letztlich müssen die Dialysedienstleister wie FMC oder Rivale Davita die steigenden Preise für Medikamente wie das Anämiemittel Epo selbst tragen.
Das ist ein Grund, weshalb Analysten erwarten, dass das Gewinnwachstum von FMC mit Raten zwischen acht und zehn Prozent in den kommenden drei Jahren deutlich hinter der Gewinndynamik der Mutter, die derzeit knapp 31 Prozent der Anteile hält, zurückbleibt.
Die Holding soll demnach Zuwachsraten beim Gewinn von jeweils etwa 14 Prozent vorlegen. Den Unterschied macht vor allem die Tochter Fresenius Kabi. Deren Profite fließen voll ins Konzernergebnis ein, die Mutter hält alle Anteile. Die Infusionstochter wächst nicht nur schneller als die Dialysebeteiligung — im dritten Quartal steigerte Kabi den Umsatz um elf Prozent, bei FMC waren es sechs Prozent Umsatzplus. Die Gewinnmarge des Geschäfts mit intravenös verabreichten Arzneien und Nährlösungen, die teilweise individuell für die Patienten zusammengestellt werden, liegt mit 18 Prozent überdies höher als bei FMC mit 15 Prozent.
Kerngesunde Mischung
Die Mischung, die sich aus den anderen Konzernsparten ergibt — neben FMC und Kabi hält Fresenius die Kliniktochter Helios sowie den Medizindienstleister Vamed —, ist insgesamt vitaler, obwohl FMC rund 70 Prozent des Konzernumsatzes beisteuert. Zudem ist das Gesamtportfolio besser gegen staatliche Eingriffe und Regulierungen geschützt.
Fresenius-Chef Ulf Schneider hat in den vergangenen Jahren mit geschickten Übernahmen im Konzern eine gute Rezeptur gemixt. Kabi etwa wurde vor fünf Jahren durch den Generikahersteller APP gestärkt, das US-Geschäft damit entscheidend ausgebaut. Vergangenes Jahr erfolgte die Übernahme des US-Transfusionsspezialisten Fenwal. Die Integration läuft laut Management plangemäß. Das ist glaubwürdig, schließlich hat die Truppe um Schneider in den zurückliegenden Jahren bei zahlreichen Akquisitionen gute Integrationsarbeit geleistet.
Fresenius bestätigte die Jahresprognose — Umsatzplus sieben bis zehn Prozent, Gewinnzuwachs elf bis 14 Prozent — noch vor der CMS-Entscheidung. Die Nachricht aus Washington dürfte dafür sorgen, dass es 2014 mindestens genauso kräftig nach oben geht.
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Nachrichten zu Fresenius SE & Co. KGaA (St.)
Analysen zu Fresenius SE & Co. KGaA (St.)
Datum | Rating | Analyst | |
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28.04.2025 | Fresenius SECo Overweight | Barclays Capital | |
28.04.2025 | Fresenius SECo Buy | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
23.04.2025 | Fresenius SECo Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
22.04.2025 | Fresenius SECo Buy | Deutsche Bank AG | |
22.04.2025 | Fresenius SECo Overweight | Barclays Capital |
Datum | Rating | Analyst | |
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28.04.2025 | Fresenius SECo Overweight | Barclays Capital | |
28.04.2025 | Fresenius SECo Buy | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
23.04.2025 | Fresenius SECo Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
22.04.2025 | Fresenius SECo Buy | Deutsche Bank AG | |
22.04.2025 | Fresenius SECo Overweight | Barclays Capital |
Datum | Rating | Analyst | |
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07.04.2025 | Fresenius SECo Market-Perform | Bernstein Research | |
26.02.2025 | Fresenius SECo Neutral | Goldman Sachs Group Inc. | |
04.02.2025 | Fresenius SECo Neutral | Goldman Sachs Group Inc. | |
08.11.2024 | Fresenius SECo Neutral | Goldman Sachs Group Inc. | |
06.11.2024 | Fresenius SECo Neutral | Goldman Sachs Group Inc. |
Datum | Rating | Analyst | |
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02.11.2021 | Fresenius SECo Underperform | Jefferies & Company Inc. | |
30.07.2021 | Fresenius SECo Underperform | Jefferies & Company Inc. | |
23.07.2021 | Fresenius SECo Underperform | Jefferies & Company Inc. | |
17.03.2021 | Fresenius SECo Underperform | Jefferies & Company Inc. | |
23.02.2021 | Fresenius SECo Underperform | Jefferies & Company Inc. |
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