Berentzen: Wieder auf den Geschmack gekommen
Nach der Sanierung hat der Getränkehersteller Berentzen mit neuen Produkten wieder Erfolg. Anleger können jetzt einen Gewinnsprung erwarten.
von Georg Pröbstl, €uro am Sonntag
Verlagerung der Produktion, Outsourcing von Vertrieb und Marketing, Auslagerung von Mitarbeitern und Abbau der Personaldecke um rund 30 Prozent. Dann Konzentration auf margenstarke Produkte, Bereinigung des Sortiments, neue Auslandsstrategie – das sind nur einige Neuerungen im Hause Berentzen. Seit dem Einstieg der Beteiligungsgesellschaft Aurelius im Sommer 2008 wurde das Traditionsunternehmen vom damals neuen Vorstandschef Stefan Blaschak nach allen Regeln der Kunst umgekrempelt.
Das war auch nötig. Denn in der 250-jährigen Geschichte des Getränkeherstellers hatten sich doch einige Strukturen festgefahren. Die Kapazitäten wurden um jeden Preis ausgelastet. Regional und bei den Marken verzettelten sich die Niedersachsen jedoch. Die Folge waren hohe Verluste. So schrieb der Konzern aus Haselünne 2007 wegen seiner ungünstigen Umsatzstruktur, wozu die Produktion von unrentablen Fremdmarken und hohe Marketingaufwendungen gehörten, einen Verlust von 1,16 Euro je Vorzugsaktie. 2008 brachte dann die im Oktober eingeleitete Restrukturierung einen Einmalaufwand von rund 14 Millionen Euro und einen Verlust bei den Vorzügen von 2,31 Euro je Aktie.
Der Umbau der Berentzen-Gruppe macht sich jetzt aber bezahlt. Schon im vergangenen Jahr fiel der Personalaufwand von 14,4 auf 11,8 Prozent vom Umsatz. Die Gemeinkosten gingen um 17,4 Millionen Euro zurück, und es stand ein Gewinn von 0,43 Euro je Vorzugsaktie in den Büchern. 2010 nun fokussiert sich Berentzen auf die Umsetzung der neuen Markenstrategie, wobei die Kernbereiche, fruchtige Mischgetränke und Wodka, im Mittelpunkt stehen. Diese Konzentration – mit der Aufgabe von Fremdmarken – brachte dem Konzern zwar im ersten Halbjahr einen Umsatzrückgang von 86,7 auf 78,2 Millionen Euro. Doch dafür legten Wodka und Softdrinks um elf und drei Prozent zu.
Infolge der Restrukturierung setzte sich der Gewinnauftrieb seit Jahresbeginn fort. Das Ergebnis verdoppelte sich auf 4,6 Millionen Euro. Im Gesamtjahr halte ich auf jeden Fall einen Gewinnsprung von 50 Prozent für möglich. Im kommenden Jahr dürfte der Turnaround weiter an Fahrt gewinnen.
Investor-Info
ISIN: DE 000 520 163 6
Gewinn je Aktie 2010e: 0,60 €
Gewinn je Aktie 2011e: 0,75 €
KGV 2011e: 7,7
Dividende/Rendite 10e: 0,13 €/2,3 %
Eigenkapital je Aktie/EK-Quote: 5,18 €/38,5 %
Kurs-Buchwert-Verhältnis KBV: 1,1
Kurs/Ziel/Stopp: 5,89/8,25/4,30 €
Fazit: In den nächsten Jahren sind weiter steigende Gewinne zu erwarten.
