Wadephul: USA stehen klar zur Nato
BERLIN (dpa-AFX) - Außenminister Johann Wadephul sieht die USA trotz ihres verschärften Kurses gegenüber Europa klar an der Seite der Nato. "Es gibt auch in der nationalen Sicherheitsstrategie sehr klare Aussagen zur Sicherheit der Vereinigten Staaten, die zusammenhängen mit der Nato und die ein Bekenntnis zur Nato enthalten", sagte der CDU-Politiker im ZDF-"heute journal".
Zu dem von der US-Regierung veröffentlichten Dokument, das in Europa die Sorgen über den transatlantischen Zusammenhalt befeuert, sagte Wadephul weiter: "Es sind manche Sätze drin, die werfen hier Fragen auf, vollkommen klar." Aber "der Kern des Bündnisses, das Zusammenstehen, der Artikel 5, der ist völlig unbestritten in Washington wie Berlin".
Wadephul war in dem Interview mit dem Eindruck konfrontiert worden, dass Europa mit der Unterstützung der Ukraine und der eigenen Verteidigung mittlerweile ziemlich alleine dastehe. Dem widersprach er: "Die Vereinigten Staaten stehen sehr klar zur Nato." Der nukleare Schirm beschütze Europa und sorge jeden Tag dafür, dass man politisch handlungsfähig sei. "Ich rate, dass wir nicht Sachen infrage stellen, die die USA selbst nicht infrage stellen", fügte er hinzu.
USA: Stützen nicht mehr gesamte Weltordnung
Die USA beklagen in der neuen Sicherheitsstrategie etwa einen Verlust der Demokratie und Meinungsfreiheit in Europa und fordern eine Kurskorrektur. Um die Nato geht es unter dem als Priorität angeführten Punkt "Lastenteilung und Lastenverschiebung", der mit der Klarstellung beginnt, dass die Zeiten, in denen die USA die gesamte Weltordnung stützten, vorbei seien. Von Verbündeten und Partnern wird gefordert, dass sie die Hauptverantwortung für ihre eigene Sicherheit übernehmen und mehr in die gemeinsame Verteidigung investieren.
An anderer Stelle heißt es, die grundlegende US-Politik für Europa solle darauf abzielen, "den Eindruck - und die Realität - einer sich ständig erweiternden Nato zu beenden". Dies würde ein Ende des bisherigen Prinzips der "offenen Tür" bedeuten und sorgte in Brüsseler Nato-Kreisen für Beunruhigung./lkl/DP/jha