Zollstreit: US-Expertin Menne warnt vor Schaden für Handel
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Zollstreit zwischen den USA und Europa könnte laut der Präsidentin der US-Handelskammer in Deutschland, Simone Menne, die historischen Wirtschaftsbeziehungen schwer schädigen. "Die angekündigten und erwarteten handelsbeschränkenden Maßnahmen auf beiden Seiten des Atlantiks drohen Unternehmen zu belasten, das Vertrauen zu untergraben und das Wachstum zu bremsen", sagte Menne laut Redetext bei einer transatlantischen Wirtschaftskonferenz in Frankfurt. "Wir befürchten, dass zusätzliche Zölle das gefährden könnten, was über Jahrzehnte aufgebaut wurde."
Die transatlantischen Wirtschaftsbeziehungen zählten zu den wichtigsten weltweit, sagte die Präsidentin der AmCham Germany. 2024 habe der Handel von Waren und Dienstleistungen zwischen Deutschland und den USA bei rund 253 Milliarden Euro gelegen, was die Vereinigten Staaten zum größten Handelspartner Deutschlands mache.
Handel als Fundament der transatlantischen Partnerschaft
"Transatlantischer Handel ist nicht nur eine wirtschaftliche Tatsache. Er ist ein Fundament unserer Partnerschaft - eine Quelle für Wohlstand, Arbeitsplätze und Investitionen auf beiden Seiten des Atlantiks." Ziel müsse der langfristige Abbau von Handelsbeschränkungen bleiben, sagte Menne auf der Konferenz, an der Manager, Politiker und Diplomaten teilnahmen. Europa solle zudem seine Wettbewerbsfähigkeit und Widerstandsfähigkeit stärken - "aber nicht, indem es sich von seinem engsten Verbündeten abwendet", sagte sie.
EU und USA ringen um Lösung im Zollstreit
Zuletzt hatte sich der Handelsstreit zwischen den USA und Europa zugespitzt. US-Präsident Donald Trump hatte der EU am Freitag überraschend mit Strafzöllen in Höhe von 50 Prozent ab 1. Juni gedroht. In der Nacht auf Montag schob er sie um gut einen Monat auf. Nun wollen beide Seiten bis zum 9. Juli eine Lösung finden. Die EU behält sich für den Fall einer Eskalation Gegenzölle vor.
Der Zollstreit hinterlässt bereits Spuren in der Wirtschaft, zeigt eine Umfrage unter den Mitgliedsfirmen der AmCham: Für jedes zweite Unternehmen wirke sich die politische Unsicherheit in den transatlantischen Wirtschaftsbeziehungen negativ auf ihre Investitionspläne aus, für weitere 14 Prozent sogar sehr negativ, hieß es./als/DP/jha