Spanien zahlt deutlich weniger Zinsen für frisches Geld
Gute Nachrichten für das Krisenland Spanien: Am Dienstag konnte sich die viertgrößte Euro-Wirtschaft zu deutlich günstigeren Konditionen frisches Geld von privaten Investoren besorgen.
Bei einer Versteigerung kurzlaufender Geldmarktpapiere über zwölf und 18 Monate gaben die zu zahlenden Renditen binnen Monatsfrist kräftig nach, wie aus Zahlen der nationalen Notenbank hervorgeht. Dank einer guten Nachfrage konnte Spanien mit 3,56 Milliarden Euro sogar etwas mehr Geld aufnehmen als geplant.
Für zwölfmonatige Schulden musste der spanische Staat rund 3,92 Prozent Zinsen bieten. Das waren etwa 1,16 Prozentpunkte weniger als bei einer vergleichbaren Auktion Mitte Juni. Etwas schwächer um rund 0,87 Punkte sank die Rendite des 18-monatigen Papiers. Sie lag bei 4,24 Prozent. Die Nachfrage nach den Papieren blieb stark: Sie war mehr als zweimal (zwölf Monate) beziehungsweise mehr als dreimal (18 Monate) so hoch wie das Angebot.
Die Auktion spiegelt die Entwicklung am spanischen Sekundärmarkt wider, wo bestehende Schuldtitel gehandelt werden. Dort war der Renditeverlauf seit Mitte Juni zwar schwankungsanfällig, im Trend aber abwärtsgerichtet. In der Regel ergeben sich bei der Versteigerung neuer Staatspapiere ähnliche Renditewerte wie an den freien Märkten.
Die günstigere Kreditaufnahme verschafft den angespannten öffentlichen Haushalten Spaniens etwas Luft. Dennoch liegen die Refinanzierungskosten dort viel höher als in robusten Kernländern des Währungsraums wie insbesondere Deutschland. Mitunter müssen diese Länder in kurzen Laufzeiten nicht nur keine Zinsen zahlen. Vielmehr erzielen sie aufgrund negativer Renditen per Saldo sogar einen Überschuss bei ihrer Kreditaufnahme.
MADRID/FRANKFURT (dpa-AFX)