BaFin-Ermittlungen im Gange: Crypto.com zieht sich vom deutschen Markt zurück

Crypto.com ist seit geraumer Zeit nicht mehr auf Deutsch verfügbar. Die BaFin ermittelt wegen fehlender Lizenzen gegen die Kryptobörse aus Singapur.
Werte in diesem Artikel
• CM-Equity wird 2021 Lizenzpartner von Crypto.com
• CM-Equity ist in der Praxis nicht aktiv geworden
• BaFin ermittelt wegen fehlender Lizenz gegen Crypto.com
Bei Crypto.com handelt es sich um eine Kryptobörse, die laut eigenen Angaben über 80 Millionen User in 90 verschiedenen Ländern zählt. In Deutschland wurde die App des Unternehmens nach Schätzungen des Analysetools Appfigures seit dem Start über eine Million Mal heruntergeladen - damit ist Deutschland der fünftgrößte Markt für die Kryptobörse, so Finance Forward. Mittlerweile zieht sich das Unternehmen jedoch aus dem deutschen Markt zurück.
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CM-Equity und Crypto.com gehen 2021 Deal ein
Um für das Angebot auch in Deutschland werben und operieren zu dürfen, braucht Crypto.com ein Partnerunternehmen, das über eine entsprechende Lizenz verfügt. Im Jahr 2021 ging die Kryptobörse deshalb einen Deal mit der deutschen Plattform CM-Equity ein. Das Münchner Unternehmen bietet sich Geschäftskunden als lizenziertes Wertpapierinstitut und Handelspartner an, wie Bitcoin2Go erklärt. Damit soll sichergestellt werden, dass Partner ihren Geschäften in Deutschland nachgehen können, ohne sich zuvor über einen langen Zeitraum hinweg um die jeweiligen Lizenzen kümmern zu müssen. Crypto.com meldete CM-Equity bei der BaFin schließlich als Geschäftspartner an und verwies auch in den Nutzungsbedingungen auf das deutsche Unternehmen. Auf Anfragen von Finance Forward erklärte Crypto.com ein "gebundener Vermittler der CM Equity AG" zu ein. Im November hatte ein Sprecher außerdem noch mitgeteilt, dass CM Equity den in Deutschland ansässigen Nutzern "Handelsaktivitäten im Rahmen ihrer Lizenz gemäß dem deutschen Kreditwesengesetz" anbieten würde.
Keine deutschen Partner
Wie sich im Laufe der Zeit jedoch herausstellte, übernahm Crypto.com alle Aufgaben selbst, womit der deutsche Partner in der Praxis nicht aktiv für die Kryptobörse tätig geworden ist. Dennoch startete das Krypto-Unternehmen aus Singapur mit einer offensiven Werbekampagne, bei der sowohl über soziale Medien als auch beispielsweise in Fußballstadien geworben wurde. Infolgedessen stiegen die Downloadzahlen der App rapide an. Auf eine Anfrage von Finance Forward, ob das Unternehmen in Zukunft tatsächlich mit CM Equity zusammenzuarbeiten wolle, erwiderte ein Sprecher von Crypto.com: "Crypto.com hat zusammen mit unserem lokalen Partner eine gründliche Überprüfung unserer Einrichtung in Deutschland vorgenommen, um sicherzustellen, dass wir die Vorschriften einhalten, da wir uns verpflichtet haben, nach den höchsten Standards zu arbeiten." Auch Michael Kott, Gründer und Geschäftsführer von CM Equity, erklärte noch im Februar gegenüber Finance Forward, dass das Münchner Unternehmen alle Kunden übernehmen und gesetzlich und aufsichtsrechtlich sauber arbeiten werde. Bisher sei dies jedoch nicht eingetroffen.
BaFin ermittelt: Keine Lizenz in Deutschland
Ist ein Vermittler vertraglich an die BaFin-Regulierung gebunden, wird die Marke des Vermittlers lediglich als Mittelsmann betrachtet. Sowohl die technische Infrastruktur als auch die Identifizierung der Kunden (KYC) müssen dann über das BaFin-regulierte Unternehmen, in diesem Fall die CM Equity, abgewickelt werden. In Wirklichkeit handelt es sich also um Kunden des Anbieters im Hintergrund und nicht um Kunden des Vermittlers wie in diesem Fall Crypto.com. Trending Topic erklärt außerdem, dass Crypto.com jedoch nur eine Lizenz in Malta habe, die es zum Beispiel ermöglicht, dass die Apps von deutschen Kunden installiert werden kann. Um jedoch potenzielle Kunden in Deutschland gezielt mit Werbemaßnahmen anzusprechen, wäre eine gesonderte Lizenz notwendig gewesen, die nicht vorlag. Wie Finance Forward nun berichtet, ist Crypto.com mittlerweile nicht mehr auf Deutsch verfügbar und jeder Hinweis auf eine vermeintliche Zusammenarbeit mit CM Equity sei verschwunden. Außerdem soll die BaFin bereits mit Ermittlungen in diesem Fall begonnen haben.
Trending Topics zufolge ist dieser Fall jedoch nicht das erste Mal, bei dem CM Equity zusammen mit fragwürdigen Krypto-Unternehmen genannt wird. So tauchte der Name des Münchner Unternehmens bereits im Rahmen der Veröffentlichung der Insolvenz von Alameda Research LLC./FTX Group auf. Später hat CM-Equity bestritten, Geschäftsbeziehungen mit Alameda Research und/oder FTX zu haben. Es wurde angegeben, dass die Zusammenarbeit mit der FTX Trading GmbH zum 31. Dezember 2021 beendet wurde.
Redaktion finanzen.net
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