Krypto-Krise

Nach Celsius-Debakel: Die zweite große Krypto-Lending-Plattform Babel Finance friert Zahlungen ein

22.06.22 23:05 Uhr

Nach Celsius-Debakel: Die zweite große Krypto-Lending-Plattform Babel Finance friert Zahlungen ein | finanzen.net

Am 13. Juni schockte Celsius die Krypto-Welt mit der Ankündigung, aufgrund von Liquiditätsproblemen den Zahlungsverkehr mit den Kunden auszusetzen. Vier Tage später folgt mit Babel Finance ein zweites großes Krypto-Lending-Unternehmen. Warum können die Plattformen die Zahlungen nicht mehr bedienen? Und was bedeutet das für den Krypto-Sektor?

Werte in diesem Artikel
Devisen

99.025,5501 EUR -329,4021 EUR -0,33%

116.215,1681 USD -926,8647 USD -0,79%

3.851,8581 EUR -41,9425 EUR -1,08%

4.520,4934 USD -70,3973 USD -1,53%

2,5888 EUR -0,0214 EUR -0,82%

3,0382 USD -0,0393 USD -1,28%

98,8196 EUR -1,4871 EUR -1,48%

115,9734 USD -2,2907 USD -1,94%

0,0000 BTC 0,0000 BTC 0,38%

0,0003 ETH 0,0000 ETH 1,09%

0,0101 LTC 0,0002 LTC 1,50%

0,3863 XRP 0,0032 XRP 0,83%

0,0000 BTC 0,0000 BTC 0,76%

0,0002 ETH 0,0000 ETH 1,56%

0,0086 LTC 0,0002 LTC 1,98%

0,3291 XRP 0,0042 XRP 1,29%

• Babel Finance: Krypto-Lending-Dienst für institutionelle Investoren
• Befürchtetes Risiko des Krypto-Lending-Sektors hat sich durch Krypto-Crash bewahrheitet
• Babel setzt Zahlungsverkehr wegen "ungewöhnlichem Liquiditätsdruck" vorerst aus

Anfang letzter Woche musste Celsius Network aufgrund von Liquiditätsproblemen Abhebungen und Überweisungen durch seine Kunden vorerst aussetzen. Nun folgt mit Babel Finance ein zweiter großer Krypto-Lendingdienst.

Was steckt hinter Babel Finance?

Babel Finance gilt als einer der führenden Krypto-Finanzdienstleister für institutionelle Investoren. Anders als bei der "Krypto-Sparkasse" Celsius, wo quasi jeder Anleger seine Krypto-Bestände für Zinszahlungen einlagern kann, stellt Babel seine Dienste nur für sehr zahlungskräftige Kunden zur Verfügung. Laut "Blockchainwelt" waren dies zuletzt 500 an der Zahl. Das in Honkong beheimatete Unternehmen Babel kann somit als Vermögensverwalter sowie als Kreditgeber bezeichnet werden, der sich auf Kryptowährungen fokussiert. So akzeptiert Babel lediglich Bitcoin, Ether und Stablecoins als Einlagen auf seiner bankenähnlichen Plattform. Dabei lockt Babel mit dem Versprechen von zweistelligen Renditen. Im vergangenen Jahr haben sich die Bestände des Vermögensverwalters mehr als verdoppelt, Ende 2021 standen drei Milliarden US-Dollar an Kreditsalden in der Bilanz des Hongkonger Unternehmens. Bei einer letzten Finanzierungsrunde im Mai 2022 wurde Babel mit circa zwei Milliarden US-Dollar bewertet, das durchschnittliche Handelsvolumen lag zuletzt nach "Cointelegraph"-Informationen bei acht Milliarden US-Dollar pro Monat. All diese Zahlen machen Babel Finance zu einem der einflussreichsten Geldgeber im Krypto-Sektor.

Das Problem der Krypto-Lending-Dienste

Das Geschäftsmodell der Krypto-Lending-Plattformen weist ein enorm hohes Risiko auf. Die bankenähnlichen Unternehmen versprechen Zinsen von oft deutlich mehr als fünf Prozent, bei Celsius lag der offizielle Maximalzins sogar bei 17 Prozent. Es nimmt somit wenig wunder, dass der Vorsitzende der US-Börsenaufsichtsbehörde Securities and Exchange Commission (SEC), Gary Gensler, ausdrücklich vor diesen allzu hohen Renditeversprechen warnt. Solche Zinssätze könnten im weiterhin vorwiegenden Niedrigzinsumfeld nur mit einem enormen Risiko erreicht werden.

Anders gesagt: Solange die Kryptowährungen konstant im Wert steigen und das gesamte Marktsegment wächst - wie es 2020 und 2021 der Fall war - kann dieses Geschäftsmodell durchaus gut funktionieren: Immer mehr Anleger verleihen ihre Krypto-Bestände an Dienste, die ihnen wiederum Zinsen zahlen - während gleichzeitig das Krypto-Vermögen, also die Besicherung, im Wert steigt. Der große Haken an diesem Geschäftsmodell: Sollte der Krypto-Markt schrumpfen, wie es in den vergangenen Monaten der Fall war, sinkt das Krypto-Vermögen der Unternehmen und ihrer Gläubiger. Das Resultat sind akute Liquiditätsprobleme: Die Krypto-Lending-Unternehmen sind immer weniger dazu in der Lage, das Krypto-Vermögen ihrer Kunden auszuzahlen.

So begründet Babel die Einfrierung

Bestätigt wurde dies, als nur vier Tage nach Celsius mit Babel ein weiterer Big Player im Krypto-Lendingsektor vorläufig den Zahlungsverkehr einstellte. Auf der Webseite hieß es in einer Mitteilung des 2018 gegründeten Unternehmens: "In letzter Zeit hat der Kryptomarkt starke Schwankungen erlebt, und einige Institutionen in der Branche waren mit großen Risiken konfrontiert. Aufgrund der aktuellen Situation ist Babel Finance mit einem ungewöhnlichen Liquiditätsdruck konfrontiert". Das Krypto-Unternehmen stehe in Kommunikation mit "allen betroffenen Parteien" und verfolge das Ziel eines größtmöglichen Schutzes seiner Investoren.

Ob, wann und wie Babel sowie auch Celsius den Kundendienst wieder wie gewohnt aufnehmen werden, wird nicht zuletzt von den weiteren Entwicklungen am Krypto-Markt abhängen. Das Terra-Debakel hat indes gezeigt, dass Krypto-Anleger jederzeit mit einem Totalausfall ihrer Investitionen rechnen müssen.

Redaktion finanzen.net

Bildquellen: Lukas Gojda/Shutterstock.com, AlekseyIvanov / Shutterstock.com