Euro am Sonntag-Titel

Vorzeitiger Ruhestand: Wie das funktioniert und welche Produkte sich eignen

23.06.18 01:00 Uhr

Vorzeitiger Ruhestand: Wie das funktioniert und welche Produkte sich eignen | finanzen.net

Spezielle Produkte passen ihre Ausrichtung fortlaufend an, je nachdem, wie weit entfernt das Sparziel liegt. Aktien sorgen anfangs für Rendite, Anleihen später für Sicherheit.

von Christoph Platt, Euro am Sonntag

Einfach mal abschalten, sich zurücklehnen, entspannen - dieser Wunsch fürs Alter lässt sich auch bei der Geldanlage umsetzen. Und das nicht erst dann, wenn der Ruhestand beginnt, sondern schon viel früher. Einer der bequemsten Wege, Geld für die Rente oder eine Auszeit zurückzulegen, sind Lebenszyklusfonds. Die Produkte haben ein konkretes Ende des Ansparvorgangs im Blick und werden deshalb auch Zielsparfonds genannt.

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Die Fonds sorgen dafür, dass das investierte Kapital fortwährend in seiner Zusammensetzung angepasst wird. Liegt das Sparziel in weiter Ferne, legen die Fonds nahezu das gesamte Vermögen in Aktien an. Denn diese sind historisch betrachtet die renditestärkste Anlageklasse. Wer einen langen Atem hat, sollte also überwiegend Aktien halten, um seinen Kapitalzuwachs zu maximieren. Der Nachteil der Papiere - ihre starken Kursschwankungen - verliert auf lange Sicht seinen Schrecken, da genug Zeit bleibt, zwischenzeitliche Rückschläge auszusitzen.

Rückt das Sparziel näher, schichten Lebenszyklusfonds nach und nach das Vermögen von Aktien in festverzinsliche Wertpapiere um, die weniger stark schwanken. Auf diese Weise soll das bereits erwirtschaftete Kapital gesichert werden. Das Risiko, kurz vor dem Ende des Sparvorgangs von einem Kurseinbruch auf dem Aktienmarkt erwischt zu werden, reduziert sich dadurch.

Ist das Sparziel nur noch ein oder zwei Jahre entfernt, stecken in einem Lebenszyklusfonds so gut wie keine Aktien mehr. Das Portfolio ist dann fast vollständig auf Wertsicherung bedacht.
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Trotz des cleveren Konzepts bieten nur wenige Gesellschaften in Deutschland derartige Fonds an. Marktführer in diesem Segment ist Fidelity, die acht Produkte aus ihrer Target-Funds-Reihe offerieren. Insgesamt verwaltet das Haus 1,8 Milliarden Euro nach dieser Strategie, 819 Millionen finden sich in den Anteilsklassen für Privatanleger. Die Fidelity-Produkte sind als Mischfonds konzipiert und enthalten überwiegend einzelne Aktien und Anleihen. Daneben werden ETFs eingesetzt, um ganze Marktsegmente abzudecken.

Rund 460 Millionen Euro stecken in den Lebenszyklusfonds von Allianz Global Investors. Die Produkte der FinanzPlan-Reihe nutzen Derivate wie Swaps und Futures sowie ETFs, um die Entwicklung der Aktien- und Rentenmärkte abzubilden. Die Investitionsquote kann leicht über 100 Prozent liegen, um das Rendite-Risiko-Profil zu verbessern.

Ausschließlich in Fonds investieren dagegen die Lebenszyklusprodukte der Deka, die unter dem Label Deka-Zielfonds firmieren. Sie kommen auf ein Gewicht von knapp 170 Millionen Euro. Aus dem Marktsegment zurückgezogen hat sich dagegen der Dachfondsanbieter Sauren. Die Fonds der Zielvermögen-Serie wurden Ende 2017 mit anderen Produkten des Hauses verschmolzen.
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Den passenden Lebenszyklusfonds finden Anleger, indem sie auf die Jahresangaben in den Produktnamen achten. Diese geben an, wann das Sparziel erreicht ist. Der Fidelity Target Fund 2025 beispielsweise ist für Anleger geeignet, die um das Jahr 2025 auf ihr Kapital zurückgreifen wollen. Angeboten werden die Produkte von allen Gesellschaften in Fünfjahresschritten. Exemplarisch finden sich in der Tabelle unten je drei Lebenszyklusfonds für die Jahre 2025, 2035 und 2045.

Einmalig oder per Sparplan investieren, zurücklehnen und alles Übrige den Fonds machen lassen - bequemer geht Geldanlage wirklich nicht.

Auswahl an Lebenszyklusfonds (pdf)



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