Künstliche Intelligenz am Arbeitsplatz - Risiko für soziale Gerechtigkeit?

Künstliche Intelligenz verändert die Arbeitswelt grundlegend. Während technikaffine Fachkräfte vom Wandel profitieren, geraten andere zunehmend ins Hintertreffen. Ohne gezielte Maßnahmen droht KI, bestehende Ungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt weiter zu verschärfen.
Automatisierung trifft Beschäftigte ungleich
Der technologische Fortschritt durch KI kommt nicht allen Arbeitskräften gleichermaßen zugute. Einem Bericht von CNBC zufolge geraten insbesondere Tätigkeiten im mittleren Qualifikationssegment unter Druck. Routinetätigkeiten im Büro, in der Produktion oder im Kundendienst werden zunehmend automatisiert, was zu einem schleichenden Wegfall zahlreicher Stellen führt. Beschäftigte ohne technologische Vorkenntnisse oder Zugang zu Weiterbildungsmaßnahmen sind hiervon überproportional betroffen.
Während Beschäftigte mit hohem Bildungsgrad und technischem Fachwissen ihre Position ausbauen, wächst das Risiko der Verdrängung für weniger qualifizierte Arbeitskräfte. In dem Bericht "AI and the Labour Market" betont die OECD, dass Bildung und lebenslanges Lernen eine zentrale Rolle spielen, um sozialen Verwerfungen entgegenzuwirken.
Diskriminierung durch Daten
Neben der ungleichen Verteilung von Chancen birgt KI ein weiteres Risiko: die systematische Verstärkung bestehender Vorurteile. Wie das Alexander von Humboldt Institut berichtet, entstehen Verzerrungen in KI-Systemen oft dadurch, dass diese auf historischen Daten basieren. Wenn diese Daten bereits Diskriminierung enthalten, etwa gegenüber bestimmten Geschlechtern oder ethnischen Gruppen, werden diese Muster automatisiert fortgeführt. Insbesondere im Personalwesen kann das dazu führen, dass Bewerberinnen und Bewerber benachteiligt werden, ohne dass dies sofort erkennbar ist. Es handelt sich um eine strukturelle Herausforderung, die ethische Standards, transparente Datenprozesse und interdisziplinäre Entwicklungsteams erfordert. Der Einsatz von KI müsse daher engmaschig überwacht und kritisch hinterfragt werden, um systematische Benachteiligung zu verhindern.
Verantwortung der Unternehmen wächst
Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass Unternehmen gefordert sind, beim Einsatz von KI nicht allein auf Effizienz zu setzen, sondern auch soziale Aspekte zu berücksichtigen. Nach Einschätzung von CNBC kommt der betrieblichen Weiterbildung eine Schlüsselrolle zu. Mitarbeitende benötigen Zugang zu Schulungsangeboten, die sie befähigen, mit den neuen Technologien Schritt zu halten. Gleichzeitig müssen Unternehmen sicherstellen, dass ihre KI-Systeme nachvollziehbar funktionieren. Nur wenn Entscheidungen erklärbar sind, können potenzielle Verzerrungen identifiziert und korrigiert werden.
Redaktion finanzen.net
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