Erfolg durch Weiterbildung? So misst man, ob Weiterbildungen wirklich etwas bringen

In Zeiten des digitalen Wandels und anhaltenden Fachkräftemangels sind Weiterbildungen gefragter denn je. Doch wie lässt sich ihr tatsächlicher Nutzen für Unternehmen und Mitarbeitende objektiv bewerten?
Herausforderungen
Trotz der wachsenden Bedeutung von Weiterbildungen wird deren Return on Investment (ROI) in vielen Unternehmen nicht systematisch erfasst. Eine aktuelle Studie des eLearning Journals in Zusammenarbeit mit GoodHabitz zeigt, dass nur 43 Prozent der befragten Unternehmen ihre Weiterbildungsmaßnahmen bewerten. Lediglich 8 Prozent berechnen den ROI quantitativ, während 35 Prozent qualitative Methoden wie Feedbackgespräche oder Zufriedenheitsumfragen nutzen. Die Mehrheit der Unternehmen verzichtet jedoch auf eine strukturierte Erfolgsmessung.
Diese Zurückhaltung könnte auf die Komplexität der ROI-Berechnung zurückzuführen sein. Oft fehlen klare Zielsetzungen oder geeignete Kennzahlen, um den Erfolg von Weiterbildungen messbar zu machen. Dabei ist eine präzise Erfolgskontrolle entscheidend, um den tatsächlichen Mehrwert von Qualifizierungsmaßnahmen zu erkennen und zu optimieren.
Strategische Weiterbildung in KMU: Investitionen und Herausforderungen
Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) zeigen eine bemerkenswerte Bereitschaft zur Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden. Laut der KOFA-Studie 1/2024 investieren KMU im Durchschnitt mehr Zeit und Geld pro Mitarbeiter in Weiterbildungen als Großunternehmen. So betrugen die Investitionen pro Beschäftigtem in kleinen Unternehmen durchschnittlich 1.492 Euro, während es in mittelgroßen Unternehmen 1.288 Euro und in Großunternehmen 1.267 Euro waren.
Trotz dieser Investitionen stehen KMU vor spezifischen Herausforderungen. Eine Studie von bwcon Research identifiziert vier Hauptkategorien von Hindernissen: unmittelbarer Weiterbildungsbedarf und Qualifikationslücken, Schwierigkeiten bei der Implementierung von Weiterbildungen, fehlende strategische Planung und Anpassungsfähigkeit sowie Probleme bei der Erfolgsmessung und dem Nachweis des ROI von Weiterbildungsprogrammen.
Erfolgsfaktoren für effektive Weiterbildung
Für eine erfolgreiche Weiterbildung sind klare Zielsetzungen und die Auswahl geeigneter Methoden entscheidend. Unternehmen sollten den spezifischen Qualifizierungsbedarf ihrer Mitarbeitenden analysieren und darauf abgestimmte Lernformate wählen.
Zudem ist die Einbindung der Mitarbeitenden in die Planung und Umsetzung von Weiterbildungsmaßnahmen ein wichtiger Erfolgsfaktor. Eine offene Lernkultur, die Feedback und kontinuierliches Lernen fördert, trägt maßgeblich zur Effektivität von Weiterbildungen bei.
Politische Initiativen und Fördermöglichkeiten
Die Bedeutung von Weiterbildungen wurde auch auf politischer Ebene erkannt. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil betont die Notwendigkeit von Weiterbildungen in Deutschland aufgrund der ökologischen Transformation, Digitalisierung und Nutzung Künstlicher Intelligenz, die viele Berufe verändern. 93 Prozent der deutschen Unternehmen boten 2022 Weiterbildungen an und investierten durchschnittlich 1.347 Euro pro Mitarbeiter. Heil und Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger rief ein "Jahrzehnt der Weiterbildung" aus und führte das Qualifizierungsgeld und Transformationszuschüsse ein.
Diese politischen Maßnahmen sollen Unternehmen und Beschäftigte dabei unterstützen, den Herausforderungen des digitalen Wandels zu begegnen und die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Durch gezielte Förderprogramme können insbesondere KMU von zusätzlichen Ressourcen für Weiterbildungsmaßnahmen profitieren, so das Institut der deutschen Wirtschaft abschließend.
D. Maier / Redaktion finanzen.net
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