Klimaschutz im Blick

Reparaturprämie: Thüringens Kampf gegen den Elektroschrott

01.09.21 22:39 Uhr

Reparaturprämie: Thüringens Kampf gegen den Elektroschrott | finanzen.net

Das Bundesland Thüringen führt eine Reparaturprämie für Elektrogeräte ein. Dies soll das Klima und den Geldbeutel der Konsumenten schonen. Verbraucherschützer fordern jedoch zusätzlich langlebigere Produkte.

Waschmaschinen, Toaster, Fernseher - so unterschiedlich diese Elektrogeräte auch sein mögen, sie haben doch eines gemeinsam: In der Regel werden sie zum Recyclinghof und nicht in Reparatur gebracht, wenn sie ihre Funktionsfähigkeit verlieren. Laut einer Pressemitteilung des Zentralverbands Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) sei der Kostenfaktor ein wichtiger Aspekt, der zum Verzicht auf Reparatur beitrüge. Häufig gäben Verbraucher an, ihr zum Beispiel defektes TV-Gerät nicht zu reparieren, da sich dies wirtschaftlich nicht lohnen würde. Aufgrund der in den letzten Jahren gestiegenen Menge an Elektroschrott entschied sich das Bundesland Thüringen dazu, dies nun zu ändern und eine Reparaturprämie einzuführen.

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150.000 Euro für das Reparaturprojekt

Laut der Nachrichtenplattform BR24 entstehen in Deutschland pro Kopf mehr als 20 Kilogramm Elektroschrott im Jahr. Zwar liegt die Recyclingrate in Deutschland bei über 50 Prozent, der Rest landet allerdings in der normalen Mülltonne oder wird in Schubladen gelagert. Nach Berichten des "WirtschaftsKuriers" versucht Thüringen diesem Problem mit einer Prämie entgegenzuwirken. Wer sein defektes Elektrogerät also reparieren lässt, bekommt bis zur Hälfte des Reparaturbetrags, maximal aber 100 Euro, von der Verbraucherzentrale ausgezahlt. Geleitet wird das ambitionierte Projekt vom Landesumweltministerium, dem 150.000 Euro für das bis Ende 2022 laufende Projekt zur Verfügung stehen. Bei den Thüringern kommt die Maßnahme gut an. Am häufigsten sollen bis jetzt Kaffeemaschinen repariert worden sein.

Verbraucher wollen langlebigere Produkte

Doch was wäre, wenn die Elektroprodukte nicht so schnell kaputt gehen würden?

Nach Angaben des ZVEI wünschen sich Verbraucher langlebigere Elektrogeräte. Auch die deutsche Verbraucherzentrale fordert eine höhere Lebensdauer. Dies schließe auch ein, wie lange Support und Updates für die Software der Produkte verfügbar seien. Zudem könne bei Produkten, wie Waschmaschinen, Smartphones, Laptops und Fernsehern, über drei Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalent gespart werden.

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Nach Angaben des "WirtschaftsKuriers" landet mehr als die Hälfte allen Elektroschrotts nicht bei kommunalen Sammelstellen, sondern in der Mülltonne. Besonders kleinere Geräte wie zum Beispiel die Elektrozahnbürste werden aufgrund von Bequemlichkeit häufig nicht ordnungsgemäß entsorgt. Zudem sei für viele Menschen nicht eindeutig, was zum Elektroschrott gehöre. So müsse beispielsweise auch bei Steckdosen, Kopfhörern, Tonerkartuschen mit eingebautem Sensor und HDMI-Kabeln eine kommunale Sammelstelle aufgesucht werden.

Tim Adler / Redaktion finanzen.net

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