02.09.2017 15:00

Bewerbermarkt: Banken unter Druck?

Euro am Sonntag-Meinung: Bewerbermarkt: Banken unter Druck? | Nachricht | finanzen.net
Euro am Sonntag-Meinung
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Filialschließungen und Stellenabbau bei Banken finden schnell ihren Weg in die Schlagzeilen. Doch tatsächlich brauchen die Geldhäuser sogar mehr Personal. Warum das so ist und wer gesucht wird.
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€uro am Sonntag
von Miriam Hermle, Gastautor von €uro am Sonntag

Vor Kurzem veröffentlichte die ­Bundesagentur für Arbeit ihre jährliche Fachkräfteengpass­analyse. Das Ergebnis: Von einem flächendeckenden Mangel an hoch spezialisierten Mitarbeitern kann zwar in Deutschland nicht ausgegangen werden. Sehr wohl aber, das zeigt die Untersuchung auch, von einem branchenabhängigen Fachkräftedefizit. Man denkt dabei als Erstes an Ingenieure oder IT-Spezialisten, weniger an den Banken- und Finanzbereich. Aber wie steht es eigentlich wirklich um den Arbeitsmarkt der Branche? Finden die Banken nach wie vor genug und vor allem gute Mitarbeiter? Machen sich auch hier demografische Entwicklungen bemerkbar? Und lohnt sich für junge Menschen der Einstieg in die Finanzwelt noch?


Entwicklungen und Trends der Finanzwelt wirken sich unmittelbar auf den Arbeitsmarkt der Branche aus. Ein aktuelles Beispiel: Darlehen und Kredite sind derzeit bei Sparern so beliebt wie nie. Kein Wunder, schließlich haben die Zinsen Tiefstwerte erreicht. Banken jedoch sehen diese Entwicklungen mit steigendem Unbehagen. Denn durch das niedrige Zinsniveau, das die Europäische Zentralbank durch den Leitzins vorgibt, werfen die Finanzprodukte der Banken auch weniger Erträge ab.

Fachkräfte sind die Gewinner der Niedrigzinspolitik
Um die Ertragsminderungen auszu­gleichen, empfiehlt die Deutsche Bundesbank in einem Diskussionspapier ­unter anderem Kostensenkungen oder ­Zusammenschlüsse einzelner Kreditins­titute. Zudem führt die sinkende Nachfrage nach analogen Finanzdienstleistungen - wie der persönlichen Beratung oder dem Service am Bankschalter - dazu, dass diese Dienstleistungen und die dafür verantwortlichen Berufsgruppen immer weniger gebraucht werden.


Die Auswirkungen dessen zeigen sich bereits im sogenannten Filialsterben. Allein die Deutsche Bank spricht von knapp 190 Filialschließungen innerhalb von zwei Jahren. Eine Umfrage des ­Genossenschaftsverbands unter den 281 ihm angeschlossenen Volks- und Raiffeisenbanken zeigt: Mehr als die Hälfte plant die Schließung von einer oder mehreren Zweigstellen in den nächsten Jahren.

Weniger Filialen, weniger Mitarbeiter? Nein, denn gerade aufgrund der steigenden Kundennachfrage nach Produkten aus dem Bereich Finanzierung sind in diesem Aufgabenfeld spezialisierte Fachkräfte die Gewinner der Niedrigzinspolitik. Egal ob Kredit-, ­Risikomanagement- oder Compliance-­Experten - sie werden von Banken händeringend gesucht.


Für andere Nischenbereiche - wir sprechen hier vor allem von Regularien wie dem AnaCredit (Analytical Credit Datasets; eine neue regulatorische ­Anforderung an alle europäischen Banken) - gibt es jene so dringend benötigten Spezialisten noch gar nicht. Denn dieses Feld ist ein ganz neuer Bereich, für den es noch nicht viele Spezialisten geben kann und bei dem Banken mit der Aus- und Weiterbildung nicht mithalten können. Für Berufseinsteiger gilt also: Trends im Auge behalten und sich spezialisieren!

Eine weitere Entwicklung, welche die Arbeitswelt beeinflusst, ist die Digitalisierung, die das traditionelle Bankenwesen revolutioniert. Über die Hälfte der Deutschen, so das Statistikportal Statista, nutzte im Jahr 2015 bereits vorwiegend Onlinebanking. Nicht nur die entsprechende Infrastruktur muss ­dafür ausgelegt sein, auch das Thema Security spielt eine große Rolle. Der ­tägliche Austausch hochsensibler Kundendaten macht ein engmaschiges Sicherheitsmanagement unabdingbar. Die immer häufiger veröffentlichten ­Berichte über Hackerangriffe haben ­Datensicherheit für Kunden zu einem hochsensiblen Thema werden lassen. Ein ähnlicher, erfolgreicher Angriff wäre für Kreditinstitute nicht nur mit finanziellen Verlusten, sondern auch mit erheblichen Imageschäden verbunden.

Banken müssen Anforderungen
der Digitalisierung begegnen

Umso wichtiger ist es für Banken, ihr IT-Department mit hoch spezialisierten Mitarbeitern aufzustellen. Ein Bereich allerdings, in dem sich der Fachkräftemangel mit am deutlichsten bemerkbar macht. Der Branchenverband Bitkom beziffert die aktuell offenen Vakanzen mit Schwerpunkt IT auf rund 51 000 Stellen. Gerade besonders stark nachgefragte Fähigkeiten - wie Security, Big Data oder das Internet of Things - sind auch für Banken die wesentlichen ­Hebel, um den Anforderungen der Di­gitalisierung zu begegnen. Was hoch qualifizierte Spezialisten betrifft, sieht sich das Bankenwesen also durchaus mit dem Problem fehlender Fachkräfte konfrontiert.

Geeignete Leute gibt es auch außerhalb der Branche Wie aber kann es diesem begegnen?

• Bewerbungsprozesse vereinfachen: Gut ausgebildete Kandidaten können auf dem heutigen Arbeitsmarkt meist zwischen mehreren attraktiven Stellen wählen. Um als Arbeitgeber nicht bereits im Bewerbungsprozess auszuscheiden, gilt es, diesen so einfach wie möglich zu gestalten. Gefragt sind vor allem mobile Anwendungen, die sowohl Stellenanzeigen abbilden als auch eine Bewerbung direkt vom Smartphone oder Tablet zulassen.

• Employer Value Proposition defi­nieren: Die Perspektiven haben sich ­gewandelt: Heute liegt es an den Unternehmen, sich im Wettbewerb um Kandidaten zu beweisen. Sie müssen zeigen, welchen Mehrwert sie im Vergleich zur Konkurrenz bieten. Neben Vergütung und Aufstiegsmöglichkeiten sind auch Flexibilität und Arbeitskultur wichtige Kriterien.

• Kandidatenpool erweitern: Durch klassische Ausschreibungen wird es immer schwieriger, Fach- und Führungskräfte zu gewinnen. Die Lösung: eine Erweiterung des Suchradius. Personalberater sind hier ideale Partner, sie verfügen über ein umfangreiches Netzwerk, um Spezialisten zu rekrutieren.

Die Herausforderungen im Bankensektor sind in den vergangenen Jahren also erheblich gestiegen. Nicht nur durch die fortschreitende Digitalisierung und ein verändertes Kundenverhalten geraten Banken unter Druck, sondern auch durch eine veränderte ­Erwartungshaltung der Bewerber und Mitarbeiter sowie durch neue Kompetenzen und Skills, die es abzudecken gilt. Für Banken bergen diese Entwicklungen Chancen und Risiken zugleich - je nachdem, ob sie bereit sind, neue Wege zu gehen oder nicht.

Kurzvita

Miriam Hermle
Senior Business Managerin bei Huxley Associates
Hermle studierte Politikwissenschaften und ist - nach diversen Karriereschritten bei den SThree-Töchtern Computer Futures und JP Gray - heute zuständig für das Geschäftsfeld Festanstellungen bei Huxley Associates ­ in Deutschland.
Huxley berät seit mehr als zwei Jahrzehnten Fach- und Führungskräfte im Bereich Bank- und Finanzwesen bei der Karriereplanung.
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