EFG-Kolumne

Seltene Erden – Ein Wettlauf um Ressourcen der High-Tech-Industrie

02.08.11 16:50 Uhr

Seltene Erden – Ein Wettlauf um Ressourcen der High-Tech-Industrie | finanzen.net

Seltene Erden ( engl. Rare Earth Elements ) ist der Oberbegriff...

... für verschiedene Metalle, welche zuerst in seltenen Mineralien gefunden und aus diesen isoliert wurden. Zur Gruppe der seltenen Metalle zählen insgesamt 17 Metalle welche zumeist am selben Standort und im selben Gestein vorkommen. Relevant sind Seltene Erden vor allem in der High-Tech Industrie und dienen, in geringen Mengen, zur Herstellung von Computer-Monitoren, Akkus, Hybrid-Autos oder Handy-Displays.

Die weltweit größten Vorkommen, wurden bisher in China, in der Inneren Mongolei, gefunden und belaufen sich auf 2,9 Millionen Tonnen. Außerhalb Chinas ist das größte bekannte Vorkommen in Mount Weld (Australien), hier entdeckten Forscher 1,4 Millionen Tonnen Seltener Erden. Neben diesem gibt es weitere große Vorkommen in Grönland, Kanada, der USA und Indien. Zurzeit fördert China 130.000 Tonnen pro Jahr, was 95 Prozent des Welthandels an Seltenen Erden ausmacht. Durch die so entstandene Marktsituation ist China in der Lage den Markt für Seltene Erden stark zu beeinflussen. Alleine im Jahr 2010 reduzierte China den Export deutlich, was den Preis der begehrten Metalle drastisch steigen ließ.

Experten gehen davon aus, dass China sich verstärkt als High-Tech Produkte Hersteller etablieren will und daher Seltene Erden in größeren Mengen selber benötigt.

Durch die von China festgelegte Ausfuhrbeschränkung, hatte vor allem Japan Probleme, die Nachfrage an Seltenen Erden im eigenen Land zu decken. Aufgrund eines territorialen Konflikts zwischen China und Japan, stellte im letzten Jahr China die Ausfuhr Seltener Erden nach Japan ein, was die Abhängigkeit der Industrieländer an Chinas Förderung Seltener Erden verdeutlicht hat.

Aufgrund der aktuell hohen Abhängigkeit von China versuchen viele Staaten neue Quellen und Vorkommen zu erschließen. Im Fachmagazin „Nature Geoscience“ wurde berichtet, dass ein Team japanischer Geologen im Pazifik auf ein Vorkommen an Seltenen Erden gestoßen sei. Nach Schätzungen der Forscher sollen diese Vorkommen etwa 100 Milliarden Tonnen an Seltenen Erden enthalten, welche allerdings auf einem Gebiet von mehr als 11 Millionen Quadratmetern vorkommen. Das Problem dürfte hierbei der Abbau werden, so müsste das Gestein vom Meeresboden, aus über 5000 Metern Tiefe, gepumpt und mit Hilfe von Säure aus dem Boden gewaschen werden. Bis zum jetztigen Zeitpunkt ist unklar ob diese Art der Förderung technisch und kostendeckend möglich wäre. Den Meeresboden als eine Art „Bergwerk“ zu nutzen ist für die Experten der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in Hannover, eine reale Chance, um auch Deutschland den Bedarf wichtiger Ressourcen zu sichern.

Die Suche von Industrieländern nach neuen Vorkommen sowie die Entwicklung neuer Fördermöglichkeiten, deutet in eine klare Richtung: Der Wettlauf um Seltene Erden wird in den nächsten Jahren zunehmen und weiterhin für angespannte Verhältnisse zwischen den Förder- und Nachfrageländern sorgen.

Pedram Payami leitet den öffentlichen Vertrieb bei EFG Financial Products, einer Vermittlerin von strukturierten Produkten.

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