Gerry Weber: Hochspannung am Freitag

von Jörg Bernhard

Seit dem Jahreswechsel hat sich die Modeaktie Gerry Weber um 42 Prozent verbilligt und sich damit erheblich schlechter entwickelt als der MDAX (+17 Prozent). Weil sich der Gewinn des Unternehmens im zweiten Quartal nahezu halbiert hatte und die Jahresprognose gekappt wurde, reagierte der Aktienkurs auf diese Hiobsbotschaften extrem negativ. Für das Geschäftsjahr 2014/15 soll das operative Ergebnis (EBIT) von Gerry Weber gegenüber dem Vorjahreswert nun um 20 bis 25 Prozent niedriger ausfallen. Darunter hat der Optimismus der Analysten in den vergangenen zwölf Monaten empfindlich gelitten. Aktuell lauten von insgesamt 15 erfassten Analysten-Ratings vier auf Kaufen ("Buy"), neun auf Halten ("Hold") und zwei auf Verkaufen ("Sell"). Zur Erinnerung: Vor einem Jahr empfahlen noch zehn Aktienexperten den Titel zum Kauf. Der Konsens der Analysteneinschätzungen liegt aktuell eher im neutralen Bereich. Mit Blick auf das durchschnittlich prognostizierte Kursziel scheinen die Experten von der Realität überrollt worden zu sein. Mit 26,58 Euro übertrifft dieses nämlich den XETRA-Freitagsschlusskurs (18,79 Euro) um über 41 Prozent.

Gerry Weber: Auch charttechnisch angeschlagen

Aus charttechnischer Sicht befindet sich die Aktie von Gerry Weber eindeutig im Baisse-Modus, hat sie sich doch seit Mai 2014 mehr als halbiert. Der im Juni dieses Jahres zu beobachtende Ausverkauf kam bei extrem hohen Umsätzen zustande und führte bei der 200-Tage-Linie zu einem massiven Abwärtstrend. Dies sehen Chartisten in der Regel gar nicht gerne. Nun wird es richtig spannend, schließlich bewegt sich der Modewert aktuell nur noch knapp über einer wichtigen Unterstützungszone. Sollte die Marke von 18 Euro markant verletzt werden, droht der Gerry-Weber-Aktie weiteres Ungemach.