01.02.2023 13:43
Werbemitteilung unseres Partners

Apple, Tesla, Microsoft - was läuft bloß schief?

Benjamin Feingold-Kolumne: Apple, Tesla, Microsoft - was läuft bloß schief? | Nachricht | finanzen.net
Benjamin Feingold-Kolumne
Folgen
Der DAX zieht zum Jahresbeginn 2023 bis auf mehr als 15.000 Zähler durch. Europa ist angesagt und die einst so beliebten Tech-Aktien werden links liegen gelassen. Was ist da los?
Werbung
So mancher Anleger reibt sich derzeit verwundert die Augen: Während der DAX seiner Rekordmarke langsam näherkommt, bleiben die US-Technologieaktien überwiegend im Keller. Vor der Berichtssaison haben viele kalte Füße. Dabei bietet der Markt gerade jetzt eine seltene Gelegenheit.

Es klingt schon fast ein wenig verrückt: Seit dem Jahreswechsel sind erst knapp drei Wochen vergangen und der DAX liegt bereits knapp 10Prozent im Plus. Dies entspricht ungefähr dem langjährigen Durchschnitt oder anders formuliert: Wer auf Nummer sichergehen will, könnte jetzt schon wieder die Bücher schließen, sofern man das Depot entsprechend offensiv ausgerichtet hatte.

Bei Feingold Research konnten wir zum Jahresstart mit Papieren auf DAX-Titel wie VW oder Continental schöne Renditen einfahren, im Nebenwerte-Bereich glänzte ShopApotheke. Nun nehmen wir auch verstärkt Sicherungen in die Depots. Mit dieser Strategie konnten wir sicher durch das Jahr 2022 kommen. Für die Amerikaner fällt die Rechnung anders aus. Zwar verdienen internationale Investoren derzeit prächtig in Europa über steigende Aktienkurse und die Dollar-Abwertung. An der Wall Street herrscht aber Katerstimmung. Nasdaq 100 sowie S&P 500 liegen nur knapp im Plus, laufen aber weiterhin unter ihrer fallenden 200-Tage-Linie. Für viele Strategen ist dies ein K.o.-Kriterium.

Die Latte zur US-Quartalssaison hängt tief

Wer sich 2022 die Finger verbrannt hat, agiert nun wesentlich vorsichtiger. Risikofaktoren gibt es reichlich, aber die sind an der Börse immer vorhanden. Zum Start der aktuellen Quartalssaison öffnen die amerikanischen Banken ihre Bücher und die US-Berichtssaison für das abgelaufene Quartal geht in die heiße Phase. "Unsere Analysten erwarten im S&P 500 einen Gewinnrückgang von 1,5% für das Gesamtjahr 2023. Es wäre das erste Minus seit dem dritten Quartal 2020", erklärt Kemal Bagci, Derivate-Sales von BNP Paribas.

Zwar sollen die Umsätze aufgrund der hohen Teuerungsrate um gut vier Prozent gestiegen sein. Auf der anderen Seite dürften sich aber höhere Produktionskosten und eine nachlassende Kauflaune negativ auf die Gewinnmargen ausgewirkt haben. Genau hier setzen derzeit viele Skeptiker an. Ihrer Meinung nach sind die Umsätze langsamer gestiegen als die Kosten der Unternehmen. Die Berichtssaison dürfte daher wesentlich schlechter ausfallen als erwartet und eine Neubewertung erforderlich machen. Natürlich haben auch wir keine Glaskugel. Fakt ist aber, dass die Gewinnschätzungen zwischen Ende September und Ende Dezember um rund 6,5 Prozent reduziert wurden. Zur Einordnung: Im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre sanken die Prognosen nur um 3,3 Prozent. Die Erwartungen sind somit vergleichsweise gering und die Unternehmen könnten die tiefen Prognosen vergleichsweise einfach überbieten.

US-Tech-Aktien so günstig wie lange nicht mehr

"Es wird sicher wieder Ausreißer nach oben und unten geben", meint Dennis Austinat, Deutschland-Chef von Trive, der internationalen Multi-Asset-Plattform. "Selten zuvor gingen die Prognosen so weit auseinander. Jede Aktie hat ihre eigene Story und die gilt es zu bewerten", meint Austinat. So gibt es Tesla aktuell knapp 50 Prozent günstiger als im Durchschnitt der vergangenen 200 Handelstage. Musk und seine Twitter-Eskapaden bleiben eine Sonderstory, doch die Aktie ist mit einem KGV von gut 30 so günstig bezahlt wie lange nicht.

Auch bei Apple ist nach Verlusten von 26 Prozent im Vorjahr eine leichte Abkühlung eingepreist. "Wer Ende 2020 bei einem KGV von 35 und vor zwölf Monaten bei 29 nicht gekauft hat, bekommt nun bei einem Faktor von 20 deutlich mehr für sein Geld", findet Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. Oder um es mit Warren Buffet zu sagen: Es gibt immer einen Wert und einen Preis einer Aktie. Der Preis zumindest ist merklich günstiger als vor einem Jahr. Ähnlich sieht die Rechnung bei den anderen Technologiewerten aus, während die zuletzt gehypten Substanztitel nicht mehr wirklich als Schnäppchen durchgehen und weitaus mehr Optimismus zeigen. "Abzulesen ist dies im Übrigen an den Stimmungsdaten wie VDAX oder VIX", so Jürgen Molnar. Beim DAX liegt die Angstprämie in der zweiten Januarwoche am 13.1.23 bei 17 Punkten. Dies war der tiefste Stand seit rund einem Jahr. Am 13.1.22 war die Euphorie im DAX groß und der VDAX lag bei - 17 Punkten. Manchmal wiederholt sich Geschichte auch an der Börse recht kurios und in einem ganz anderen Umfeld.

150 Jahre Börsenerfahrung kombiniert technische Analyse, Trading, Börsenpsychologie und konkrete Investments. Benjamin Feingold ist Mit-Gründer von Feingold Research. Unseren Börsendienst finden Sie unter feingoldresearch.de!

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

Werbung

Heute im Fokus

DAX startet fester -- Asiatische Börsen freundlich -- Infineon erhöht Gewinnprognose -- ENCAVIS schüttet keine Dividende aus -- Aroundtown schreibt Nettoverlust -- adidas, UBS, Mercedes-Benz im Fokus

GfK-Index verbessert sich - Nachlassende Dynamik bei Konjunkturerholung in Deutschland. Vorwürfe gegen Signature Bank: Aktionäre klagen wegen Betrugs auf Schadensersatz. Kontrolle und Überwachung: Florida plant Gesetz gegen US-amerikanische Zentralbankwährung. Entscheidung im Musterverfahren gegen Porsche SE steht bevor. JENOPTIK schüttet höhere Dividende aus. ifo-Beschäftigungsbarometer steigt im März.

Werbung
Werbung
Neue Funktionen als Erstes nutzen
Sie nutzen finanzen.net regelmäßig? Dann nutzen Sie jetzt neue Funktionen als Erstes!
Hier informieren!
Werbung
Börse Stuttgart Anlegerclub
Werbung

Top-Rankings

Die größten Kapitalvernichter 2022
Dies sind die größten Kapitalvernichter 2022
Die reichsten Europäer ohne Uni-Abschluss
Das sind die reichsten Nichtakademiker Europas
MDAX: Die Gewinner und Verlierer in KW 12 2023
Welche Aktie macht das Rennen?
mehr

Umfrage

Infolge der Bankenkrise trübt sich die Stimmung an den Börsen ein. Befürchten Sie eine Rezession innerhalb der nächsten 12 Monate?

finanzen.net zero
finanzen.net zero

Oskar

ETF-Sparplan

Oskar ist der einfache und intelligente ETF-Sparplan. Er übernimmt die ETF-Auswahl, ist steuersmart, transparent und kostengünstig.
Zur klassischen Ansicht wechseln