Hebelzertifikate-Trader Stephan Feuerstein

US-Zölle auf Gold?

12.08.25 09:05 Uhr

US-Zölle auf Gold? | finanzen.net

Die Quartalszahlensaison neigt sich allmählich dem Ende. Bei den DAX-Unternehmen konnten dabei bislang knapp die Hälfte mit positiven Ergebnissen aufwarten.

Dafür senkten allerdings etwas mehr als ein Drittel der Konzerne den Ausblick. Dies ist in besonderem Maße auch auf die Zollpolitik des amtierenden US-Präsidenten Donald Trump zurückzuführen. Zieht man allerdings jüngst verkündeten US-Importzölle auf Produkte aus der Schweiz in Höhe von 39 Prozent zum Vergleich heran, trifft es die europäischen und damit auch die deutschen Unternehmen etwas weniger hart. Dennoch werden sich aber auch die zwischen der EU und den USA ausgehandelten Importzölle auf EU-Produkte in den kommenden Monaten negativ auf die Unternehmensergebnisse auswirken.

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39 Prozent Einfuhrzoll auf Gold?

Bis zu 70 Prozent des global geförderten Goldes werden in Schweizer Raffinerien eingeschmolzen und weiterverarbeitet. Von den mehr als 2.000 Tonnen, welche von der Schweiz im- und nach der Verarbeitung wieder exportiert werden, wandert ein großer Teil in die USA. Dies ist im Hinblick auf Termingeschäfte interessant, bei denen es zur physischen Auslieferung von Gold kommen kann, sofern dies gewünscht ist. Bereits deutlich unter einem Importzoll von 39 Prozent auf Goldbarren ab einem Kilogramm wird es für die Schweiz unwirtschaftlich, diese in die USA zu verschiffen. Entsprechend wird das Angebot für die Lagerbestände zurückgehen, die für eine physische Auslieferung von Terminkontrakten vorgesehen sind. Dies würde dann zur Folge haben, dass sich diese entsprechend verteuern. In der Folge könnte es zu größeren Preisunterschieden zwischen verschiedenen Handelsplätzen kommen. Dies wiederum könnte den "Gold-Strom" in Richtung Asien lenken, der dann allerdings auch dauerhaft bleiben könnte. Insgesamt dürfte sich damit - bei der Beibehaltung des US-Importzolls von 39 Prozent auf Gold aus der Schweiz - der Goldpreis in den USA entsprechend verteuern.

Aussicht auf Waffenstillstand in der Ukraine?

Die Aussicht, dass es nach dem Treffen zwischen dem US-amerikanischen und dem russischen Präsidenten zum Ende der Woche zu einem Waffenstillstand kommen könnte, hat die Rüstungstitel zum Wochenauftakt belastet. Im Hinblick auf die bisherigen Ergebnisse von Gesprächen zwischen den USA und Russland würde es allerdings nicht überraschen, wenn das Treffen nicht wirklich ein Ergebnis, geschweige denn eine tatsächliche Waffenruhe hervorbringt. Dies könnte bei den Rüstungstiteln dann in der kommenden Woche wieder entspannende Auswirkungen haben.

Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.