Chartered Opus Markteinblick Axel Mielke

Blockchaintechnologie bei Zertifikaten/Strukturierten Anleihen: London, New York, … Düsseldorf?

29.03.18 08:31 Uhr

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Blockchaintechnologie bei Zertifikaten/Strukturierten Anleihen: London, New York, … Düsseldorf? | finanzen.net

Daniel Maier und Axel Mielke von Chartered Opus sprechen im Interview mit finanzen.net unter anderem über die Emission eines Strukturierten Produkts auf Basis der Blockchain-Technologie.

Herr Maier, Herr Mielke, vielen Dank, dass Sie uns für das Interview auf finanzen.net zur Verfügung stehen. Was hat es mit der Ziffernfolge "0x6B71B9cdeE7Ffd1BD18d381A775485aa93bBCb50" auf sich?

Diese steht für Chartered Opus in der Blockchain Ethereum und der ersten Emission eines Strukturierten Produkts auf Basis dieser neuen Technologie. Für unseren Kunden Marex Spectron haben wir dieses mit Hilfe von Nivaura/ RessonanceX im Rahmen der "FCA Sandbox" (Kommentar der Redaktion: also der Versuchsumgebung der Aufsicht in UK) begeben.

Ist das der Kernbereich, in dem Sie tätig sind und was zeichnet Chartered Opus aus?

Nein, dies ist kein Kernbereich von uns. Wir versuchen technische Entwicklung für unsere Kunden wahrzunehmen, sind aber kein (klassisches) Fintech Unternehmen.
Chartered Opus ist der Markenname der in Düsseldorf ansässigen Chartered Investment Germany GmbH und eine Plattform zur Emission von Zertifikaten und Strukturierten Anleihen. Professionellen Marktteilnehmern (Auftraggebern wie bspw. Vermögensverwaltern) bietet Chartered Opus die Möglichkeit, "verbriefte" Konzepte/Produkte zur Eigenanlage oder für deren Kunden zu realisieren.
Vorgegebene Vermögenswerte der Auftraggeber werden dabei durch Chartered Opus in einem neuen Produkt zusammengefasst und "verbrieft".
Das Luxemburger Verbriefungsgesetz ermöglicht es, die Bilanz eines Emittenten in einzelne Teilvermögen (jeweils ein "Compartement") zu unterteilen. Durch diese rechtliche Möglichkeit der Verbriefung werden ausgewählte Vermögensgegenstände zu einem bilanziell abgegrenzten Teilvermögen, das ausschließlich den jeweiligen Eigentümern zur Verfügung steht. Somit wird das Emittentenrisiko auf dieses Teilvermögen begrenzt. Über die Emissionsplattformen Chartered Opus sind seit 2013 eine Vielzahl von Produkten mit einem Gesamtnominal von mehreren hundert Millionen Euro begeben worden, die von ca. 50 unterschiedlichen Vermögensverwaltern und Produktpartnern aus Deutschland, der Schweiz und Japan in Auftrag gegeben wurden.

Welchen Vorteil für den Anleger bietet denn beispielsweise Ihre Vorgehensweise bei Zertifikaten und strukturierten Anleihen?

Hier müssen wir etwas weiter ausholen. Aus dem Blickwinkel eines Anbieters existieren die folgenden Motivationen Zertifikate oder Strukturierte Anleihen anzubieten: Aufnahme von Risikopositionen (Beispiel: Zertifikate der Commerzbank), Refinanzierung des Kerngeschäfts (Beispiel: Strukturierte Anleihen der Helaba) oder Nutzung der Hülle eines Zertifkats zur Abbildung von Investitionsstrategien (Beispiel: Zertifikate von Lang & Schwarz/ Wikifolio).
Durch unsere unabhängige Produktionsweise können wir Anlegern Zugang zu hoch kompetitiven Wettbewerbern bieten, die sonst in dieser Form keine Zertifikate oder Strukturierten Anleihen anbieten könnten.

Z.B. Marex Spectron ist der größte unabhängige Anbieter von Absicherungslösungen für Unternehmenskunden auf Basis von Rohstoff-Derivaten. Auf deren Effizienz in der Risikoverarbeitung können wir für bestimmte Basiswerte sehr attraktiv gestaltete Zertifikate anbieten.

Gibt es denn auch ähnliche Vorteile wie bei Tradingzertifikaten für Anleger in Anlagezertifikate bzw. Strukturierte Anleihen?

Ja, einerseits können wir Zugang zu Bonitäten bieten, die sonst in Form von Zertifikaten oder Strukturierten Anleihen nicht am Markt verfügbar sind. Dies können ausländische Emittenten, Projektgesellschaften oder auch Unternehmen sein, die sich klassischerweise nicht über Zertifikate oder Strukturierte Anleihen finanzieren. Andererseits bieten wir auch klassischen Emittenten die Möglichkeit, sich von ihrem Refinanzierungsbedarf zu entkoppeln. Insbesondere in Zeiten günstigen Geldes werden Neuemissionen häufig intern negativ belastet, so dass die Nutzung von vorhandenen Sekundärmarkttiteln oder Fremdemittenten signifikante Preisvorteile auch für diese Anbieter bieten kann.

Heißt das, Sie arbeiten auch mit Ihren Wettbewerbern, wie den klassischen Zertifikate-Emittenten zusammen?

Ja, unbedingt. Wir sehen diese nicht als Wettbewerber, sondern versuchen deren Wertschöpfungskette und Angebot zu erweitern, wo interne Restriktionen schlagend werden. Ziel ist es, dem Anleger Produkte zugänglich zu machen, die er sonst nicht oder nur zu schlechteren Konditionen erwerben könnte. Wir stellen hierzu die Plattform bereit.

Zertifikate zur Abbildung von Investitionsstrategien. Warum sind Sie in diesem Markt aktiv?

Der Anleger will in diesem Fall eine bestimmte Investitionsstrategie erwerben. Er will keine zusätzlichen Emittentenrisiken. Erwirbt er nun ein Zertifikat eines Bank-Emittenten erhält er aufgrund der rechtlichen Struktur ein Bonitätsrisiko gegenüber der Bank. Hierfür wird er meist nicht entschädigt. Im Gegenteil: Häufig muss er noch zusätzliche Kosten in Kauf nehmen um dieses zu verringern. Die Produktionsweise von Chartered Opus vermeidet dies, nachdem die Anlagen der Investitionsstrategie in einem eigens dafür geschaffenen Teilvermögen gehalten werden. Eine Risikoaddition für diese Produkte wie bei klassischen Bank-Emittenten wird so vermieden.

Für welche Anlegertypen eignet sich Ihr Angebot besonders gut?

Unsere Anleger sind sehr risikobewusst und treffen häufig Entscheidungen im Rahmen von Mandatsvereinbarungen für ihre eigenen Kunden. Die Professionalität unserer Kunden erfordert besonders effiziente individuelle Lösungen. Aus Sicht des Investors muss das Angebot einfach und effizient sein.

Welche Risiken müssen beachtet werden?

Der Anleger sollte beachten, dass die zugrunde liegenden Risiken der Anlagen, wie unter anderem deren Marktrisiko, auch trotz der Bildung eines Teilvermögens bestehen bleiben. Diese werden zwar für den Anleger honoriert, jedoch muss dieser diese Risiken tragen wollen. Chartered Opus bietet Transparenz über diese, ohne zusätzliche Emittentenrisiken hinzuzufügen.

Kommen wir auf unseren Ausgangspunkt des Interviews zurück: Warum waren Sie nun Emittent der ersten Emission eines Strukturierten Produkts über die Blockchain?

Wir wollen unseren Kunden und Anlegern Zugang zu neuen Möglichkeiten bieten. Ohne diese zu kennen, wäre dies nicht möglich. Wir sehen, wie sich der Bankensektor verändert und glauben daran, dass ein Netzwerk an hochspezialisierten Anbietern Dienstleistungen neu definieren wird. Wir sehen uns als Teil davon und wollen aktiv gestalten.

Hier finden Sie weitere Informationen zur Blockchain Emission

Bildquellen: Chartered Opus