Savedo-Kolumne Christian Tiessen

Der Weg aus der Zinswüste führt ins Ausland

10.04.15 12:10 Uhr

Der Weg aus der Zinswüste führt ins Ausland | finanzen.net

Fast alle Banken haben ihre Renditenversprechen auf Festgeldanlagen in den vergangenen Wochen und Monaten noch einmal deutlich nach unten korrigiert. Nur in unseren Nachbarländern lassen sich noch lukrative Zinsen finden.

Es spielt eigentlich keine Rolle, wie viel und auf welche Dauer Sparer ihr Geld zu festen Zinsen anlegen wollen, hohe Gewinne lassen sich bei deutschen Banken nicht erwirtschaften. Viele Sparkassen und Raiffeisenbanken bieten aktuell nur noch Zinssätze knapp über der Null-Prozent-Marke auf einjährige Festgeldanlagen. Auch die Branchenriesen Deutsche Bank und Commerzbank bieten seit Monaten nur noch 0,2 Prozentpunkte Rendite auf Festgelder mit gleicher Laufzeit.

"Die meisten Banken und Sparkassen wollen statt das Beste für Ihre Kunden nur das Beste von ihren Kunden - das Geld", bringt es der Finanzexperte und Chefredakteur von Finanztip, Hermann-Josef Tenhagen, auf den Punkt. Und um an das Geld der Kunden zu kommen, haben sich die Strategen etwa der Deutschen Bank längst etwas ganz Raffiniertes ersonnen.

Manche Banken locken mit vermeintlich lukrativen Sonderzinsen

Schon seit Monaten wirbt Deutschlands größtes Geldhaus mit Zinsen von einem Prozent auf Festgeld. Allerdings gilt dieses Angebot ausschließlich für Neukunden und lediglich für eine Laufzeit von sechs Monaten. Danach müssen sich die Anleger wieder mit den bescheidenen Zinsen zwischen 0,2 Prozent (Laufzeit ein Jahr) und 0,6 Prozent (sieben Jahre) zufrieden geben. Oder sich eben nach neuen Angeboten umsehen.

Dabei muss man zuweilen äußerst schnell sein, wie das Beispiel der Deutsche Bank-Tochter Norisbank zeigt. Wer hier etwa in der letzten Dezemberwoche 2014 eine Festgeldanlage mit vierjähriger Laufzeit abschloss, der durfte sich noch über eine jährliche Rendite von 1,3 Prozent freuen. Wer sein Investitionsvorhaben nur um wenige Tage ins neue Jahr verschoben hat, der dürfte wohl einen gewaltigen Schock bekommen haben. Über den Jahreswechsel drückte die Norisbank ihren Festzins kurzerhand auf nur noch 0,2 Prozent p.a. - eine drastische sowie in Deutschland einzigartige Senkung von 1,1 Prozentpunkten.

Banken liefern sich einen Wettbewerb um die niedrigsten Zinsen

Auch andere Institute reduzierten ihre Zinsen deutlich. Die Deutsche Kreditbank (DKB) senkte die Zinsen für ihr 4-Jahres-Festgeld auf 0,4 Prozent (- 0,45 Prozent); die britische Barclays Bank bietet seit Ende Januar nur noch 0,3 Prozent auf das gleiche Produkt (- 0,8 Prozent); bei der niederländischen Rabobank gibt es nur noch 0,35 Prozent (- 1,05 Prozent) - diese Aufzählung ließe sich beliebig weiterführen.

Dennoch bieten die Banken in unseren Nachbarländern nach wie vor wesentlich bessere Anlagemöglichkeiten als die Geldhäuser in Deutschland. Wo sich das Sparen heute noch lohnt, erfahren interessierte Anleger auf www.savedo.de. Einen Überblick über Zinssenkungen bzw. -erhöhungen beim Festgeld bietet zudem das unabhängige Vergleichsportal www.sparkonto.org.

Christian Tiessen ist Managing Director von Savedo (www.savedo.de), dem Online-Marktplatz für europäische Festgelder. In seiner Kolumne äußert er sich u.a. zu Entwicklungen des Zinsniveaus für Sparprodukte sowie zu aktuellen Themen im Bereich FinTech und Banken.

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