Postbank-Vorstand Meyer hat keine Angst vor der Konkurrenz
Den Banken drohen schärfere Eigenkapitalregeln. Postbank-Vorstand Michael Meyer will deshalb vor allem bei Immobilienkrediten höhere Zinsen verlangen. Euro am Sonntag führte ein Interview mit Postbank-Privatkundenvorstand Michael Meyer.
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von Wolfgang Ehrensberger, Euro am Sonntag
Am Donnerstag hat die Deutsche Bank die Mehrheitsübernahme der Postbank eingeleitet, an der sie bereits rund 30 Prozent hält. Den 30 Prozent freien Postbank-Aktionären bietet sie 25 Euro je Aktie, das Angebot gilt bis 4. November. Postbank-Privatkundenvorstand Michael Meyer glaubt, dass mit dieser Übernahme die großen Konsolidierungsthemen unter den deutschen Privatbanken erst einmal verteilt sind. Den Postbank-Kunden, allen voran den Häuslebauern, drohe Ungemach von ganz anderer Seite.
€uro am Sonntag: Wie werden sich die schärferen Eigenkapitalregeln für Banken (Basel III) in ihrem Kerngeschäft auswirken?
Michael Meyer: Für unser Geschäftsmodell ist es wichtig, dass wir ein preislich attraktiver Anbieter sind, und das wollen wir auch bleiben. Wenn wir aber beispielsweise bei Krediten mehr Eigenkapital unterlegen müssten, wären wir wahrscheinlich gezwungen, von unseren Kunden höhere Kreditzinsen zu verlangen.
Welche Bereiche beträfe dies besonders?
Meyer: Nach den neuen Basel-III-Vorschlägen sollen die Mindestkapitalquoten deutlich angehoben werden. Dies wird dem geringen Risiko bei Immobilienfinanzierungen nicht gerecht. Das Geschäft mit normalen Häuslebauern, dessen Margen vergleichsweise niedrig sind, wird dadurch unnötig verteuert. So etwas trifft uns natürlich, weil wir mit der BHW Bausparkasse und der DSL Bank einer der größten Anbieter von Baufinanzierungen sind.
Die Konsolidierung im Privatkundengeschäft der deutschen Banken hat ziemliche Dynamik entwickelt. Wird es weitere Zusammenschlüsse geben?
Meyer: Ich glaube, dass die großen Themen zumindest bei den Privatbanken in Deutschland im Moment verteilt sind mit den Zusammenschlüssen Dresdner Bank und Commerzbank, der Übernahme des SEB-Filialnetzes durch die spanische Großbank Santander oder auch der angestrebten Übernahme der Postbank durch die Deutsche Bank. Innerhalb des öffentlich-rechtlichen oder des genossenschaftlichen Verbunds wird die Konsolidierung sicherlich weitergehen.
Santander baut durch die Übernahme der SEB-Filialen seine Präsenz in Deutschland auf sechs Millionen Kunden aus. Ein ernstzunehmender Gegner?
Meyer: Santander ist sehr erfolgreich in ihrem paneuropäischen Privatkundengeschäft. Das muss man ernst nehmen und sich genau ansehen. Wir fühlen uns aber mit den Stärken unseres Geschäftsmodells gut aufgestellt.
Die Spanier gelten als aggressiv. Wird der Preiswettbewerb schärfer?
Meyer: Die Kostensituation bestimmt die Preismöglichkeiten. Die Postbank hat einen schlagkräftigen Vertrieb, eine günstige Kostenstruktur und eine gute IT sowie Skalierungsvorteile durch die große Zahl von Kunden. Deshalb glaube ich, dass wir da gut mithalten können. Wer mit geringerer Skalierung einsteigt, hat erst einmal Nachteile.
Hat die Postbank umgekehrt Ambitionen, im Ausland stärker Fuß zu fassen?
Meyer: Nein. Wir sind im Firmenkundengeschäft in London, New York und Luxemburg vertreten. Im Privatkundengeschäft haben wir über die BHW-Akquisition Aktivitäten in Italien, Luxemburg und die Postbank Home Finance, ein Baufinanzierer in Neu Delhi, Indien. Im Privatkundengeschäft ist und bleibt der Kern aber klar in Deutschland.
Wie hat sich in Ihrem Kernmarkt die Kundenzahl in diesem Jahr entwickelt?
Meyer: Nach dem sehr steilen Anstieg in den letzten Jahren ist der Neukundenzuwachs in diesem Jahr eher flach verlaufen. Das führt dazu, dass unser Kundenbestand derzeit bei rund 14 Millionen stagniert. Unser Ziel ist es, den Kundenbestand 2011 wieder spürbar zu steigern.
Wie stark?
Meyer: Derzeit liegt die Zahl der Girokonten knapp unterhalb von fünf Millionen. Wir wollen 2012 bei den Girokonten die Fünf-Millionen-Hürde knacken. Damit würde auch die Gesamtzahl der Kunden entsprechend steigen. Es gibt jedoch immer einen Prozentsatz an Kündigungen, Kontozusammenlegungen und auch Todesfällen.
Wo liegt die Kündigungsquote bei der Postbank?
Meyer: Ich möchte keine Zahlen nennen. Nur soviel: Wir hatten 2009 eine höhere Kündigungsquote im Girogeschäft. Hier haben wir aktiv gegengesteuert, an der Qualität gearbeitet und den Service verbessert. Jetzt verzeichnen wir etwa 15 bis 20 Prozent weniger Giro-Kündiger, und das wirkt sich positiv im Bestand aus.
Die Postbank reduziert und vereinfacht derzeit ihre Angebotspalette und wirft Komplizierteres wie das Dax-Sparbuch raus. Haben einfachere Produkte nicht auch niedrigere Margen?
Meyer: Wird die Variantenvielfalt reduziert, sinken dadurch die Betriebskosten und die Margen verbessern sich. Komplexitätsreduktion führt also nicht zwingend zu niedrigeren Margen. Eher im Gegenteil.
Die Frage ist auch, welche Produkte rausgenommen werden und welche man im Portfolio belässt. Außerdem können Produkte mit höherem Volumen auch eine günstigere Stückkostensituation pro Produkteinheit haben.
Sie stellen Produkte selber her, bieten aber auch Fremdprodukte an, unter anderem von der Deutschen Bank. In welche Richtung könnte diese Kooperation jetzt ausgebaut werden?
Meyer: Wir arbeiten im Produktbereich seit langem u.a. mit der Deutschen Bank zusammen, sowohl bei Fonds (DWS) als auch bei Optionsscheinen und Zertifikaten (X-Markets). Ein gutes Beispiel ist die X-Markets-Stufenzinsanleihe, die wir vor einiger Zeit eingeführt haben. Sie hat ein signifikantes Volumen von über 300 Millionen Euro eingespielt. Und sie hat sehr gut zur Postbank gepasst.
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Name | Hebel | KO | Emittent |
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