Schäuble sieht Griechenland-Programm ohne Beteiligung des IWF am Ende

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) sieht die Finanzhilfen für Griechenland ohne den Internationalen Währungsfonds (IWF) vorerst am Ende.
In einem Interview mit dem Wall Street Journal machte er eine Fortsetzung des laufenden Hilfsprogramms für Griechenland von einer Teilnahme des IWF abhängig.
"Wenn es nicht zu einer erfolgreichen Programmüberprüfung des zweiten Abschnitts kommen sollte und der IWF dann daraus Konsequenzen ziehen sollte, dann wäre das gegenwärtige Programm obsolet", sagte Schäuble. Das Programm sei mit der Erwartung beschlossen worden, dass sich der IWF beteilige. "Fiele es weg, hätten wir eine Situation, in der man etwas Neues machen müsste."
Weitere Hilfen für Athen müsste dann erneut der Bundestag beschließen. "Ich würde völlig entspannt sagen, dann muss der Deutsche Bundestag erst einmal beraten und zustimmen, dass man ein neues Programm macht." Man könne viel Phantasie entwickeln, wie man dies mache.
Am Freitag hatte ein Sprecher Schäubles bereits betont, der Bundesfinanzminister setze weiter auf eine Teilnahme des IWF am laufenden dritten Hilfsprogramm für Griechenland. "Wir halten daran fest, dass der IWF an Bord bleibt." Derzeit läuft die zweite Programmüberprüfung für die Hilfen an Athen. Auf Basis dieser Überprüfung will der Washingtoner Währungsfonds entscheiden, ob er an Bord bleibt oder nicht. Für Hilfen ohne den IWF hat Schäuble bereits die Einrichtung eines eigenen Europäischen Währungsfonds ins Spiel gebracht.
(Das Interview führten Bertrand Benoit und Anton Troianovski, deutsche Fassung von Andreas Kißler)
BERLIN (Dow Jones)
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