Auf Rekordjagd

Vor gut zwei Jahren sah es noch zappenduster bei den Unternehmensgewinnen aus.
Von der Finanzkrise gebeutelt verbuchten die DAX-Konzerne im vierten Quartal 2008 einen kumulierten Nettoverlust von 12,1 Milliarden Euro. Operativ gab es zwar noch schwarze Zahlen, die Marge war aber bis auf 3,5 Prozent zusammen geschrumpft. Es ist kaum zu glauben, wie schnell sich die deutsche Wirtschaft und mit ihnen die Firmen emporgeschwungen haben. Schon im abgelaufenen Jahr schrieben die deutschen Blue Chips in jedem Quartal unter dem Strich zweistellige Milliardengewinne. Für das Gesamtjahr kamen so 61 Milliarden Euro zusammen. Es kommt aber offenbar noch besser.
Starker Jahresstart
Nachdem 16 DAX-Gesellschaften ihren Quartalsbericht vorgelegt haben, zeichnet sich ein extrem starker Jahresauftakt ab. Bislang liegen die kumulierten Erlöse um 17 Prozent über dem Vorjahr. Damit dürften die Blue Chips in den ersten drei Monaten so viel umgesetzt haben wie noch nie in einem Auftaktquartal. Die Ergebnisse haben sich sogar noch deutlich stärker verbessert, so dass von Januar bis März eine operative Rendite im zweistelligen Prozentbereich wahrscheinlich ist. Die operativen Gewinne könnten kumuliert den bisherigen Rekord aus dem ersten Quartal 2007 übertrumpfen.
Beeindruckend
Die Unternehmen ernten damit zum einen die Früchte ihrer Sparbemühungen der letzten Jahre. In der Krise haben die meisten Vorstände die Betriebsabläufe verbessert und damit die Effizienz gesteigert. Zusammen mit der Lohnzurückhaltung der Arbeitnehmer war damit der Grundstein für eine deutliche Gewinnverbesserung gelegt, sobald die Umsätze wieder anziehen. Das ist jetzt in besonders starkem Maße der Fall. Allerdings sollten Anleger den fantastischen Jahresstart nicht einfach fortschreiben. Derzeit gibt es eine Reihe an Faktoren, die an der Ertragskraft der Firmen zehren. So sollten sich die kräftig gestiegenen Rohstoffkosten zunehmend in einem Margendruck niederschlagen. Dazu dürften auch die Gewerkschaften ihren Teil für ihre Klientel einfordern.
Bei den anstehenden Tarifverhandlungen müssen sich die Konzernchefs auf hohe Forderungen seitens der Belegschaft einstellen. Und auch der Anstieg des Euros dürfte langsam schmerzlich werden. Preislich werden damit die Produkte aus Deutschland weniger attraktiv, das bremst die Absatzchancen, es sei denn, man gewährt potenziellen Kunden Preisnachlässe.
Wolfgang Braun ist Chefredakteur der „Aktien-Strategie“ (früher Global Performance). Der seit 1999 erscheinende Börsenbrief hat sich auf deutsche Wachstums-Aktien spezialisiert. Dank einer ausgefeilten und bewährten Anlagestrategie schlägt das Musterdepot die Vergleichsindizes deutlich. So schaffte das Depot seit seiner Auflegung im März 1999 eine durchschnittliche jährliche Performance von rund 15 Prozent - obwohl in diesen Zeitraum der dramatische Niedergang des Neuen Marktes sowie die Finanzkrise 2008 fällt. Weitere Informationen unter www.aktien-strategie.de
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