Aktienstrategie-Kolumne Wolfgang Braun

Das kleinste Übel

19.06.14 11:09 Uhr

Das kleinste Übel | finanzen.net

Das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) im DAX liegt mit 1,8 derzeit rund 20 Prozent über dem historischen Mittel.

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23.933,2 PKT -105,0 PKT -0,44%

3.852,0 PKT 2,8 PKT 0,07%

Der TecDAX bringt es für das laufende Jahr auf ein KGV von rund 30. Damit liegen die Hightechs nach den Berechnungen der Aktien-Strategie rund 20 Prozent über ihrem fairen Wert. Die gestiegenen Bewertungen alleine sind aber noch kein Grund dafür, umgehend alle Positionen glatt zu stellen und die Gewinne einzustreichen.

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Aktien das kleinste Übel

Es gibt nämlich gute Gründe für die üppigen Bewertungen. So pumpen die Notenbanken reichlich Geld an die Finanzmärkte, das irgendwie angelegt werden muss. Der Anlagenotstand hat vor allem im Rentenmarkt zu einer Blase geführt. Wer in eine deutsche 10-jährige Staatsanleihe investiert, braucht rund 70 Jahre, um seinen Einsatz zu verdoppeln. Bei deutschen Blue Chips gelingt das aktuell noch innerhalb von 14 Jahren (so hoch liegt das KGV für den DAX). Relativ zu anderen Anlageklassen sind Dividendentitel also noch attraktiv. Die noch höheren Bewertungen der Hightechs lassen sich teils durch die niedrigen Zinsen rechtfertigen:
Die für die Zukunft erwarteten Gewinne sind durch die geringere Abzinsung heute mehr wert. Der Blick in die Vergangenheit - vor allem etwa die Jahrtausendwende - zeigt, dass die Bewertungen an den Börsen noch weit höhere Niveaus erreichen können. Bislang sind die Aufwärtstrends intakt. Und Trends bei Aktien sind oft sehr hartnäckig.

Die Auswahl muss stimmen

Doch wie verhält man sich in einem Markt, der schon gut gelaufen ist? Bei einigen Titeln sind die Bewertungen so hoch, dass das Rückschlagsrisiko in keinem vernünftigen Verhältnis mehr zum Aufwärtspotenzial steht. Gerade bei den Hightechs würde ich derzeit einen Bogen um etliche Titel machen. Dazu ist es sicher kein Fehler, im Depot etwas Liquidität zu halten. Bei möglichen Rücksetzern verfügt man dann über das nötige Cash, um einen Einstieg auf niedrigerem Niveau zu schaffen. Auf der anderen Seite gibt es durchaus noch einige Nebenwerte, deren Geschäft sich gut entwickelt und die unter ihrem fairen Wert notieren. Gerade am Ende eines Aufwärtstrends werden diese "kleineren Boote" vom Gesamtmarkt auch mit angehoben. Das Rückschlagsrisiko ist dagegen wegen der günstigen Bewertung deutlich geringer als bei anderen Titeln. Im Depot haben wir mit dieser Strategie seit Jahresbeginn den DAX klar outperformt - und das trotz einer relativ üppigen Cash-Quote.

Wolfgang Braun ist Chefredakteur der „Aktien-Strategie“ (früher Global Performance). Der seit 1999 erscheinende Börsenbrief hat sich auf deutsche Wachstums-Aktien spezialisiert. Dank einer ausgefeilten und bewährten Anlagestrategie schlägt das Musterdepot die Vergleichsindizes deutlich. So schaffte das Depot seit seiner Auflegung im März 1999 eine durchschnittliche jährliche Performance von rund 15 Prozent - obwohl in diesen Zeitraum der dramatische Niedergang des Neuen Marktes sowie die Finanzkrise 2008 fällt. Weitere Informationen unter www.aktien-strategie.de

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