Weisen Immobilienaktien den Weg?

Es geht also doch: Neue Immobilienaktien werden gekauft!
Immerhin knapp 10% notiert die Aktie von GSW Immobilien jetzt über ihrem Ausgabepreis. Damit hat das Berliner Wohnungsunternehmen die ersten Handelstage ordentlich über die Bühne gebracht.
Mit dem unerwartet niedrigen Ausgabepreis sollten die Altaktionäre nicht hadern. Im Vergleich zu den vorangegangenen IPO-Versuchen von Immobilienfirmen ist auch dieser Preis ein Erfolg: Charmantin Meermann musste den Börsengang 2010 ebenso absagen wie GSW im ersten Anlauf. JK Wohnbau schaffte es zwar im November aufs Parkett, kann seither aber nur mit Mühe den Ausgabepreis behaupten.
Nach dem gelungenen GSW-Börsengang sehen einige Experten schon wieder bessere Zeiten für (neue) Immobilienaktien heraufziehen. Wir sind da skeptischer: Der DAXsubsector Real Estate Performance-Index, der 21 Aktien von 20 deutschen Immobilienfirmen enthält, tendiert seit dem Fukushima-Crash auffallend schwach. Der Subindex markierte seither mehrere Jahrestiefs, statt wie der allgemeine DAX nach oben zu marschieren. 57% der 21 Immo-Titel sind auf Ein-Monats-Sicht im Minus, im DAX beträgt diese Quote nur 12%.
Die Underperformance der Immobilienaktien stört uns aber auch aus einem anderen Grund: Sie erinnert uns an das Jahr 2007. Damals hatte der Immo-Subindex bereits im Februar Richtung Süden gedreht und bis zum Jahresende 40% Verlust angehäuft, während der DAX das Jahr fast auf Allzeithoch beendete. Was dann folgte, ist bekannt: Deutsche Aktien verloren im Schnitt über 50% während der Finanzkrise. Insofern sollte die relative Schwäche des Immo-Index, der den DAX seit dem Rally-Start im März 2009 zwei Jahre lang klar outperformt hatte, nicht nur Fans von Immobilienaktien interessieren. Vielmehr könnte sie ein Menetekel für die Entwicklung des gesamten Aktienmarktes sein.
Christoph Frank leitet die Redaktion der „PLATOW Börse“ und die Beratung des von der Deutschen Bank aufgelegten DB Platinum III Platow Fonds. Die „PLATOW Börse“ erscheint 2-mal pro Woche. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.