Aktien Frankfurt: Dax fängt sich - 'Shutdown' in den USA bremst nur kurz

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Leitindex DAX hat am Mittwoch mit Mühe an seine jüngsten Gewinne angeknüpft. Nachdem im frühen Handel noch der "Shutdown" in den USA für leichte Verunsicherung gesorgt hatte, zeigten sich die Anleger zuletzt etwas zuversichtlicher. Das Börsenbarometer überwand mit den 50- und 100-Tage-Durchschnittslinien wichtige Chartwiderstände und legte bis zum Mittag um 0,39 Prozent auf 23.975 Punkte zu.
Der MDAX mit den mittelgroßen Unternehmen verharrte bei 30.267 Punkten. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,3 Prozent nach oben.
Nach Ablauf der Frist für einen Übergangshaushalt stehen die Regierungsgeschäfte in den USA teilweise still. Republikaner und Demokraten im Kongress konnten sich nicht auf eine Brückenfinanzierung einigen, weswegen der "Shutdown" in Kraft trat. Die Demokraten und Republikaner schoben einander die Schuld zu. An den Börsen gehe man gleichwohl davon aus, dass sich die konjunkturellen Konsequenzen in Grenzen halten und sich über kurz oder lang Republikaner und Demokraten einigen werden, schrieb Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank.
"Als Resultat des 'Shutdowns' könnte der Arbeitsmarktbericht am Freitag nicht pünktlich erscheinen", schrieb Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. Das seien Daten, auf die man angesichts der hohen Erwartungen an Zinssenkungen der US-Notenbank sehnlichst warte. "Nimmt man den Investoren diese Daten, wenn auch nur für wenige Tage, bringt man Traditionen aus dem Rhythmus, und Unsicherheit macht sich breit", fuhr der Experte fort. Unsicherheit wiederum äußere sich in den Kursen oft durch höhere Schwankungen.
Mit Blick auf einzelne Sektoren schnellten europaweit und auch hierzulande Pharmawerte (STOXX EU600 Health Care) in die Höhe. Sie profitierten von einem Deal zwischen der US-Regierung und Pfizer. Diese hatte sich am Vortag mit dem Konzern auf günstigere Medikamente im Rahmen des staatlichen Gesundheitsprogramms Medicaid geeinigt. Nach Darstellung von Präsident Donald Trump sollen weitere Vereinbarungen mit anderen Unternehmen folgen.
Branchenexperte Richard Vosser von der US-Bank JPMorgan sieht den Deal positiv - mit entsprechender Strahlwirkung für den gesamten Sektor. Er sollte zeigen, dass die Konzerne mit Trumps Plänen gut zurechtkommen.
An der Dax-Spitze schnellten Merck KGaA (Merck) um sechs Prozent in die Höhe. Bayer hatten zwischenzeitlich ebenfalls klar zugelegt, drehten dann aber an der Charthürde von 29 Euro wieder ab. Zuletzt stand noch ein Plus von gut ein Prozent zu Buche. Sartorius (Sartorius vz) sprangen um fast acht Prozent nach oben und hatten damit im MDax klar die Nase vorn.
Auch Aktien der Sportartikelhersteller adidas und Puma (PUMA SE) waren gefragt, nachdem der US-Wettbewerber Nike mit seinen Zahlen zum ersten Geschäftsquartal positiv überrascht hatte. Analyst Randal Konik von der kanadischen Investmentbank RBC schrieb, die Trendwende bei Nike sei da. Adidas gewannen gut zwei Prozent und Puma mehr als drei Prozent.
Die Anteilsscheine der Beteiligungsgesellschaft Mutares stiegen im Nebenwerte-Index SDAX um drei Prozent. Das zum Portfolio gehörende Unternehmen Magirus erwirbt die im Verteidigungsbereich aktive Achleitner Fahrzeugbau GmbH./la/jha/
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---
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