Analysteneinschätzung

Aus von Air Berlin für Lufthansa eher 'attraktiver Deal' als 'Desaster'

16.08.17 10:23 Uhr

Aus von Air Berlin für Lufthansa eher 'attraktiver Deal' als 'Desaster' | finanzen.net

Wird die Lufthansa tatsächlich der Profiteur der Insolvenz von Air Berlin?

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Nach Einschätzung von Daniel Roeska vom Analysehaus Bernstein hängt dies entscheidend von den Details eines Deals ab: "Würde die Lufthansa das gesamte Unternehmen kaufen und seine finanziellen Verpflichtungen sowie dessen Beschäftigte unter den bestehenden Tarifbedingungen übernehmen, wäre das (...) ein Desaster", schrieb der Luftfahrtexperte in einer Studie. Denn damit würde sich das Kostenproblem der Lufthansa nur noch verschärfen.

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Sollte sich die Lufthansa hingegen die Teile von Air Berlin herauspicken können, die sie haben will, und damit ihren Anteil am deutschen Markt zu ihren Konditionen erhöhen, so könne das "ein sehr attraktiver Deal" werden, schätzt der Analyst. Er rechnet auch mit diesem Szenario, denn sowohl der Lufthansa als auch der Bundesregierung sei sehr daran gelegen, dass eine Übereinkunft zustande kommt. Ein Deal, mit dem sich einerseits die Lufthansa gegen die Expansion der Billigflieger in Deutschland wehren könne und an dem andererseits der Bund aus politischen Gründen interessiert sei - und als Geldgeber mittlerweile auch aus finanziellen Aspekten.

Sollte ein Abkommen hingegen scheitern und Air Berlin zusammenbrechen, stünde die Lufthansa vor einer plötzlichen und großen Angebotslücke auf dem deutschen Flugmarkt. Diese entstünde "genau zu dem Zeitpunkt, zu dem Ryanair ihre ambitionierten Expansionspläne vorantreibt", schrieb Roeska. Auf die Frage, ob letztlich dieses Szenario oder aber die Übernahme der kompletten Air Berlin mit allen Belastungen das größere Übel für die Lufthansa wäre, urteilte Roeska: "Wir sind nicht sicher, welches Szenario uns weniger gefällt."

Mittelfristig wertete Daniil Fedorov von Goldman Sachs sowohl die Lufthansa als auch Ryanair als Profiteure eines Marktaustritts von Air Berlin. Denn bei dem Sitzplatzangebot dieser beiden Fluggesellschaften spiele der deutsche Markt die stärkste Rolle. Bei der Lufthansa entfielen 39 Prozent und bei Ryanair 7 Prozent auf den deutschen Markt. "Und sie haben die größten Überlappungen mit Air Berlin auf den Flugrouten", ergänzte der Analyst.

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An den Börsen reagierten die Aktien von Lufthansa und Ryanair am Dienstag mit kräftigen Kursgewinnen auf den Insolvenzantrag von Air Berlin und bauten diese am Mittwoch noch aus.

Gerald Koo vom Analysehaus Liberum betonte dagegen die Risiken für die Lufthansa. Air Berlin habe mit ihrem Anteil am deutschen Flugmarkt für die Lufthansa lange Zeit wie ein "Abschirmschild" gegen den Markteintritt anderer Billigflieger gewirkt. Die nun frei werdenden Kapazitäten werde sich die Lufthansa sichern müssen, indem sie Flugzeuge und Personal von Air Berlin kauft. "Wir sehen hier Risiken mit Blick auf die Kosten", schrieb der Experte. Wenn die Lufthansa überhaupt Erträge aus einer Übernahme des Geschäfts von Air Berlin erzielen wolle, müsse sie also die nicht wettbewerbsfähigen Kosten der letztlich gescheiterten Airline senken.

Wettbewerbsrechtliche Bedenken könnten angesichts der Alternative eines Totalausfalls von Air Berlin bei einem Deal in den Hintergrund rücken, vermutet Koo. "Die Bundesregierung scheint jedenfalls unterstützend zu wirken."/bek/stw/fbr

FRANKFURT (dpa-AFX)

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