Chartanalyse: DAX – Erholung steht an
Wenig überzeugend arbeitet der DAX zum Wochenausklang an einer Stabilisierung. Dabei suggerieren die zuletzt gebildeten Tageskerzen mit langer Lunte und die günstige Markttechnik eine Erholung.
Analyse-Datum: Freitag, 27. August 2010
Diagnose: Bisher konnte der DAX noch kein Potential aus den zuletzt gebildeten bullishen Tageskerzen vom Dienstag und Mittwoch mit langer Lunte schlagen. Die, nach der Candlestick-Theorie, nicht ganz lehrbuchmäßig zu klassifizierenden Hammer-Formationen treten in der Regel in einem Abwärtstrend auf und signalisieren ein Intraday-Reversal – die Bullen können ihr Terrain verteidigen – eine Stabilisierung beziehungsweise Erholungsbewegung steht an.
Das beweist einmal mehr, wie massiv das vor dem Index liegende Widerstandsbündel ist. Das wäre zum einen die am Dienstag gerissene Kurslücke bei 5976/5995 Zählern, die 200-Tage-Linie bei 5955 Punkten und die verlorene 6000er Punkte-Marke. Erschwerend kommt hinzu, das es sich beim jüngsten Gap in Verbindung mit dem am 10. August noch offenen Gap um ein sogenanntes Runaway-Gap handeln könnte. Diese Kurslücken-Variante tritt in der Regel in der Mitte eines Bewegungsimpulses auf. Dies würde für den DAX weiteres Abwärtspotential bis in den Bereich bei etwa 5700 Punkten bereithalten.
Dax: 6-Monats-Chart.
Prognose: Seit dem Jahreshoch von Anfang August unterliegt der DAX seinem tertiären Abwärtstrend, der am vergangenen Donnerstag via Fehlsignal bestätigt wurde. Zudem hat sich das Chartbild mit dem Fall unter die 6000er Marke und der 200-Tage-Linie deutlich verschlechtert. Hilfe sollte nun vor allem vonseiten der kurzfristigen Markttechnik kommen. Hier notieren die Indikatoren weit in ihren unteren Extremzonen, die für eine technisch bedingte Erholungsbewegung sprechen. Damit stehen die Chancen nicht schlecht, die zuletzt gerissene Kurslücke zu schließen und die wichtige Durchschnittslinie zurückzuerobern. Ob der Index auf diesem erhöhten Niveau mehr Kapital daraus schlagen kann, bleibt jedoch fraglich. Dennoch halte ich einen Anstieg bis zur oberen Abwärtstrendkanallinie bei derzeit 6128 Punkten für denkbar.
Um das Ruder wirklich herumzureißen, müsste der DAX möglich rasch nachfolgend die Kurslücke vom 10./11. August bei rund 6250 Punkten schließen und sich auf diesem Niveau stabilisieren. Weiter hinauf würde es erst mit der Überwindung des seit 2009 bestehenden Aufwärtstrends gehen.
Erwartung: Einsetzen einer technisch bedingten Erholungsbewegung bis auf maximal 6130 Punkte, da kurzfristige Trading-Indikatoren Gegenbewegung anzeigen, danach Fortsetzung der Konsolidierung, nach dem Auslaufen der Quartalssaison kräftigere Korrektur im September.
von Karen Szola, Technische Analystin Euro am Sonntag
Ziel der Technischen Analyse ist es, aus Kursverläufen künftige Trends vorherzusagen. Die Technische Analystin Karen Szola untersucht an dieser Stelle interessante Aktien und Indizes auf charttechnische Signale und stellt ihre Prognose.