Wie Anleger mit der Charttechnik mehr Profite erzielen
Emotionen bringen Anleger oft um attraktive Renditen. Die kühlste Alternative ist die Charttechnik. €uro am Sonntag zeigt, wie Privatanleger frühzeitig Trends erkennen und gewinnbringend nutzen können.
Werte in diesem Artikel
von Peter Schweizer
Man kann es sich auch einfach machen. Dann steckt man sein Geld in einen Aktienfonds oder vertraut es einem Vermögensverwalter an. Das erspart Arbeit, kostet aber Gebühren und damit Rendite. Viele Börsianer ärgert das – sie wollen ihre Investments lieber selbst kontrollieren. „Renditen von 30 Prozent im Jahr sind möglich“, klotzt René Berteit vom Finanzportal Godmode-Trader.
Das Problem: Auch Privatanleger, die die Verwaltung ihres Vermögens selbst in die Hand nehmen, verschenken immer wieder Rendite – weil sie Fehler machen. Doch die sind vermeidbar: „Statt ein Wertpapier nach Kursgewinnen zu verkaufen, ist es oft sinnvoller, nur den Stoppkurs nachzuziehen“, rät Jan Rimpler, Berater im Private Banking des Onlinebrokers DAB Bank. „Schließlich weiß man nie, wie weit der Wert noch steigen kann.“ Auch wenn ein Investment bereits im Minus notiert, sind Stoppkurse wertvoll: „Sonst können einem die Verluste schnell über den Kopf wachsen.“
Ein einfaches Hilfsmittel zur Bestimmung von Stoppkursen, aber auch generell bei der Suche nach attraktiven Investments ist die Charttechnik. „Sie hat den Vorteil, dass sie schnell und relativ unkompliziert einen Eindruck von den Chancen einer Aktie vermittelt“, sagt Berteit, selbst Technischer Analyst.
Das Besondere: Klassische Bewertungskennziffern wie Kurs-Gewinn-Verhältnis, Gewinnwachstum oder Verschuldungsgrad eines Unternehmens werden von Charttechnikern konsequent ignoriert. Denn alle wichtigen Informationen über Vergangenheit und Zukunft eines Unternehmens sind laut Theorie im Chart bereits verarbeitet. Sogar das Geheimwissen von aktiven Insidern. Immer wieder beobachten Börsianer, dass Aktienkurse bereits im Vorfeld einer wichtigen Unternehmensnachricht ausschlagen – eine Reaktion, die einen fundamental orientierten Anleger vermutlich kalt lässt, den Charttechniker aber alarmiert.
Als Triumph der Charttechnik gilt die sagenhafte Kursrally der Volkswagen-Aktie in den Jahren 2005 bis 2007. Fundamentalanalysten hatten ihrerseits energisch zum Verkauf geraten. Ihr Argument, das Papier sei nach klassischen Bewertungskennziffern maßlos überteuert, war absolut richtig, die Schlussfolgerung aber dennoch falsch. Offenbar wussten sie nicht, dass der Kurs der Aktie in Erwartung einer Übernahme des VW-Konzerns durch Porsche massiv durch Optionsgeschäfte verfälscht wurde. Für Charttechniker waren all diese Informationen bedeutungslos. Für sie zählte einzig die ungebremste Aufwärtsdynamik, die immer neue Kaufsignale auslöste.
Die Suche eines Charttechnikers, egal ob er den Kursverlauf einer Aktie, eines Index, einer Währung oder eines Rohstoffes analysiert, reduziert sich auf zwei Konzepte: die Fortsetzung eines bestehenden Trends oder eine Trendwende.
Bewegt sich eine Aktie beispielsweise in einem intakten Aufwärtskanal, kann ein Investor kaufen. Wie deutlich die Aktie im Vorfeld gestiegen ist, spielt dabei keine Rolle; wichtig ist, dass der Trend intakt ist. Bricht aber der Aufwärtstrend, steigt der charttechnisch orientierte Anleger aus oder platziert bei einem markanten Kursniveau einen Stoppkurs.
Natürlich ist das Konzept der Charttechnik nicht unumstritten. Der Nobelpreisträger Paul Samuelson kanzelte sie einst gar als „esoterisches Hilfsmittel“ ab. Hauptkritikpunkt ist, dass die Kurven lediglich die Vergangenheit beschreiben und deshalb keinerlei Aussagekraft für die künftige Kursentwicklung haben können.
Dennoch fällt auf, dass sich bei völlig unterschiedlichen Aktien oder sogar Anlageklassen ähnliche Kursformationen wiederholen. Ein Phänomen, das Skeptiker mit dem Herdentrieb erklären: Wenn viele Anleger identisch auf ein zufällig erzeugtes Signal reagieren, wird die Charttechnik kurzfristig zur sich selbst erfüllenden Prophezeiung.
Gerade bei Aktien von kleinen Unternehmen macht die Charttechnik auch ein anderes, aus der Börsenpsychologie bekanntes Verhaltensmuster sichtbar: das Momentum. Diese Theorie geht davon aus, dass die von einem Unternehmen veröffentlichten Geschäftszahlen zwar für alle Marktteilnehmer zum selben Zeitpunkt verfügbar sind, in der Praxis aber von vielen erst verzögert wahrgenommen werden.
Dementsprechend werden die Informationen nur schrittweise im Aktienkurs verarbeitet. In der Logik der Charttechnik würde die schrittweise Verbreitung einer positiven Information einen Trendkanal erzeugen, in dem sich der Aktienkurs so lange bewegt, bis entgegengesetzte Argumente übermächtig werden und der Trend bricht.
Am plausibelsten ist ein anderer Nutzwert der Charttechnik: Da die Strategie auf streng mathematischen Kriterien beruht, hilft sie Anlegern, Emotionen zu zügeln. „Nur wer Angst und Gier kontrollieren kann, ist in der Lage, über lange Zeiträume Gewinne zu erzielen“, sagt Berteit. Die Charttechnik ist natürlich nur einer von vielen Ansätzen, die bei der Renditeoptimierung helfen können. Wichtig ist sicher auch die richtige Auswahl der Hebel bei Derivaten. „Die Kursausschläge einer einzelnen Aktie sind logischerweise häufig stärker als die eines Index. Wer mit Hebelprodukten arbeitet, sollte daher bei einem Produkt auf den Index tendenziell einen anderen Hebel wählen als bei einem Produkt auf eine aus diesem Index stammende Aktie“, rät Rimpler.
Nicht nur bei Hebelprodukten kommt es darauf an, dass Anleger eine klare Strategie entwickeln und diszipliniert verfolgen: „In der Praxis wird die höchste Rendite mit hohem Risiko erzielt“, sagt Berteit. „Jeder Anleger aber muss sich bewusst machen, wie viel Risiko er eingehen will. Wer sich selbst überschätzt, gerät schnell in eine psychologische Abwärtsspirale.“
Bis zu zweieinhalb Jahre dauere der Lernprozess, bis man die Mechanismen des Tradings verinnerlicht habe. Selbst wenn nicht in jedem Börsenjahr eine Rendite von 30 Prozent zu erzielen sein dürfte.
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Mehr Infos unter www.kursplus.de oder per Telefon unter der Rufnummer
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Der Hebel muss zwischen 2 und 20 liegen
Name | Hebel | KO | Emittent |
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