Nach schwacher Vorwoche: DAX stabilisiert sich - Wirtschaftssorgen lassen Gewinne etwas schmelzen

Am ersten Handelstag der Woche erholte sich der deutsche Leitindex - getrieben von starken US-Vorgaben - wieder etwas. Düstere Wirtschaftsaussichten hielten jedoch dagegen.
Der DAX eröffnete den Montag deutlich fester bei. Danach baute er die Gewinne zunächst klarer aus, nach der Veröffentlichung des ifo-Indexes wurden die Aufschläge aber auf zuletzt 0,64 Prozent und damit 23.239,18 Punkte eingegrenzt.
Noch am Freitag hatte der deutsche Leitindex die psychologisch wichtige 23.000er-Marke kurzzeitig unterschritten.
Letzte DAX-Rekorde
Am 9. Oktober hatte der DAX bei 24.771,34 Punkten ein neues Rekordhoch markiert. Letztlich war er an jenem Tag bei 24.611,25 Einheiten in den Feierabend gegangen, was zugleich ein neuer Rekord auf Schlusskursbasis war.
US-Gewinne stützen den DAX
Zum Wochenauftakt zeigte der DAX eine Erholung - die Zone um 23.000 Punkte hielt.
Am Freitag war das Börsenbarometer zwischenzeitlich bis auf 22.943 Zähler und damit auf das niedrigste Niveau seit Mai gefallen. Selbst starke Quartalszahlen und ein optimistischer Ausblick des KI-Schwergewichts NVIDIA konnten die von Zinssorgen belastete Stimmung nur kurz beleben.
Rückhalt gab es von der Wall Street: Dort gelang nach einem zunächst schwachen Start eine Trendwende, sodass die US-Börsen zum Wochenschluss im Plus landeten. Diese positive Vorgabe sorgte am Montagmorgen auch in Asien für Rückenwind.
Zinssenkungsfantasien und Hoffnung auf Ende des Ukraine-Krieges treiben an
"Gestützt wird die Stimmung von zwei Entwicklungen", so der Marktteilnehmer. Zum einen nehme die Zinssenkungsfantasie in den USA wieder zu. Der Chef der Fed-Filiale in New York John Williams sagte, eine weitere Zinssenkung könnte bereits in naher Zukunft gerechtfertigt sein. Die Zinssenkungserwartung für die Dezember-Sitzung stieg daraufhin auf über 70 Prozent von nur 40 Prozent vor der Rede. Daneben stützt die Hoffnung auf ein Ende des Ukraine-Kriegs weiter die Stimmung. Nach dem Treffen der Ukraine-Unterstützungsrunde in Genf kommen positive Signale sowohl von den US-Vermittlern als auch von der Ukraine selbst. "Die Frage ist zwar, ob sich Russland kompromissbereit zeigt", so der Marktteilnehmer. Dass die Märkte hier relativ optimistisch seien, zeige der Ölpreis, der kaum von der steigenden Risikobereitschaft profitiere und in der Nähe der jüngsten Tiefs verharre.
Wirtschaftspessimismus lässt Gewinne abschmelzen
In der deutschen Wirtschaft hat sich die Stimmung unterdessen überraschend verschlechtert. Im November fiel das ifo-Geschäftsklima um 0,3 Punkte auf 88,1 Punkte, wie das Münchner Forschungsinstitut ifo am Montag mitteilt. Analysten hatten hingegen mit einem Anstieg auf 88,5 Punkte gerechnet. "Die deutsche Wirtschaft zweifelt an einer baldigen Erholung", kommentierte ifo-Präsident Clemens Fuest das Ergebnis der Umfrage.
Redaktion finanzen.net / dpa-AFX / Dow Jones Newswires
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