Zollstreit sorgt weiter für Unsicherheit: DAX mit Verlusten - US-Bankbilanzen durchwachsen

Sorgen vor einer fortgesetzten Eskalation im Handelskonflikt zwischen den USA und China machen am Dienstag den Erholungsversuch am deutschen Aktienmarkt zunichte.
Zum Handelsstart fiel der DAX bereits um 0,90 Prozent auf 24.169,03 Punkte. Auch im Anschluss bewegte er sich weiterhin klar in der Verlustzone. Hier schloss er auch um 0,62 Prozent leichter mit 24.236,94 Punkten.
Erst im Handel am vergangenen Donnerstag hatte der Leitindex bei 24.771,34 Punkten ein neues Rekordhoch markiert. Letztlich war er an jenem Tag bei 24.611,25 Einheiten in den Feierabend gegangen, was zugleich ein neuer Rekord auf Schlusskursbasis war.
DAX weiter in Seitwärtsphase
Seit der Talfahrt am Freitag befinde sich der DAX wieder im Seitwärtstrend, erklärt Analyst Martin Utschneider von Robomarkets die Situation für den deutschen Leitindex aus charttechnischer Sicht. Bislang sei daher "nichts Dramatisches passiert", denn auf seiner Talfahrt am Freitag sei der DAX nicht unter 24.162 Punkte gefallen. Dies ist das Niveau, von dem aus dem Börsenbarometer zum Start in den Monat Oktober der Sprung nach oben bis auf das Rekordhoch von 24.771 Punkte gelungen war. Solange sich daran nichts ändere, bleibe der Weg nach oben, auch über die bisherige Bestmarke hinaus, offen, so Utschneider.
Handelsstreit: China will Konflikt bis zum Ende ausfechten
Im Fokus blieb dennoch der Handelskonflikt zwischen den USA und China, der vor dem Wochenende nach aggressiven Äußerungen von US-Präsident Donald Trump wieder stärker ins Rollen gekommen war. Am Montag hatten dann leichte Entspannungssignale die Aktienkurse gestützt. Mittlerweile reagierte China aber wieder und bekräftigte die Absicht, den Handelsstreit bis zum Ende auszufechten. Das Handelsministerium in Peking teilte mit, die Volksrepublik bleibe im "Handels- und Zollkrieg" konsequent bei ihrer Position: Sollte "gekämpft" werden, werde man dies bis zum Ende tun. Seitens China stehe die Tür für Verhandlungen aber offen.
US-Finanzminister Scott Bessent glaubt indes weiter daran, dass sich US-Präsident Donald Trump und sein chinesischer Kollege Xi Jinping in Südkorea treffen werden. Allerdings habe er sich nach Einschätzung der Deutschen Bank aber "falkenhafter" geäußert. Den USA stünden noch erhebliche Hebel zur Verfügung, um Druck auf China auszuüben, die auch aggressiver ausfallen könnten als die Seltene-Erde-Politik Chinas, so Bessent in einem Interview mit der FT.
Bilanzsaison in den USA nimmt in der Finanzbranche Fahrt auf
US-Banken eröffneten die Berichtssaison an diesem Tag, was ihnen besondere Aufmerksamkeit bescherte. Die Quartalszahlen der Großbanken von JPMorgan, Wells Fargo, Goldman Sachs, BlackRock und der Citigroup fielen jedoch eher durchwachsen aus.
Die Deutsche Bank hält in der neuen Saison positive Überraschungen für möglich angesichts der nur niedrigen Markterwartungen. Einige Unternehmen könnten ihre Ziele mit Bekanntgabe der Geschäftszahlen sogar anheben, was Kurspotenzial an den Börsen eröffnen sollte.
Änderung im SDAX voraus
Die Aktien von Medios werden mit Handelsbeginn am Donnerstag außerplanmäßig in den SDAX aufsteigen, wo sie die Aktien von Ceconomy ersetzen werden. Ceconomy müssen den Index verlassen, weil der Streubesitz der Aktien unter 10 Prozent gefallen ist und damit nicht mehr die Kriterien für einen Verbleib erfüllt. Im letzten Monat hatte das Bundeskartellamt die Übernahme von Ceconomy durch den chinesischen E-Commerce-Riesen JD.com freigegeben. In trockenen Tüchern ist das Geschäft damit aber noch nicht.
Redaktion finanzen.net / dpa-AFX / Dow Jones Newswires
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