von Birgit Haas, Euro am Sonntag
Nach dem Willen der Politik soll ein Großfertiger ab 2021 rund 30 Prozent der globalen Nachfrage abdecken. Ob und wie
Varta sich beteiligt, ist völlig offen, vernahmen wir auf dem Oddo BHF Forum in Lyon. Zwar ist der Batteriespezialist Teil eines von Wirtschaftsminister Peter Altmaier gegründeten Konsortiums und forscht mit dem Fraunhofer Institut am Aufbau einer Produktionslinie für große Zellen. Zudem schürte Varta-Chef Herbert Schein Fantasien, als er verkündete, dass man forsche, um "zu investieren und produzieren".
Das Risiko bei einer Milliardeninvestition in eine Batteriefabrik gilt aber als hoch, da sich die Autokonzerne inzwischen bei asiatischen Herstellern eindecken. So gab
Daimler jüngst bekannt, man habe alle Aufträge bis 2030 bereits vergeben. Der Technologievorsprung der Asiaten müsste eingeholt, dem Preisdruck standgehalten werden.
Varta stünde vor Herausforderungen, die der Weltmarktführer für Hörgerätebatterien mit einem jährlichen Umsatz von rund 270 Millionen Euro bislang kaum stemmen kann. Die Ellwanger organisieren ihre Produktionsketten selbst, die Marge liegt auch deshalb bei attraktiven 19 Prozent. Die Eigenkapitalquote von über 70 Prozent kann sich sehen lassen. Das Geschäft mit Batterien für Kopfhörer wächst mit 40 Prozent stark. 2019 will Varta biegsame Batterien, etwa in der Logistik, vermarkten.
Um die Wachstumsbereiche zu stärken, investiert Varta 130 Millionen Euro in den Ausbau der Kapazitäten. Das birgt zwar weniger Fantasie als Akkus für E-Autos, dafür aber konkrete Wachstumsperspektiven.
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Bildquellen: Börse Frankfurt, xxx