K+S: Pause im Russenkrimi
Aktionäre hoffen auf eine neue Allianz zwischen großen Kaliproduzenten im Osten und auf steigende Preise. Der Rohstoffriese muss sich gleichwohl über kurz oder lang auf ein härteres Umfeld einstellen
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von Klaus Schachinger, Euro am Sonntag
Bewegung im bizarren Kali-Krimi zwischen Russland und Weißrussland: Nach Informationen des „Wall Street Journal“ ist der russische Oligarch Suleiman Kerimov bereit, seinen Anteil am russischen Kalikonzern Uralkali in Höhe von 21,7 Prozent zu verkaufen. Bedingung: Firmenchef Vladislav Baumgertner soll aus dem Gefängnis im weißrussischen Minsk entlassen werden.
Mehrere russische Unternehmer, darunter auch der Chef des russischen Rohstoffriesen Norilsk Nickel, sollen Interesse an Kerimovs Aktienpaket angemeldet haben.
Als Baumgertner am 30. Juli das weltweit größte Kalikartell mit dem weißrussischen Partner Belaruskali spektakulär kündigte, hatte er auf einen Schlag rund 20 Milliarden Euro Börsenwert vernichtet. Baumgertner schädigte mit seiner Hauruckaktion auch den Belaruskali-Großaktionär Weißrussland — Grund für die spätere Verhaftung in Minsk. Das Reich des Diktators Alexander Lukaschenko bezieht sieben Prozent seiner Einnahmen aus dem Kaligeschäft.
Der Wechsel des Großaktionärs bei Uralkali ließ Anleger des deutschen Kaliproduzenten K + S hoffen, dass die russisch-weißrussische Allianz erneuert werden könnte. Damit, so das Kalkül, würde auch der Preisverfall gestoppt. Schließlich kontrollierte das russisch-weißrussische Kartell zusammen mit den nordamerikanischen Pendant Cantopex 70 Prozent des Markts und sorgte für komfortable Preisniveaus.
Die Papiere von K + S legten zuletzt deutlich zu, zumal das abstiegsgefährdete DAX-Mitglied jüngst seinen Verbleib in der obersten deutschen Börsenliga knapp gesichert hatte.
Es ist allerdings fraglich, ob die Wette aufgeht. K + S hat vergleichsweise hohe Produktionskosten, der Preiseinbruch im Kaligeschäft trifft den Konzern aus Kassel besonders hart. Mit 218 Euro pro Tonne waren die Förderkosten nach Schätzungen der Berenberg Bank 2012 viermal so hoch wie die der russischen Konkurrenten.
Das wird es nach Meinung von Experten so nicht mehr geben. Trotz der möglichen Annäherung zwischen Uralkali und Belaruskali soll der Dünger deutlich billiger werden. In Brasilien konnte K + S eine Ladung zuletzt für 370 Dollar pro Tonne verkaufen. Anfang Juli waren es 100 Dollar mehr. In China könnte der Preis sogar auf 320 Dollar fallen.
DAX-Konzern muss eisern sparen
K + S-Chef Norbert Steiner weiß das. Der Manager schwört die Belegschaft auf hartes Sparen ein. Für den Konzernboss ist es inzwischen „unverkennbar, dass sich der Weltmarkt auf niedrigere Preise einstellt“. Während der nächsten Wochen soll deshalb ein konkretes Einsparpotenzial genannt werden.
Hinzu kommt, dass die Reserven der meisten Bergwerke in Deutschland in drei bis vier Jahrzehnten erschöpft sein werden. Die Zukunft liegt deshalb auch in einer Mine in Kanada, die 2016 eröffnet werden soll. Um mit dem Projekt die angestrebten 15 Prozent Kapitalrendite zu verdienen, müsste die Tonne Kali 420 Dollar bringen. Das dürfte vorerst nicht mehr drin sein.
Sollte die Notierung in der Nähe der 300-Dollar-Schwelle verharren, steht das Kanada-Projekt nach Einschätzung der Berenberg Bank auf der Kippe. Wenn Steiner im kommenden Jahr wie geplant 900 Millionen Euro in Kanada investiert, würde die Nettoverschuldung des Konzerns nach Schätzung der Analysten bis Ende des Jahres auf das Vierfache des operativen Gewinns steigen. Ein Ausweg aus der Zwickmühle wäre der Verkauf des Projekts. Für Konzernchef Steiner ist das — bislang noch — keine Option.
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