Warum die "Unister-"Insolvenz nun doch die erste Reise-Tochter mit in die Pleite reißt

Nachdem die Pleite des Unister-Konzerns zunächst nicht auf die Töchter ab-in-den-urlaub.de, fluege.de und Travel24 übergreifen sollte, hat nun die erste Tochter ebenfalls Insolvenz angemeldet.
Wie am Mittwoch bekannt wurde, hat nun infolge der Insolvenz ihrer Muttergesellschaft die zugehörige Tochter "Urlaubstours" ebenfalls einen Insolvenzantrag gestellt. Damit besteht nun die reale Gefahr, dass auch bekannte Marken wie ab-in-den-urlaub.de, fluege.de und Travel24 bald in Schieflage geraten könnten. Urlauber, die über die Portale gebucht haben, müssen die aktuellen Entwicklungen nun ganz genau verfolgen.
Anders als die bekannten Marken ist Urlaubstours ein Reiseveranstalter
Während die bekannten Portale ab-in-den-urlaub.de, fluege.de und Travel24 als Vermittler zwischen dem Kunden und einem Reiseveranstalter gelten, ist Urlaubstours selbst ein Reiseveranstalter. Der vorläufige Unister-Insolvenzverwalter Lucas Flöther betonte, dass Reisen, die bereits bei Urlaubstours gebucht wurden, durchgeführt werden. Diese seien über eine Versicherung abgesichert, so der Experte. Allerdings werden aufgrund der angemeldeten Insolvenz keine Neubuchungen mehr durchgeführt. Anders sehe die Situation hingegen bei den Vermittlungsportalen aus. Dort läuft der Betrieb weiter, wie vor der Unister-Insolvenz, Vermittlungsleistungen würden weiter "ohne Einschränkungen" angeboten. Daran habe auch die Insolvenz von Urlaubstours nichts geändert.Kommt jetzt der Dominoeffekt?
Das Unister-Universum ist weit verzweigt, das Beteiligungsgeflecht ist undurchsichtig. Nach der Pleite von Urlaubstours besteht nun die reale Gefahr, dass auch andere Töchter in einer Art Dominoeffekt von den Entwicklungen betroffen sind und in Schieflage geraten. Dies könnte insbesondere dann der Fall sein, wenn die Unister-Beteiligungen Verbindlichkeiten gegenüber der Konzernmutter haben, die infolge der Insolvenz nun nicht mehr bedient werden - in diesem Fall könnten auch die Vermittlerportale mögliche eigene Verbindlichkeiten nicht mehr bedienen und es bestünde auch für diese eine reale Insolvenzgefahr. Es sei denn, es findet sich ein solventer Käufer, was wiederum auch die Konzernmutter Unister entlasten würde. Dem Vernehmen nach soll der kürzlich verstorbene Unister-Chef Wagner, dessen Tod beim Absturz einer Privatmaschine die Insolvenzkette erst angestoßen hatte, seit geraumer Zeit auf der Suche nach Investoren gewesen sein. Der Geschäftstermin in Venedig, auf dessen Rückweg sein Flugzeug abgestürzt ist, soll ebendiesem Zweck gedient haben.Redaktion
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