Patente laufen aus - M&A-Druck nimmt zu

Für große Pharmaunternehmen ist es jedes Mal ein großer Schlag, wenn der Patentschutz am Markt besonders erfolgreicher Medikamente ausläuft. Statt selbst Nachfolger zu entwickeln, ist die Übernahme aussichtsreicher Biotechnologieunternehmen eine beliebte Methode, um sich neue Gewinnbringer zu sichern. Die Geldpolitik der Fed macht dieses Vorgehen nun noch attraktiver.

Zukunftsmarkt Gewichtsreduzierung

In den vergangenen Tagen sorgte Wave Life Sciences für Aufsehen. Die Aktie des in Singapur beheimateten Biotechnologieunternehmens verdoppelte ihren Wert in kürzester Zeit. Das Unternehmen konnte positive Zwischenergebnisse einer Phase-1-Studie zu einer RNA-Spritze gegen Fettleibigkeit bekannt geben. Das Besondere: Die Fettverbrennung soll ohne Muskelabbau ablaufen. Für Ben Burnett, Analyst bei Wells Fargo, war dies Grund genug, im Fall der Aktie von Wave Life Sciences das Kursziel von 16,00 auf 29,00 US-Dollar anzuheben und das „Overweight“-Rating zu bestätigen.

Aus Analystensicht sind die jüngsten Kurssprünge der Aktie gerechtfertigt, da das Unternehmen eine vielversprechende neue Behandlung gegen Fettleibigkeit anbieten würde. Es sind jedoch nicht nur innovative Medikamente und Behandlungsmethoden, die Anlegerfantasien im Bereich Biotechnologie wecken könnten. Dem Sektor dürften die jüngsten geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen seitens der Fed helfen. Dieser Ansicht ist man beispielsweise bei Janus Henderson.

Pharmaunternehmen müssen ihre Pipelines stärken

Laut Andy Acker und Daniel Lyons, Portfoliomanager bei Janus Henderson Investors, haben Biotech-Aktien historisch gesehen in Zeiten zunehmender M&A-Aktivitäten profitiert. Transaktionen – insbesondere große Übernahmen im Wert von mehreren Milliarden US-Dollar – würden Werte freisetzen, Kapital verfügbar machen und das Interesse der Anleger auf diesen Sektor lenken. Seit 2021 hätten jedoch steigende Zinsen und regulatorische Unsicherheiten zu einem Rückgang des Gesamtvolumens an Transaktionen geführt.

Nun zeichnet sich aus ihrer Sicht ein Nachlassen dieser Gegenwinde ab. Gleichzeitig wächst der Druck auf Pharmaunternehmen, ihre Pipelines angesichts auslaufender Patente mithilfe von Übernahmen zu stärken. Laut Bloomberg drohen den Pharmaunternehmen in den kommenden fünf Jahren Umsatzverluste von rund 300 Mrd. US-Dollar durch auslaufende Patente. Bei Janus Henderson verweist man darauf, dass gleichzeitig bis zu 1,2 Billionen US-Dollar an Bilanzkapazität für Akquisitionen zur Verfügung stünden.

Laut Acker und Lyons sei es unmöglich vorherzusagen, welche Unternehmen übernommen werden, aber es gebe einige typische Merkmale. Bevorzugte Ziele seien Unternehmen, die Medikamente für große und wachsende Marktpotenziale wie Adipositas, Onkologie und Fettlebererkrankungen entwickeln, während die meisten M&A-Transaktionen zuletzt nach positiven Ergebnissen klinischer Studien oder nach Anzeichen für eine erfolgreiche Markteinführung eines kürzlich zugelassenen Medikaments angekündigt worden seien.

Das alternative Biotech-Investment

Anleger müssen im Fall aufstrebender Biotechnologieunternehmen jedoch nicht nur darauf hoffen, dass diese eines Tages zu Übernahmezielen werden. Für Citigroup-Analyst Yigal Nochomovitz ist beispielsweise Ligand Pharmaceuticals (WKN: A1C9RN / ISIN: US53220K5048) eine vergleichsweise konservativere Anlage in der Biotech-Branche. Für die Aktie des auf die klinische Entwicklung und Vermarktung hochwertiger Medikamente spezialisierten Unternehmens wurde die Coverage mit einem „Buy“-Rating und einem Kursziel von 270,00 US-Dollar initiiert. Die jüngste Rallye führt der Analyst auf „kürzlich realisierte Gewinne aus langfristigen Investitionen, die zur Rentabilität beitragen“, zurück.

Trotzdem ist der Experte weiterhin der Ansicht, dass das aktuelle Kursniveau die endgültige Bewertung der Aktie unterschätze, da die Aktie aufgrund bevorstehender Katalysatoren im Zusammenhang mit Partnerprogrammen von hier aus weiter steigen könnte. Nochomovitz bezeichnet Ligand aufgrund seines breiten Produktportfolios als „die ideale Wahl für Anleger, die von den Aufwärtspotenzialen der Biotechnologie profitieren und gleichzeitig die Volatilität mindern möchten“. Im Gegensatz dazu würden die meisten Biotechnologieunternehmen eine binäre Wette auf ein oder zwei Medikamente darstellen.

Mein Fazit

Während Pharmaunternehmen händeringend nach Möglichkeiten suchen, verlorengegangene Gewinne aus Patentverlusten wettzumachen, könnte eine lockere Geldpolitik der Fed die Übernahmeaktivitäten im Biotech-Bereich ankurbeln. Unternehmen wie Ligand zeigen aber auch, dass es in diesem Bereich verschiedene Möglichkeiten gibt, um von positiven Wachstumsaussichten zu profitieren.

Anleger, die gleich auf mehrere vielversprechende Unternehmen aus dem Bereich Biotechnologie setzen möchten, schauen sich das Indexzertifikat auf den Biotech Supertrends Index (WKN: DA0ABZ / ISIN: DE000DA0ABZ9) anschauen.