DAX auf dem Weg in Richtung 7000?

von Joachim Spiering, €uro am Sonntag

Der DAX zeigt sich weiterhin extrem robust. Sorgen um die hohe Staatsverschuldung Griechenlands setzten ihm nur kurzfristig zu. Zwar wird das Thema Staatsverschuldung die Märkte noch sehr lange beschäftigen und immer wieder für Druck auf Aktienkurse sorgen – doch bislang schütteln die Börsianer entsprechende Sorgen schnell wieder ab. Der sich immer stärker manifestierende Konjunkturaufschwung und die Erwartung guter Unternehmensgewinne elektrisieren die Anleger mehr als mögliche Staatspleiten. Spannend wird in diesem Zusammenhang die nun anstehende Berichtssaison. Eröffnet wird sie am kommenden Dienstag traditionell von dem amerikanischen Aluminiumkonzern Alcoa. Die Erwartungen an die im ersten Quartal erzielten Gewinne sind hoch.

Einer Umfrage des Nachrichtediensts Bloomberg zufolge rechnen Analysten für die Firmen aus dem S & P 500 mit einem Gewinnplus von 31,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Die Umsätze sollen um 10,5 Prozent steigen. Dabei wird im Grundstoffsektor (Metalle, Minen, Chemie, Stahl, etc.), wo die Gewinne um 195 Prozent zulegen sollen, die stärkste Erholung erwartet. Schwach sieht es nur bei den Telekom- und Versorgeraktien aus. Hier gehen die Experten von einem leichten Gewinnrückgang aus.

Die Frage wird nun sein, wie die Märkte reagieren. Einige Aktienstrategen befürchten, dass die Börse die erwartet guten Nachrichten mit den jüngsten Kursgewinnen schon vorweggenommen hat. Mit anderen Worten: Die Firmen werden nicht enttäuschen, aber die Reaktion der Börse könnte enttäuschend sein – frei nach dem Motto „Sell on good news“. So war es übrigens auch in den beiden vorangegangenen Berichtssaisons. Obwohl die Quartalszahlen über den Erwartungen lagen, gingen die Aktienkurse in den ersten drei bis vier Wochen der Berichtsperioden in die Knie.

Auf der anderen Seite gibt es durchaus Argumente für weitere Kursgewinne. Mit dem Durchstoßen der Widerstandszone von 6150 Punkten hat der DAX die „Lehman-Zone“, also das Niveau vor der Lehman-Pleite, zurückerobert. Zumindest auf dem Papier hat er damit die Finanzkrise hinter sich gelassen. Erste Charttechniker rufen nun schon die Marke von 7000 Punkten als nächstes Kursziel aus. Auch eine exklusive Umfrage von €uro am Sonntag bei diversen Investmentbanken hat ergeben: Der Optimismus ist relativ hoch. Die Mehrzahl geht davon aus, dass sich der DAX zum Jahresende im Bereich von 6500 Punkten oder darüber wiederfinden wird. Nur zwei Banken weichen davon etwas ab: Hauck & Aufhäuser erwartet den DAX in einem Korridor zwischen 5200 und 6600 Punkten, Allianz Global Investors zwischen 5500 und 6500 Punkten (mit einem Jahresendstand bei 6000 Punkten). Noch ein Wort zum Gold: Hier scheinen sich wieder größere Investoren zu positionieren. Weitere Kursgewinne sind nun wahrscheinlich. Kursziel: 1400 Dollar.

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