Griechenland-Drama sorgt für DAX-Absturz zeitweise unter 11.000 Punkte

Nach den dramatischen Ereignissen vom Wochenende schicken die deutschen Anleger den Leitindex DAX auf Talfahrt. Es geht zeitweise unter 11.000 Punkte. Aktuell setzt eine leichte Stabilisierung ein.
Angesichts der aktuellen Entwicklungen in Griechenland brechen die europäischen Märkte am Montag ein. Der deutsche Leitindex DAX rutschte zeitweise um mehr als vier Prozent ab und fiel zwischenzeitlich sogar unter die psychologisch wichtige Marke von 11.000 Punkten. Auch der Euro Stoxx 50 verlor mehr als vier Prozent. Aktuell setzen leichte Stabilisierungstendenzen ein - die Märkte bleiben aber weiter tief im Minus.
Auch Asiens Börsen unter Druck
Auch an den größten Börsen in Asien dominieren am Montag rote Vorzeichen das Bild. Die Verluste halten sich hier allerdings vergleichsweise in Grenzen - Die asiatischen Börsen gaben im Handelsverlauf im Schnitt um etwa zwei Prozent nach.Griechische Banken und Börsen geschlossen
In Griechenland stehen die Bürger seit Montag vor verschlossenen Türen ihrer Banken. Regierungschef Alexis Tsipras hatte die Schließung der Finanzinstitute und die Einführung sogenannter Kapitalverkehrskontrollen am Sonntagabend in einer emotionalen Rede angekündigt. Nach Medienberichten sollen die Banken und auch die Athener Börse bis Anfang kommender Woche geschlossen bleiben.Die beschlossenen Kapitalverkehrskontrollen sollen das Überleben der griechischen Banken sicherstellen. In den vergangenen Tagen hatten immer mehr verängstigte Bürger Bargeld abgehoben und damit die Geldhäuser in Schwierigkeiten gebracht. Ab sofort dürfen an Geldautomaten maximal 60 Euro pro Tag abgehoben werden. Besucher aus dem Ausland seien von den Maßnahmen aber nicht betroffen, hieß es, da es für ausländischen Bankkarten keine Beschränkungen gebe. Das Auswärtige Amt hatte jedoch bereits am Sonntag deutschen Griechenland-Besucher geraten, ausreichend Bargeld mitzubringen.
Ministerpräsident Tsipras rief seine Landsleute trotz der Maßnahmen zu Besonnenheit auf. "Geldeinlagen in griechischen Banken sind absolut sicher", sagte er. Gehälter und Renten seien "garantiert". In den kommenden Tagen seien Geduld und Gelassenheit nötig. Die kritische Situation könne überwunden werden. Bislang hat mit Zypern erst ein Euroland jemals Kapitalverkehrskontrollen verhängt.<
Beratungen im Bundestag angekündigt
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will am Mittag (13.30 Uhr) mit den Spitzen der im Bundestag vertretenen Parteien über die jüngsten Entwicklungen in Griechenland beraten. US-Präsident Barack Obama und Merkel drückten in einem Telefonat ihre Besorgnis aus. Beide Seiten hielten es für äußerst wichtig, alles zu unternehmen, um einen Weg zu finden, der es Griechenland erlaube, innerhalb der Eurozone Reformen umzusetzen und Wachstum zu erzielen, teilte das Weiße Haus mit.Referendum in Griechenland
Tsipras hatte für Sonntag (5.7.) eine Volksabstimmung über die Reformvorschläge der Gläubiger Griechenlands angekündigt. Daraufhin brachen die Euro-Finanzminister am Samstag ihre Verhandlungen mit Athen ab. Das laufende Hilfsprogramm läuft damit am Dienstag aus, ohne dass Griechenland noch ausstehende Milliardenkredite erhält. Damit wird es für das hochverschuldete Land praktisch unmöglich, eine Rückzahlung über 1,54 Milliarden Euro an den Internationalen Währungsfonds (IWF) zu leisten. Denkbar sind damit auch der Staatsbankrott und das Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone ("Grexit"), das die Regierung aber verhindern will.Redaktion finanzen.net mit Material von dpa (Afx)
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