Naher Osten im Fokus

Nahost-Konflikt spitzt sich zu: Israel greift Iran verstärkt an - Iran feuert wieder Raketen auf Israel

17.06.25 12:30 Uhr

Israel intensiviert Luftschläge gegen Iran - Kommt Bewegung aus Teheran? | finanzen.net

Israel hat seine Angriffe im Iran in der Nacht intensiviert - Gegenangriffe des Irans mit nur noch einzelnen Raketen blieben dagegen laut israelischen Medien diesmal ohne verheerende Folgen.

Berichte über einen angeblichen Kriegseintritt des Israel-Verbündeten USA wies Washington in der Nacht als "falsch" zurück. US-Präsident Donald Trump hatte die Einwohner der iranischen Hauptstadt Teheran zuvor zur Flucht aufgefordert. "Jeder sollte Teheran sofort verlassen", schrieb Trump auf Truth Social und schürte damit Ängste. Danach verließ er vorzeitig den G7-Gipfel in Kanada, hatte aber zuvor angedeutet, der Iran sei zu Verhandlungen bereit.

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Trump: Der Iran will einen Deal

"Es wird ein Abkommen unterzeichnet werden, und ich denke, der Iran ist dumm, wenn er es nicht unterzeichnet", sagte Trump. Andernfalls werde etwas passieren, schob er nach, ohne konkreter zu werden. "Sie wollen einen Deal machen, und sobald ich hier weg bin, werden wir etwas unternehmen." Das Weiße Haus diskutiere mit dem Iran über die Möglichkeit eines Treffens in dieser Woche zwischen dem US-Gesandten Steve Witkoff und dem iranischen Außenminister Abbas Araghtschi, berichtete die US-Nachrichtenseite "Axios" am Morgen unter Berufung auf vier mit der Angelegenheit vertraute Quellen.

Die G7-Chefs verständigten sich unterdessen unerwartet auf eine gemeinsame Erklärung zu dem Krieg. In dem Text wird der Iran als "die Hauptquelle regionaler Instabilität und des Terrors" bezeichnet und Israels Recht auf Selbstverteidigung betont. Man habe stets unmissverständlich klargestellt, dass der Iran niemals in den Besitz einer Atomwaffe gelangen dürfe.

Araghtschi sieht den Schlüssel zur Beendigung des Krieges bei Trump. "Ein Anruf aus Washington genügt, um jemandem wie (dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin) Netanjahu den Mund zu verbieten. Das könnte den Weg für eine Rückkehr zur Diplomatie ebnen", schrieb er auf der Plattform X. "Netanjahu hält einen weiteren US-Präsidenten zum Narren."

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Trump will 'echtes Ende' für iranisches Atomprogramm

US-Präsident Donald Trump will ein "echtes Ende" für das iranische Atomprogramm. Es gehe ihm nicht um eine Waffenruhe, sagte Trump nach Angaben mitreisender Reporter auf seiner vorzeitigen Rückreise vom G7-Gipfel in Kanada: "Ein Ende, ein echtes Ende, nicht eine Waffenruhe, ein Ende."

Trump hatte den G7-Gipfel völlig überraschend vorzeitig verlassen und das mit der Nahost-Krise begründet. Für den weiteren Verlauf des Krieges zwischen den Erzfeinden Israel und Iran gilt als entscheidend, was Trump tut - die Möglichkeiten reichen vom Einsatz für eine Verhandlungslösung bis zum direkten Eingreifen in den Konflikt.

Nachdem Trump angedeutet hatte, dass der Iran zu Verhandlungen bereit sei und er sich nach der Rückkehr darum kümmern würde, schrieb er nach seiner Ankunft in Washington auf Truth Social: Er habe sich nicht an den Iran für "Friedensgespräche" gewandt. "Wenn sie reden wollen, wissen sie, wie sie mich erreichen." Der Iran hätte den bisherigen Verhandlungsvorschlag annehmen sollen, schrieb der US-Präsident. Trumps Regierung wollte den Iran zu einem neuen Abkommen zur Begrenzung des iranischen Atomprogramms bewegen, von dem sich insbesondere Israel bedroht sieht.

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Menschen fliehen aus Teheran

Es blieb unklar, was der Beweggrund für Trumps Evakuierungsaufruf an die Bevölkerung Teherans war. Bereits seit dem Wochenende gibt es Berichte über lange Staus auf Ausfallstraßen, weil viele der 15 Millionen Einwohner der Metropole aus Sorge vor einer noch größeren Eskalation fliehen. Iranischen Berichten zufolge gab es in der Nacht im Raum der Hauptstadt wieder schwere Explosionen und Abwehrfeuer. Zuvor hatte bereits Israels Ministerpräsident Netanjahu die Einwohner Teherans zur Flucht aufgerufen.

"Wir sagen den Bürgern Teherans: "Verlasst die Gegend!" - und wir handeln", sagte Netanjahu. Israel hatte zunächst zur Evakuierung eines Stadtteils aufgerufen. Kurz darauf wurde dort das Hauptgebäude eines staatlichen Senders getroffen. Dem Sender zufolge gab es Tote und Verletzte. Seit Beginn der Angriffe in der Nacht zum Freitag hat Israel dem Machtapparat des Irans schwere Schläge versetzt. Netanjahu scheint nun auch eine gezielte Tötung von Irans Oberstem Anführer Ajatollah Ali Chamenei nicht auszuschließen.

Netanjahu: Tötung Chameneis könnte Konflikt beenden

"Das wird den Konflikt nicht eskalieren lassen, das wird den Konflikt beenden", sagte Netanjahu im Interview des US-Senders ABC auf die Frage, ob er die Sorge der US-Regierung teile, dass eine Tötung Chameneis den Konflikt außer Kontrolle geraten lassen könnte. Auf die direkte Frage, ob Israel plane, Chamenei zu töten, sagte er: "Wir tun, was wir tun müssen. Ich werde da keine Details erörtern." Am Wochenende hatte es Berichte gegeben, wonach US-Präsident Trump in den vergangenen Tagen Einspruch gegen israelische Pläne für die Tötung des iranischen Staatsoberhaupts eingelegt haben soll.

Nach Darstellung eines israelischen Militärsprechers hat Israel inzwischen die "volle Luftüberlegenheit" über Teheran erreicht. Ein Teil der Raketenangriffe aus dem Iran sei durch israelische Luftangriffe vereitelt worden. Ein Sprecher der iranischen Revolutionsgarden hatte der staatlichen Nachrichtenagentur Irna zufolge zwar in der Nacht angekündigt, eine neue Welle an Angriffen auf den Erzfeind Israel werde bis zum Morgen "ununterbrochen fortgesetzt". Israelischen Medienberichten zufolge handelte es sich jedoch nur um kleine Anzahl von Raketen, die über der Küstenmetropole Tel Aviv und der Stadt Haifa abgefangen wurden. Berichte über Einschläge oder Verletzte gab es nicht.

Israelische Raffinerie nach Angriff außer Betrieb

Nach einem iranischen Raketenangriff am Sonntag auf eine wichtige Raffinerie in Haifa hat der Betreiber Berichten zufolge alle Anlagen des Betriebs stillgelegt. Es habe große Schäden gegeben, teilte der israelische Öl- und Petrochemiekonzern Bazan laut israelischen Medien mit. Wie lange die größte Raffinerie des Landes außer Betrieb bleibt, wurde nicht berichtet. Die Raffinerie produziert einen Großteil der zivilen und militärischen Ölprodukte Israels.

Das US-Militär unterstützt Israels Verteidigung. Gleichzeitig betont die US-Regierung, dass sie sich nicht an den Kämpfen zwischen Israel und dem Iran beteiligt. Die US-Truppen im Nahen Osten hielten weiter daran fest, sich bei Bedarf zu verteidigen, betonte ein Pentagon-Sprecher auf X. Kurz zuvor hatte Verteidigungsminister Pete Hegseth erklärt, er habe am Wochenende zum Schutz der eigenen Truppen im Nahen Osten eine Verstärkung der Militärpräsenz in der Region angeordnet. Details nannte er nicht.

USA verstärken Militärpräsenz im Nahen Osten

Übereinstimmenden Medienberichten zufolge schickt das US-Militär einen zweiten Flugzeugträger in den Nahen Osten. Zudem sollen die USA am Wochenende Dutzende Tankflugzeuge nach Europa verlegt haben, um sie im Bedarfsfall schnell im Nahen Osten einsetzen zu können. Der Schutz der eigenen Truppen in der Region Nahost habe Vorrang, heißt es.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron äußerte sich am Rande des G7-Gipfels positiv zu US-Bemühungen um ein Ende des Krieges. Wenn die Vereinigten Staaten einen Waffenstillstand erreichen könnten, sei das eine sehr gute Sache. Details zu den US-Bemühungen nannte Macron nicht. Er erklärte nur, Trump habe gesagt, dass Gespräche im Gange seien. Es sei ein Angebot für einen Waffenstillstand und für Gespräche unterbreitet worden.

"Der Iran darf keine Atomwaffe besitzen"

Israel will nach eigener Darstellung mit den Angriffen verhindern, dass der Iran eine Atombombe bauen kann. Die Führung in Teheran betont dagegen, dass das Atomprogramm zivilen Zwecken diene. In seinem Post auf Truth Social schrieb US-Präsident Trump, Teheran hätte im Streit um das iranische Atomprogramm das von ihm vorgeschlagene Abkommen unterschreiben sollen. Das sei eine "Verschwendung von Menschenleben". In Großbuchstaben ergänzte er: "Der Iran darf keine Atomwaffe besitzen."

Mehrere arabische Staaten und die Türkei verurteilten die Angriffe Israels auf den Iran. Es sei unerlässlich, dass "Israels Feindseligkeiten gegen den Iran" eingestellt werden, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung. Ziel müsse eine "umfassende Feuerpause" sein. Dringend nötig sei, den Nahen Osten zu einem Gebiet ohne Atomwaffen und ohne andere Massenvernichtungswaffen zu machen. Dies müsse "ohne Ausnahme für alle Staaten in der Region gelten in Übereinstimmung mit den maßgeblichen internationalen Resolutionen".

IAEA-Chef: Zentrifugen an Atomanlage Natans stark beschädigt

Die Zentrifugen der iranischen Uran-Anreicherungsanlage Natans sind nach Einschätzung des Chefs der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) durch Israels Angriffe möglicherweise zerstört worden. Sie seien wahrscheinlich "schwer beschädigt, wenn nicht sogar vollständig zerstört" worden, sagte IAEA-Chef Rafael Grossi dem britischen Sender BBC. Dies sei Folge des Stromausfalls durch den Angriff am Freitag.

Bei einer Sondersitzung des IAEA-Gouverneursrates in Wien hatte Grossi berichtet, dass die stark beschädigte Anlage in Natans seit den Angriffen vom Freitag nicht noch weiter zerstört worden sei. Er wies darauf hin, dass der unterirdische Teil von Natans nicht getroffen worden sei, aber dass die dort installierten Geräte durch den Stromausfall beschädigt worden sein könnten.

Grossi: Angriffe verzögern Ende des Atomstreits

Die Strahlenverseuchung innerhalb der Anlage sei gefährlich; außerhalb der angegriffenen Einrichtung seien die Werte weiterhin normal, sagte er in Wien. Der oberirdische Teil der Anlage in Natans, in der Uran auf bis zu 60 Prozent angereichert werde, sei zerstört worden. Vier Gebäude seien auch am Standort Isfahan beschädigt worden, sagte der IAEA-Chef, während es bislang von der unterirdischen Anreicherungsanlage Fordo keine Berichte über Schäden gebe.

Israel will nach eigener Darstellung mit den Angriffen verhindern, dass der Iran eine Atombombe bauen kann. Teheran betont indes, dass das Atomprogramm nur zivilen Zwecken diene. Grossi warnte in Wien, die militärische Eskalation verzögere "die unerlässliche Arbeit an einer diplomatischen Lösung, um langfristig sicherzustellen, dass der Iran keine Atomwaffen erwirbt".

Pentagon: Keine Angriffe des US-Militärs gegen den Iran

Die US-Regierung hat Berichte über angebliche amerikanische Angriffe gegen den Iran als "falsch" zurückgewiesen. Die US-Truppen im Nahen Osten hielten weiter daran fest, sich bei Bedarf zu verteidigen, erklärte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Sean Parnell, auf der Plattform X. "Wir werden amerikanische Truppen & unsere Interessen beschützen", schrieb er.

Kurz zuvor hatte Verteidigungsminister Pete Hegseth erklärt, er habe am Wochenende zum Schutz der eigenen Truppen im Nahen Osten eine Verstärkung der Militärpräsenz in der Region angeordnet. Er nannte dabei keine Details.

Übereinstimmenden Medienberichten zufolge schickt das US-Militär einen zweiten Flugzeugträger in den Nahen Osten. Zudem sollen die USA am Wochenende Dutzende Tankflugzeuge nach Europa verlegt haben, um sie im Bedarfsfall schnell im Nahen Osten einsetzen zu können.

Das US-Militär unterstützt Israels Verteidigung, vor allem mit dem Abschießen aus dem Iran abgefeuerter ballistischer Raketen. Gleichzeitig betont die US-Regierung seit Beginn der Kampfhandlungen Ende vergangener Woche, dass sie sich nicht an den Kampfhandlungen zwischen Israel und dem Iran beteiligt. Der Schutz der eigenen Truppen in der Region habe Vorrang, heißt es.

Auf den Stützpunkten des US-Militärs in der Region - etwa im Irak, in Katar oder in Kuwait - sind Berichten zufolge aktuell insgesamt gut 40.000 Soldaten stationiert.

Israels Armee: Dutzende Raketenstellungen im Iran attackiert

Die israelische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben in der Nacht "umfassende" Angriffe auf militärische Ziele im Westen des Irans geflogen. Dutzende Lagerstätten und Abschussanlagen für Boden-Boden-Raketen seien getroffen worden, teilte die Armee am Morgen mit. Außerdem seien Boden-Luft-Raketenwerfer und Lagerstätten für Drohnen im Westen der Islamischen Republik attackiert worden. Die Angriffe seien beendet, hieß es. Nähere Einzelheiten wurden in der Mitteilung auf Telegram nicht gemacht. Von iranischer Seite gab es zu Israels Angaben zunächst keine Mitteilung.

Trump kanzelt Macron ab: Abreise nicht wegen Waffenruhe

US-Präsident Donald Trump hat den G7-Gipfel in Kanada wegen der Nahost-Krise überraschend verlassen und Rätsel aufgegeben über das weitere Vorgehen Amerikas. Trump keilte unmittelbar nach seinem Abschied mit einem Social-Media-Post gegen seinen französischen Amtskollegen Emmanuel Macron und erklärte, dass er nicht nach Washington zurückreise, um eine Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran zu erreichen, sondern "etwas viel Größeres". Was er vorhat, sagte er allerdings nicht. Macron hatte vorher den Eindruck erweckt, als wolle sich Trump um eine Waffenruhe bemühen.

Der zweite Tag des Treffens der Staats- und Regierungschefs wirtschaftsstarker westlicher Demokratien in den Rocky Mountains findet nun ohne Trump statt. Und der Gipfel wird zu Ende gehen, ohne dass in zentralen Themen wie dem Umgang mit Russland und dem Zollstreit zwischen der EU und den USA Fortschritte erzielt wurden. Kurz vor der Abreise einigte sich die Gruppe immerhin noch auf eine gemeinsame Erklärung zum Krieg zwischen dem Iran und Israel.

Hintergründe der Abreise sind unklar

Die Ankündigung von Trumps Abreise kam völlig überraschend, und die genauen Umstände seiner Entscheidung blieben zunächst im Dunkeln. Der Präsident werde nach Washington zurückkehren, um sich "um viele wichtige Angelegenheiten zu kümmern", teilte seine Sprecherin Karoline Leavitt am Montagabend (Ortszeit) mit. "Es wurde viel erreicht, aber wegen der Ereignisse im Nahen Osten wird Präsident Trump heute Abend nach dem Abendessen mit den Staatschefs abreisen."

Bedeutet das nun, dass die USA militärisch in den Konflikt zwischen Israel und den Iran eingreifen? Oder geht es darum, zu einer Verhandlungslösung zu kommen? Das blieb zunächst offen. Die G7-Partner traf die Ankündigung der Abreise jedenfalls unvorbereitet. In der Delegation von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) war man noch kurz vorher davon ausgegangen, dass der US-Präsident bis zum Ende des Gipfels am Dienstagabend bleiben würde.

Macron äußert sich positiv zu US-Bemühungen

Als Affront für die G7 wollte das aber zunächst niemand der Zurückgebliebenen werten. Im Gegenteil: Frankreichs Präsident Macron äußerte sich demonstrativ positiv zu den US-Bemühungen um ein Ende des Krieges zwischen Israel und dem Iran. Wenn die Vereinigten Staaten einen Waffenstillstand erreichen könnten, sei das eine sehr gute Sache, sagte er.

Wenig später dürfte diese positive Haltung zumindest in Verwunderung umgeschlagen sein. Der "öffentlichkeitsheischende" französische Präsident habe fälschlicherweise behauptet, er reise nach Washington zurück, um an einer Waffenruhe zu arbeiten, schrieb Trump kurz nach dem Einstieg in die Regierungsmaschine Air Force One auf der Plattform Truth Social.

"Er hat keine Ahnung, warum ich jetzt auf dem Weg nach Washington bin, aber es hat sicherlich nichts mit einer Waffenruhe zu tun", schrieb Trump dort weiter. Macron liege immer falsch.

Trump startete mit einer Provokation in den Gipfel

Nachdem schon die Abreise ein Dämpfer für die G7-Runde war, machten diese Worte den Abschied zumindest zu einem Eklat zwischen Trump und Macron. Und in den wenigen Stunden, die Trump vor seiner Abreise am Gipfel teilgenommen hatte, war es schon nicht so richtig gut gelaufen für die G7. Der US-Präsident startete mit einer Provokation in das Treffen und bedauerte den Ausschluss Russlands aus der Staatengruppe als "großen Fehler". Putin war 2014 nach der Annexion der ukrainischen Krim aus der damaligen G8 geworfen worden. Seine Rückkehr gilt seitdem für die Europäer als undenkbar - erst recht nach der Invasion in die Ukraine 2022.

Keine Fortschritte bei Russland-Sanktionen und Zöllen

Zu den von den Europäern dringend geforderten neuen Sanktionen gegen Russland äußerte sich Trump eher abweisend. "Vergessen Sie nicht, dass Sanktionen uns eine Menge Geld kosten", betonte er. "Wenn ich ein Land sanktioniere, kostet das die USA eine Menge Geld."

Auch bei einem anderen für die Europäer wichtigen Themen gab es keine Fortschritte. Der erbitterte Zollstreit zwischen der EU und den USA wurde bei Trumps Treffen mit Merz gar nicht erst angesprochen.

Versöhnliches Signal vor der Abreise

Als versöhnliches Zeichen kann allerdings gewertet werden, dass die G7 sich dann doch noch auf eine gemeinsame Erklärung zur Eskalation im Nahen Osten verständigen konnte. In dem Text wird der Iran als "die Hauptquelle regionaler Instabilität und des Terrors" bezeichnet und Israels Recht auf Selbstverteidigung betont. Weiter erklären die Staats- und Regierungschefs der G7, man habe stets unmissverständlich klargestellt, dass der Iran niemals in den Besitz einer Atomwaffe gelangen dürfe.

Schon einmal hatte Trump nach einem G7-Gipfel in Kanada mit einer Social-Media-Botschaft aus dem Flugzeug für Aufruhr gesorgt, damals allerdings noch weitaus gravierender: 2018 hatte der US-Präsident in seiner ersten Amtszeit eine mühsam ausgehandelte Gipfelerklärung auf dem Rückflug nach Washington für nichtig erklärt - ein bisher einmaliger Vorgang und bis heute ein traumatisches Erlebnis für die G7. Die Gruppe besteht aus den Staaten USA, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Kanada und Japan. Zudem ist die EU mit dabei.

Da waren es nur noch sechs

Am zweiten Gipfeltag schrumpft die G7 nun also zur G6 - und Trump ist bei einem wichtigen Termin nicht mit dabei: einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Auch mit den Gästen der G7 aus Mexiko, Indien, Südafrika, Indonesien oder Südkorea wird der US-Präsident nicht zusammentreffen. Unklar war am Abend noch, welche gemeinsamen Erklärungen nun noch verabschiedet werden.

Der Gipfel wird jedenfalls ziemlich sang- und klanglos zu Ende gehen. Das Signal der Einigkeit, dass sich Merz erhofft hat, geht von ihm nicht aus. Es bleibt eher ein Gefühl großer Ungewissheit - für die Lage im Nahen Osten und die Zukunft der G7.

Iran feuert wieder Raketen auf Israel

Der Iran hat erneut Raketen auf Israel gefeuert. Der staatliche Rundfunk sprach von einem "Raketenregen" auf Ziele in Israel. Die israelische Armee teilte mit, die Luftabwehr sei im Einsatz, um die Bedrohung abzuwehren. Die Bevölkerung sei angewiesen, bis auf Weiteres in den Schutzräumen zu bleiben, teilte das israelische Militär am Morgen mit. Laut der "Times of Israel" waren im Raum der Stadt Jerusalem Explosionen zu hören.

Neue Angriffswelle im Nordwesten Irans

Israels Luftwaffe hat Berichten zufolge eine neue Angriffswelle auf den Nordwesten Irans geflogen. In der Millionenstadt Tabris waren am Morgen laute Explosionen zu hören, wie iranische Medien übereinstimmend berichteten. Nähere Details zu den Zielen lagen zunächst nicht vor.

In der Hauptstadt Teheran setzte Israel laut Augenzeugen bis Mitternacht die Luftangriffe fort. Das Internet ist stark eingeschränkt, die Versorgungslage verschärft sich weiter. Die Bewohner der Millionenmetropole sind in großer Sorge vor einer weiteren Eskalation der Angriffe auf Teheran.

Iran greift Israel mit Drohnen an

Der Iran hat nach seinen Raketenattacken auf Israel in der Nacht eine neue Angriffswelle mit Drohnen gestartet. Die Angriffe mit den sogenannten Kamikazedrohnen sollten intensiviert werden, sagte Kiumars Heydari, Kommandeur der iranischen Bodenstreitkräfte, laut der staatlichen Nachrichtenagentur Irna. "Der Feind soll wissen, dass eine neue Welle massiver Angriffe durch die Streitkräfte (...) mit neuen und fortschrittlichen Waffen begonnen hat und sich in den kommenden Stunden noch verstärken wird", zitierte die Staatsagentur den Kommandeur.

China nach Trumps Iran-Post: Kein Öl ins Feuer gießen

China fordert nach einem Online-Post von US-Präsident Donald Trump zum Krieg zwischen Israel und dem Iran mehr Einsatz einflussreicher Länder zur Entschärfung des Konflikts. Öl ins Feuer zu gießen, werde nicht helfen, die Lage zu entspannen, sondern Konflikte verschärfen, sagte Außenamtssprecher Guo Jiakun in Peking angesprochen auf Trumps Beitrag.

Dieser hatte geschrieben: "Jeder sollte Teheran sofort verlassen". Weiter erklärte Trump, Teheran hätte im Streit um das iranische Atomprogramm das von ihm vorgeschlagene Abkommen unterschreiben sollen.

Die USA sind der wichtigste Verbündete Israels. Aus Peking hieß es, China rufe alle betroffenen Seiten, insbesondere jene Länder mit besonderem Einfluss auf Israel, dazu auf, sofortige Maßnahmen zu ergreifen, um die angespannte Lage zu beruhigen.

Peking und Teheran haben enge Beziehungen. Die Volksrepublik ist ein Hauptabnehmer iranischen Öls und wird verdächtigt, den Iran mit für die Rüstung wichtigen Rohstoffen zu beliefern. Zudem üben die Marinen beider Länder zusammen.

Teheran gleicht vielerorts einer Geisterstadt

Die iranische Millionenmetropole Teheran gleicht am fünften Kriegstag vielerorts einer Geisterstadt. In der Hauptstadt am Fuß des Albors-Gebirges herrschen Anspannung, Hoffnungslosigkeit und Angst - auch wegen einer Drohung von US-Präsident Donald Trump, der die Bevölkerung der Stadt zur Flucht aufgerufen hat. Der Krieg begann am Freitag mit Israels Angriffen. Seither stehen beide Länder im offenen Konflikt.

Viele Bewohner sind inzwischen geflohen - in den Norden ans Kaspische Meer, in kleinere Städte auf dem Land oder in Richtung der Grenzen. Auf den Straßen der sonst pulsierenden Metropole herrscht vielerorts Stille. Supermärkte haben teilweise noch geöffnet, sind aber fast leergekauft. Es kommt zu Stromausfällen, die Wasserversorgung ist unterbrochen, Restaurants bleiben geschlossen. Die Klimaanlagen sind vielerorts ausgefallen - und das bei Temperaturen über 35 Grad.

"Ein seltsames Gefühl"

Zugleich stecken viele Menschen in Teheran fest oder haben sich bewusst entschieden, zu bleiben. "Die meisten Wohnungen sind leer", sagt Ramin (34), der ein kleines Geschäft im Basar führt. Seine Eltern hat er aufs Land geschickt. "Ich bin geblieben, um auf das Haus aufzupassen." Am Telefon sagt er: "Ich habe ein seltsames Gefühl, weder froh noch traurig. Ich bin mit dem Regime unzufrieden, aber ich will auch keinen Krieg."

Mohammed-Resa (27), Supermarktverkäufer, geht trotz des Kriegs zur Arbeit. "Ich höre ständig Explosionen, aber wir müssen eben weitermachen", sagt er. "Ehrlich gesagt hat sich die geschäftliche Lage gerade verbessert", fügt er mit einem kurzen Lachen hinzu. "Früher wollte niemand Brot vom Vortag, jetzt verkaufen wir sogar Tiefkühlbrot." Er versucht, die Packungen zu rationieren, damit für alle etwas bleibt.

Während sich Israel und Iran weiter gegenseitig angreifen, wird über einen möglichen Kriegseintritt der USA spekuliert. In der Nacht rief Trump die Bevölkerung Teherans zur Flucht auf, in den sozialen Medien löste das Empörung aus. Wie viele bereits geflohen sind, ist unklar. Doch der blaue Himmel über der sonst versmogten Metropole deutet darauf hin: Es sind nicht wenige.

Iranische Bank von Cyberangriff betroffen

Eine iranische Bank ist Ziel einer Cyberattacke geworden. Der Angriff störe das Online-Banking der Sepah-Bank, berichtete die iranische Nachrichtenagentur Fars. In den kommenden Stunden könnte es demnach auch Probleme an Tankstellen geben, da die Infrastruktur an das Banksystem angebunden ist. Im Iran kann an Zapfsäulen direkt bezahlt werden. Die Bank Sepah ist mit internationalen Sanktionen belegt und zählt zu einer der ältesten im Iran. Zum Ursprung des Cyberangriffs gab es zunächst keine Informationen.

(dpa-AFX)

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