Neue Bilanz-Kennziffer

Lufthansa-Prognose verwirrt Anleger - Kranich-Aktie schließt schwach

12.03.15 17:42 Uhr

Lufthansa-Prognose verwirrt Anleger - Kranich-Aktie schließt schwach | finanzen.net

Trotz anhaltenden Preisdrucks und der schwelenden Auseinandersetzung mit den Piloten traut sich die Lufthansa im laufenden Jahr einen höheren Gewinn zu. Die Aktie rutschte nach zunächst festem Start aber dennoch ab.

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Eine neue Kennziffer sorgt für Verwirrung in der Bilanz: Der um Sondereffekte wie außerplanmäßige Abschreibungen bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Adjusted Ebit) soll auf 1,5 Milliarden Euro steigen. Für das vergangene Jahr wies die Lufthansa hier 1,2 Milliarden Euro aus. Die neue Prognose verstehe sich dabei aber vor möglichen Streikkosten - ein massiver Belastungsfaktor in der Bilanz der Airline.

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Nachdem die Papiere des Luftfahrtkonzerns zunächst positiv auf detaillierten Jahreszahlen reagiert hatten, rutschten sie im Zuge einer Telefonkonferenz mit Experten deutlich ins Minus und verloren bis zu 3,84 Prozent. Am Ende stand ein Minus von 2,76 Prozent auf 13,045 Euro.

Die neue Prognose sorge für ein Durcheinander, so Experten vom Analysehaus Liberum. Die Kenngröße enthalte zum Beispiel außerbetriebliche Erträge, deren Höhe vom Management beeinflusst werden könnte und insofern schwer vorhersehbar seien.

Das bereinigte EBIT ersetzt die bisherige Kern-Kennziffer der Airline, das operative Ergebnis, das sich 2014 auf 954 Millionen Euro belief, also im Schnitt 250 bis 300 Millionen Euro niedriger liegt als das bereinigte EBIT. Beim Umsatz strebt die Lufthansa eine leichte Steigerung auf 32 Milliarden Euro an, sagte Vorstandsvorsitzender Carsten Spohr auf der Bilanzpressekonferenz. Die Prognosen sollen konkretisiert werden, so Menne, "wenn wir ein klareres Bild haben". Im ersten Quartal wird die vorzeitige Tilgung der Jetblue-Wandelanleihe das EBIT, nicht aber das bereinigte EBIT, mit 500 Millionen Euro positiv beeinflussen.

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Die Lufthansa profitiert, wie andere Airlines auch, von gesunkenen Treibstoffkosten. Finanzvorstand Menne schätzt diese im laufenden Jahr auf rund 6 Milliarden Euro, rund 800 Millionen Euro weniger als im Vorjahr und mehr als 1 Milliarde Euro niedriger als 2013. Gleichwohl sei eine genaue Prognose schwierig, da die Kerosinpreise starken Schwankungen unterliegen.

Auch die Talfahrt des Euro zum Dollar spielt eine Rolle, da Kerosin in der derzeit starken US-Währung bezahlt wird. Die Lufthansa kalkuliert mit einem Euro-Kurs von 1,14 Dollar, während sich die Gemeinschaftswährung gegenwärtig der Parität mit der US-Währung nähert. Die Airline sei bei den Treibstoffkosten im laufenden Jahr zu 78 Prozent und im nächsten Jahr zur Hälfte abgesichert, ergänzte Menne in einer Analystenkonferenz.

Im laufenden Jahr verspricht sich die Airline auch positive Effekte aus ihrem Kostensenkungsprogramm Score und den Investitionen in neue Flugzeuge und die Kabinenausstattung. Sie will dafür 2,9 Milliarden Euro ausgeben, 100 Millionen mehr als im Vorjahr. In den Folgejahren 2016 und 2017 sollen die Investitionen dann auf 2,5 Milliarden Euro jährlich sinken.

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Spohr kündigte am Donnerstag an, dass die Airline neun neue Maschinen bestellt habe. Drei fabrikneue Boeing 777-300ER sollen bei der Lufthansa-Tochter Swiss zum Einsatz kommen. Für die Low-Cost-Tochter Eurowings werden sechs gebrauchte Airbus vom Typ A320ceo angeschafft. Die neun Jets haben einen Listenpreis von rund 1 Milliarde Euro. Die gebrauchten Airbus-Maschinen sollen im kommenden Jahr an Eurowings ausgeliefert werden, die Boeings für die Swiss folgen 2017.

Gleichwohl spürt die Fluggesellschaft, die ihr Sitzplatz-Angebot um etwa 3 Prozent ausweiten will und von einer leicht steigenden Auslastung ausgeht, einen weiter zunehmenden Marktdruck. So rechnet sie mit einem deutlich zurückgehenden Preisniveau, den sogenannten Yields.

Im Streit mit den Piloten über die Vorruhestandsregelung könnten neue Streiks drohen, sollte es keine Annäherung bei den Gesprächen über die sogenannte Übergangsversorgung geben, zu denen sich Management und die Vereinigung Cockpit möglicherweise noch in dieser Woche treffen werden. Das Lufthansa-Management hatte am Mittwoch ein Entgegenkommen in strittigen Punkten angedeutet.

Die Prognose der Fluggesellschaft für das aktuelle Jahr enthält weder mögliche Streik- noch Restrukturierungskosten, die laut Menne aber im Bereich des normalen Betriebs liegen werden. Zwar plant Lufthansa eine Management-Ebene zu eliminieren: "Dies bedeutet aber nicht, dass massenhaft Mitarbeiter entlassen werden sollen, wir brauchen die Mitarbeiter weiterhin", sagte Menne am Rande der Bilanzpressekonferenz.

Wie Lufthansa bereits im Februar mitgeteilt hatte, wurde 2014 das selbst gesteckte Ziel eines operativen Ergebnisses von rund 1 Milliarde Euro vor den Kosten durch die zehn Arbeitskämpfe der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit bei einem stagnierenden Umsatz von 30 Milliarden Euro erreicht.

Exakt belief sich die Kernkennziffer des Konzerns auf 954 Millionen Euro. Dabei schlugen die Streikkosten mit 232 Millionen Euro negativ zu Buche. 220 Millionen Euro davon entfielen auf die Arbeitskämpfe der Pilotengewerkschaft, mit der das Management wegen der Vorruhestandsregelung seit Monaten im Clinch liegt.

Unterm Strich schmolz das Lufthansa-Ergebnis auf 55 Millionen von 313 Millionen Euro im Jahr 2013 zusammen. Hier belastete die Marktwertentwicklung einer 2012 begebenen Wandelanleihe und die Verringerung der Zeitwerte von zur Treibstoffpreissicherung eingesetzten Optionen. Die Kennzahlen wurden am Donnerstag unverändert bestätigt.

Nach dem deutschen Bilanzierungsstandard HGB ergab sich sogar ein Fehlbetrag von 732 Millionen Euro, weswegen der DAX-Konzern die Dividende für das abgelaufene Geschäftsjahr gestrichen hat. Auf Basis der Prognose sei aber wahrscheinlich, dass der Konzern die Dividendenzahlung im kommenden Jahr wieder aufnimmt, sagte Menne.

Auf der Pressekonferenz sagte Vorstandschef Spohr auch, dass eine Konsolidierung unter den europäischen Billig-Fluggesellschaften vorstellbar sei. Dann werde die Lufthansa-Tochter Eurowings nicht abseits stehen. Er fügte aber hinzu, dass er kurzfristig nicht mit einer Konsolidierung dieses Marktbereiches rechne, der von Ryanair und Easyjet dominiert wird.

  Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.

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