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Banken unter Druck: 40 Prozent der kleinen und mittelgroßen Händler
erwägen Wechsel zu PayTechs
Berlin (ots) -
- Händler müssen aufgrund ihrer derzeit unzuverlässigen Zahlungssysteme mit bis
zu neun Stunden Ausfallzeit pro Jahr rechnen, was die Attraktivität
alternativer PayTech- [1] -Optionen erhöht
- PayTechs gewinnen Innovationswettlauf: 60 Prozent setzen auf digitale
Währungen und Stablecoins, gegenüber 41 Prozent der Banken
- Die weltweiten bargeldlosen Transaktionen werden bis 2029 voraussichtlich 3,5
Billionen erreichen, angeführt vom rasanten Wachstum in der Region
Asien-Pazifik
Der heute veröffentlichte World Payments Report 2026
(https://www.capgemini.com/insights/research-library/world-payments-report/) des
Capgemini (http://www.capgemini.de/) Research Institute hebt den zunehmenden
Druck auf Banken hervor, ihre Händlerdienstleistungen zu modernisieren, da sie
im Wettbewerb mit agileren PayTechs stehen, also Unternehmen, die speziell
gegründet wurden, um Technologielösungen zur Erleichterung von Zahlungen
anzubieten. Die Studiet, die nun bereits zum 21.Mal erscheint, kommt zu dem
Schluss, dass Banken vor einer schwierigen Aufgabe stehen, da die Zufriedenheit
insbesondere bei kleinen (15 Prozent) und mittelständischen Händlern (22
Prozent) sehr gering ist. Dennoch bevorzugen 66 Prozent der Händler für ihre
Finanzdienstleistungen nach wie vor traditionelle Anbieter, was eine bedeutende
Chance für die Zukunft darstellt.
"Da sich viele Banken eher auf das Kartengeschäft als auf die Akquise von
Händlern konzentrieren, sind Lücken in der Betreuung von Händlern entstanden,
wodurch agile, digital orientierte Wettbewerber Marktanteile gewinnen konnten",
sagte Florian Forst, Global Head of Payment Services bei Capgemini Invent.
"Angesichts der Tatsache, dass 40 Prozent der Händler auf der Suche nach
Alternativen sind, ist die Botschaft klar: Banken laufen Gefahr, vollständig aus
dem Händler-Ökosystem zu fallen. Um sich wieder zu erholen, müssen sie die
Reibungsverluste beseitigen, die Händler Zeit und Geld kosten und die
Möglichkeiten generativer KI nutzen. Diejenigen, die schnell handeln und die
Händler in den Mittelpunkt ihrer Strategie stellen, sind am besten positioniert,
um in einer neuen Ära des Handels mit PayTechs zu konkurrieren."
Banken laufen Gefahr, für Händler an Bedeutung zu verlieren
Laut der neuen Studie haben Banken das Geschäft mit Händlerdienstleistungen
aufgrund von Margenverengung, zunehmend komplexer Infrastruktur und hohen
Betriebskosten zurückgestellt, sodass PayTechs in die Bresche gesprungen sind,
um diese Lücke zu füllen. Während 70 Prozent der Händler geringe Zalungsausfälle
und eine zuverlässige Infrastruktur in einer digitalisierten Umgebung schätzen,
sind nur 19 Prozent der Banken von ihrer eigenen Fähigkeit überzeugt, diese
Dienstleistungen zu erbringen. Ebenso verlangen 69 Prozent der Händler ein
schnelles und nahtloses Onboarding, doch nur 13 Prozent der Führungskräfte im
Bankwesen glauben, dass ihre Institute vollständig in der Lage sind, diesen
Service zu bieten.
Der World Payments Report hebt auch die großen Herausforderungen beim Onboarding
von Händlern durch Banken hervor, die bis zu sieben Tage dauern kann und
durchschnittlich bis zu 496 US-Dollar kostet. PayTechs hingegen ermöglichen es
Händlern, in weniger als 60 Minuten für nur 214 US-Dollar live zu gehen. Dieser
langsame und umständliche Prozess kostet Händler sowohl Umsatz als auch Geduld
und führt dazu, dass viele von ihnen abwandern.
PayTechs gewinnen den Innovationswettlauf
Was das Innovationstempo angeht, überholen PayTechs die Banken und schaffen
damit eine erhebliche Diskrepanz. So haben beispielsweise 70 Prozent der
PayTechs Payments Orchestration eingeführt, also einen Prozess, bei dem
Unternehmen ihre verschiedenen Zahlungsdienstleister (PSPs), Banken und Acquirer
über eine einzelne Plattform verwalten und integrieren. Dies ist eine wichtige
Voraussetzung für die intelligente Weiterleitung von Transaktionen, nur 47
Prozent der Banken verfügen derzeit darüber. Weitere 41 Prozent der Banken geben
an, GenAI in ihren gesamten Betriebsabläufen einzusetzen, verglichen mit 60 %
der neueren Marktteilnehmer. Ebenso prägen PayTechs die Markterwartungen im
Einklang mit regulatorischen Veränderungen: Fast die Hälfte von ihnen räumt
digitalen Währungen der Zentralbanken und Stablecoins Priorität ein, und 59
Prozent befassen sich mit Rahmenwerken für digitale Identitäten, gegenüber nur
23 Prozent bzw. 38 Prozent der Banken.
Lücken bei der Betrugsbekämpfung und der Zahlungsabwicklung sind ein weiterer
Bereich mit Verbesserungspotenzial. Nur 26 Prozent der Führungskräfte von Banken
geben an, dass sie Vertrauen in ihre fortschrittlichen Maßnahmen zur
Betrugsbekämpfung und Datensicherheit haben. Händler spüren diese Belastung
besonders stark und melden Verluste von etwa 2 Prozent ihres Gesamtumsatzes
durch Zahlungsbetrug und bis zu 9 Stunden Ausfallzeit pro Jahr aufgrund
unzuverlässiger Systeme.
Neue digitale Zahlungsmethoden gewinnen an Bedeutung, während Karten weltweit an
Marktanteilen verlieren
In den letzten zehn Jahren haben sich die weltweiten bargeldlosen Transaktionen
vervierfacht, wobei fast 90 Prozent davon im Einzelhandel und im B2C-Bereich
getätigt wurden. Im Jahr 2024 wird das Volumen schätzungsweise über 1,6
Billionen erreichen, wobei Prognosen davon ausgehen, dass es bis 2029 3,5
Billionen überschreiten wird.
Weltweit gewinnen Sofortzahlungen und digitale Geldbörsen im Zahlungsmix an
Einfluss und steigen von 13 Prozent im Jahr 2020 auf 25 Prozent im Jahr 2024. Im
Gegensatz dazu wird der Anteil der Karten am Zahlungsmix im gleichen Zeitraum
voraussichtlich von 65 Prozent auf 52 Prozent zurückgehen, auch wenn die
Gesamtzahl der Kartentransaktionen weiter zunimmt. Der asiatisch-pazifische Raum
führte den Anstieg mit fast 800 Milliarden digitalen Transaktionen im Jahr 2024
an, wobei für 2025 ein Wachstum von 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr erwartet
wird. Im Gegensatz dazu verzeichnete Nordamerika im Jahr 2024 etwa 256
Milliarden digitale Transaktionen, wobei für das kommende Jahr ein langsameres
Wachstum (7 Prozent) prognostiziert wird, da Karten weiterhin den Zahlungsmix
dominieren.
Banken müssen die Chance nutzen
Die Kombination aus steigenden Transaktionsvolumina im E-Commerce und der
Stabilität des Zahlungsgeschäfts macht Merchant Servicing zu einer
hervorragenden Gelegenheit für Banken, ihre Beziehungen über die reine
Abwicklung hinaus zu vertiefen. Banken können ihre einzigartigen Stärken,
darunter das über Generationen hinweg aufgebaute Vertrauen und die Macht des
Betriebskapitals, nutzen, um Geschäfte zurückzugewinnen. Konkret nennen Händler
die starke Markenreputation der Banken (78 Prozent), die wahrgenommene
Stabilität und langfristige Präsenz auf dem Markt (49 Prozent) sowie das im
Vergleich zu PayTechs breitere Spektrum an Finanzprodukten (46 Prozent).
Händler scheinen bereit zu sein, wieder zu traditionellen Anbietern
zurückzukehren, wenn Banken und Zahlungsanbieter integrierte,
branchenspezifische Mehrwertdienste anbieten können, wie z. B. eine reibungslose
Integration mit Essenslieferplattformen für Restaurants oder nahtlose
Treueprogramme für Einzelhändler. Acht von zehn Händlern geben außerdem an, dass
sie einen Wechsel zu einer Bank in Betracht ziehen würden, wenn diese alle
Dienste eines PayTech-Anbieters zum gleichen Preis anbieten könnte.
Lesen Sie die vollständige Studie: Die (nicht ganz so) stille Übernahme
(https://www.capgemini.com/insights/research-library/world-payments-report/)
Über die Studie
Der World Payments Report 2026 stützt sich auf Erkenntnisse aus zwei
Hauptquellen - der globalen Umfrage unter Führungskräften im Zahlungsverkehr
2025 und den globalen Händlerumfragen und -interviews 2025. Diese primären
Forschungsquellen umfassen Erkenntnisse aus 15 Märkten: Australien, Brasilien,
Kanada, Frankreich, Deutschland, Hongkong, Indien, Italien, den Niederlanden,
Polen, Singapur, Spanien, Schweden, Groß Britannien und den Vereinigten Staaten.
Im Rahmen der globalen Händlerumfrage 2025 wurden 2.600 Händler aus den
Bereichen Kleinunternehmen (Umsatz bis zu 1 Mio. USD), mittelständische
Unternehmen (Umsatz 1 Mio. USD bis 100 Mio. USD) und Großunternehmen (Umsatz >
100 Mio. USD) befragt. An den globalen Umfragen und Interviews mit
Führungskräften aus dem Zahlungsbereich für 2025 nahmen über 420 Teilnehmer
teil, darunter mehr als 65 gezielte Interviews mit leitenden Führungskräften aus
dem Zahlungsbereich von führenden Banken und PayTech-Anbietern, darunter
traditionelle Zahlungsdienstleister, New-Age-Anbieter, PayFacs und ISVs aus
Nord- und Südamerika, Europa und dem asiatisch-pazifischen Raum.
Über Capgemini
Capgemini ist ein globaler Business- und Technologie-Transformationspartner für
Organisationen. Das Unternehmen unterstützt diese bei ihrer dualen
Transformation für eine stärker digitale und nachhaltige Welt - stets auf
greifbare Fortschritte für die Gesellschaft bedacht. Capgemini ist eine
verantwortungsbewusste, diverse Unternehmensgruppe mit einer über 55-jährigen
Geschichte und 350.000 Mitarbeitenden in mehr als 50 Ländern. Kunden vertrauen
auf Capgemini, um das Potenzial von Technologie für die ganze Breite ihrer
Geschäftsanforderungen zu erschließen. Capgemini entwickelt mit seiner starken
Strategie, Design- und Engineering-Expertise umfassende Services und
End-to-End-Lösungen. Dabei nutzt das Unternehmen seine führende Kompetenz in den
Bereichen KI, generative KI, Cloud und Daten sowie profunde Branchenexpertise
und sein Partner-Ökosystem. Die Gruppe erzielte 2024 einen Umsatz von 22,1
Milliarden Euro.
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Über das Capgemini Research Institute
Das Capgemini Research Institute ist Capgeminis hauseigener Think-Tank in
digitalen Angelegenheiten. Das Institut veröffentlicht Forschungsarbeiten über
den Einfluss digitaler Technologien auf große Unternehmen. Das Team greift dabei
auf das weltweite Netzwerk von Capgemini-Experten zurück und arbeitet eng mit
akademischen und technologischen Partnern zusammen. Das Institut hat
Forschungszentren in Indien, Singapur, Großbritannien, und den USA.
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[1] Für die Zwecke dieser Studie bezieht sich "PayTechs" auf Unternehmen, die
Lösungen für die Zahlungsabwicklung entwickeln und anbieten, darunter mobile
Zahlungen, kontaktlose Transaktionen, digitale Geldbörsen und Zahlungsgateways.
Dazu gehören Zahlungsdienstleister (Payment Service Providers, PSPs),
Zahlungsdienstvermittler (Payment Facilitators, PayFacs) und unabhängige
Softwareanbieter (Independent Software Vendors, ISVs), die integrierte
Zahlungsfunktionen für spezifische Geschäftsanforderungen oder Branchen
bereitstellen.
Pressekontakt:
Katharina Wilhelm
Tel.: + 49 151 4025 1678
E-Mail: mailto:katharina.wilhelm@capgemini.com
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