Platow-Kolumne

Düstere Jahrestage, helle Zukunft?

14.09.09 09:34 Uhr

Düstere Jahrestage, helle Zukunft? | finanzen.net

In diesen Tagen jähren sich zwei Katastrophen der vergangenen Dekade: Die Terroranschläge vom 11.9.2001 und die Pleite von Lehman Brothers am 15.9.2008.

Beide Ereignisse krempelten die Welt zwar nicht komplett um, waren aber scharfe Zäsuren.

Die Rolle des Staates wurde nach beiden Großereignissen neu definiert. Das Laissez-faire und der liberale „Nachtwächterstaat“ der 80er- und 90er-Jahre waren passé, Interventionismus a la Keynes und der „starke Staat“ feierten ein Comeback. Die Ereignisse um Lehman markierten gerade deshalb einen so tiefen Einschnitt, weil die US-Regierung nach den Hilfen für Bear Stearns, Fannie Mae, Freddie Mac und AIG erstmals nicht stützend eingegriffen hatte. Dieses Unterlassungsexperiment ging gründlich schief. Seine Folgen waren so verheerend, dass zwischenzeitlich selbst hartgesottene Neoliberale staatliche Finanzhilfen guthießen.

Krisenhöhepunkte entpuppen sich oft als untere Wendepunkte an den Börsen, vor allem während schwerwiegender Baissen. 2001 traf dies zumindest vorübergehend zu: Der DAX hatte vor den Terroranschlägen bereits 42% (von 8065 auf 4670 Punkte) verloren, ehe zehn Tage später eine klassische Bärenmarktrally mit über 50% Kursgewinn begann. Eineinhalb Jahre später stand der Index allerdings mit 2202 Punkten nochmals fast 53% tiefer als vor den Terroranschlägen.

Lehman als „Höhepunkt der Finanzkrise“ brachte hingegen keine Börsenwende. 25% hatte der DAX bereits seit dem 2007er-Hoch verloren, nach Lehman ging er nochmals 40% in die Knie. Erst im März 2009 drehten die Börsen. Wie nachhaltig, wird sich zeigen. 2001/02 wurden die Geldschleusen weit geöffnet, die Zinssätze auf historisch niedrige Niveaus abgesenkt und ein Super-Gau noch einmal verhindert. Momentan spielen die Börsen das Szenario, dass die gleichen Maßnahmen auch 2008/09 fruchten.

Christoph Frank leitet die Redaktion der „PLATOW Börse“ und die Beratung des von der Deutschen Bank aufgelegten DB Platinum III Platow Fonds. Die „PLATOW Börse“ erscheint 2-mal pro Woche. Bestellen: http://www.platow.de/boerse/uss/downloadTrial.html;jsessionid=510E44405734F474373A3CC2C08DD85BDer obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.