Eurokrise hat neue und kritische Stufe erreicht
Mehr als zwei Jahre nach Ausbruch der Schuldenkrise in Euroland stellt der Internationale Währungsfonds der Europäischen Union ein verheerendes Zeugnis der Krisenbewältigung aus.
Werte in diesem Artikel
Die Krise in der Eurozone hat eine neue und kritische Stufe erreicht. Mit dieser Feststellung leitet der Internationale Währungsfonds (IWF) seine jüngste Analyse zur Entwicklung der Eurozone ein. Trotz großer politischer Anstrengungen litten einige Finanzmärkten in der Region weiter unter einem akuten Stress, was Fragen über die Lebensfähigkeit der ganzen Währungsunion aufwerfe, erklärten die IWF-Experten.
In der Eurozone bestehe die Gefahr einer Deflation. Besonders den krisengeschüttelten Euro-Ländern wie Griechenland, Spanien oder Italien könne dies schwer schaden. In der Eurozone gebe es "ungefähr eine 25-prozentige Wahrscheinlichkeit", dass es bis zum Frühjahr 2014 dazu kommen könnte, schreibt der IWF in seinem Bericht.
Die jüngsten EU-Gipfelbeschlüsse nannte der IWF einen "Schritt in die richtige Richtung", aber es müsse mehr getan werden. So bekräftigte der IWF seinen Ruf nach einer "vollständigen Bankenunion" mit "größerer zentralisierter Risikoteilung". Der IWF forderte die Europäische Zentralbank (EZB) auf, im Kampf gegen die Krise die Geldpolitik weiter zu lockern. Er empfahl unter anderem weitere Zinssenkungen, einen verstärkten Ankauf von Staatsanleihen besonders gefährdeter Länder in der Eurozone sowie zusätzliche Geldspritzen zur Versorgung mit frischem Kapital. Die Euro-Krisenländer leiden unter hoher Arbeitslosigkeit, Bankenproblemen und schwacher Konjunktur. Irland will dagegen ankämpfen und hat ein Konjunkturpaket in Höhe von 2,25 Milliarden Euro angekündigt. Auf diese Weise sollen 13.000 neue Arbeitsplätze entstehen, sagte Haushaltsminister Brendan Howlin der Online-Ausgabe der "Irish Times". Irland war Ende 2010 inmitten einer schweren Bankenkrise als erstes Euro-Land unter den Rettungsschirm geschlüpft.